02 - Schwarze Küsse
hörte sich dieses Geständnis nach einer einzigen Lüge an. »Was Sie zu tun haben, ist, uns nicht in die Quere zu kommen.«
Sie warf einen Blick über ihre Schulter und hörte Prue stöhnen. Ihre Brust hob und senkte sich, als würde eine schwere Last darauf liegen. Schweiß stand ihr auf der Stirn.
Piper blickte Phoebe an. »Wir haben keine Zeit für so etwas. Wir müssen sie hier herausbringen.«
»Sollen wir sie in den Flur schaffen?«, schlug Phoebe vor.
»Nein! Ihr müsst mich helfen lassen!«, protestierte Elena, als die beiden sie aus dem Raum hinaus zur Treppe drängten.
Mit einem zweiten Seil fesselte Piper sie am Geländer. Die Frau tobte immer noch, als die beiden Schwestern schon wieder auf den
Dachboden zurückgekehrt waren. »Ohne mich schaffen Sie es nie!«, rief sie. »Ich habe es in den Karten gelesen!«
Piper trat wieder in das Oval, in dem Phoebe schon über Prue kniete. »Beeile dich. Wir verlieren sie«, murmelte Phoebe. »Ihr Puls wird immer schwächer, und ihr Atem ist viel zu flach.«
Piper kniete sich hin, nahm zuerst Prues Hand und dann Phoebes.
Phoebe holte tief Luft und begann dann mit der Beschwörung.
»Ich rufe die Macht der Drei.
>Das Leiden deiner Opfer, ihre höllische Qual, lässt uns keine andere Wahl.
Um die Unschuldigen und die Schwachen zu schützen, nehmen wir dir deine Kräfte, bis sie dir nichts mehr nützen.
Für immer schließen wir dich ein, nie mehr sollst unser Feind du sein.<«
Piper schloss ihre Augen und wiederholte die Beschwörung zusammen mit Phoebe - einmal, zweimal, dreimal. Beim letzten Mal spürte sie, wie ein Fünkchen Energie sie durchfloss. Sie öffnete die Augen.
Prues Zustand schien unverändert. Ihr Atem war kaum wahrnehmbar, ihr Gesicht aschfahl.
Piper fühlte sich krank vor Sorge. Der Zauberspruch hatte versagt. Prue starb. Sie blickte Phoebe an, die über Prues Gesicht streichelte und mit den Tränen kämpfte.
»Was haben wir falsch gemacht?«, fragte Piper sie.
»Wir haben gar nichts falsch gemacht«, antwortete Phoebe. »Prue ist einfach zu schwach, um die Verbindung komplett zu machen. Ohne die ganze >Macht der Drei< gibt es keine Hoffnung, sie zu retten.«
16
PHOEBE KONNTE ES einfach nicht glauben. Lascaris hatte sie mit seinen dunklen Mächten besiegt. Mit jeder Sekunde schwand Prue weiter dahin, hinein in einen Ort, an dem sie nie wieder zu ihr vordringen konnten - ein Ort, der weit jenseits des Einflussbereiches ihrer magischen Kräfte lag.
»Es muss doch einen Zauberspruch geben, der so stark ist, dass er auch mit uns beiden allein funktioniert«, sagte sie. Sie schlug mit ihrer Faust auf das Buch der Schatten. »Ein mächtiger, böser Hexer muss wieder in sein Gefängnis verbannt werden, und wir haben keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen. es sei denn.« Sie dachte an ihre Vision. »Elena muss irgendetwas wissen.«
Piper hob den Kopf. »Vertraust du ihr etwa?«
»Nein«, antwortete Phoebe. »Aber im Augenblick ist sie die einzige Hoffnung, die wir noch haben.«
Piper riss die Dachbodentür auf. Phoebe folgte ihr ins Treppenhaus. Elena blickte auf, und Phoebe war überrascht, dass ihre Augen mit Furcht erfüllt waren. Diese Frau wusste definitiv etwas.
Piper hockte sich vor Elena hin. »Erzählen Sie uns alles über die Tarot-Karte. die eine, die prophezeit hat, dass Prue von Dunkelheit umgeben sein würde.«
Elena warf einen kurzen Blick auf Phoebe, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Piper richtete. »Ich weiß nur, dass das die mächtigste Karte von allen ist - und die tödlichste. Meine Familie glaubt daran, dass die Karten dich auswählen. Wenn ich eine Sitzung abhalte, bewegt sich die richtige Karte ganz von selbst in meine Hand. Ich war immer froh, dass die Karte des Schwarzen Turms noch nie in meinen Sitzungen aufgetaucht ist. Ich habe sie noch nie zuvor gezogen - nicht, bevor ich sie vor eurer Schwester aufgedeckt habe.«
Ihre Stimme klang so aufrichtig, dass es Phoebe schwer fiel, ihr nicht zu glauben.
»Und die Tarot-Karten haben Ihnen gesagt, dass Sie hierher kommen sollen?«, fragte sie.
Elena nickte zögernd. »Ich weiß nur, dass Sie beide meine Hilfe brauchen, wenn Sie Ihre Schwester retten wollen. Ich hatte gehofft, dass Sie wissen würden, was zu tun ist.«
»Tja, wir wissen es aber nicht!«, erwiderte Piper bissig. Sie stand wieder auf und funkelte Elena an. »Wir wissen es nicht, und unsere Schwester stirbt!«
letzt stand auch Phoebe langsam auf und erinnerte sich an ihre frühere
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