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02 - Schwarze Küsse

02 - Schwarze Küsse

Titel: 02 - Schwarze Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Alexander
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Schatten gefangen sein würde, sobald er sie erst einmal getötet hatte. Ihr Tod würde ihm das Tor zur Alltagswelt aufstoßen, wo er keinen
    Energieleiter mehr brauchte, um seine zukünftigen Opfer zu vernichten.
    Und das bedeutete, dass sie ihn hier aufhalten musste - hier in dieser Dunkelheit, die sie allein mit ihm teilte.
    Sie beobachtete, wie er das Pergament vorn Altar nahm. »Und nun ein kleiner Test«, spottete er. Er hielt eine Spitze des Pergaments in die Flamme einer Kerze, und sie musste mit ansehen, wie es zu Asche verbrannte.
    Er wischte sich den Ruß von den Fingern. »Ich habe meine alte Macht fast schon zurück«, sagte er zufrieden. »Sonst hätte ich dieses Pergament nicht zerstören können. Du warst mir wirklich eine unschätzbare Hilfe. Und nun«, fuhr er mit gespieltem Bedauern fort, »wird es Zeit, dass wir Adieu sagen. Komm zu mir und gib mir das ewige Leben.«
    Prues Herz raste in ihrer Brust. Sie wollte nicht gehorchen, wollte nicht näher an ihn herangehen - und doch wusste sie, dass sie keine andere Wahl hatte.
    Sie fühlte, wie sie durch die Dunkelheit schritt, genau auf den Altar zu. Als sie näher kam, schoss dunkles Blut zu beiden Seiten des Altars in die Höhe wie bei einem infernalischen Springbrunnen.
    Sie trat näher an ihn heran.
    »Ja, Prue«, krächzte er. »Ich habe dich für das letzte Opfer zu mir gerufen.«
    Er zog die Kapuze seines Umhangs zurück, die bis jetzt immer sein Gesicht verborgen hatte.
    Da stand ihr Mitternachtsphantom.
    Er war geradezu unglaublich attraktiv, so, wie Prue ihn sich immer vorgestellt hatte. Ein Mann, den jede Frau begehren und damit als sein Opfer enden würde.
    Aber diese schöne Oberfläche war nichts weiter als eine Maske, hinter der sich das pure Böse verbarg. Prue konnte jetzt durch sie hindurchblicken und sehen, was er wirklich war. Sie sah hässliches, geschwärztes Fleisch, das in Fetzen von seinem Gesicht hing. Sein fauliger Gestank drang ihr in die Nase. Hass und Triumph funkelten in seinen Augen.
    Prue zuckte zusammen, als er ihren Kopf zwischen seine Hände nahm. »Danke, Prue«, sagte er. »Danke, dass du mir mein Leben zurückgegeben hast.«
    Zuvor hatte er sie geküsst, hatte seine Lippen auf ihre gepresst, ihr ihre Stärke und ihre Macht geraubt. Aber diesmal wusste Prue, dass sie diejenige war, die das alles von ihm zurückstehlen musste.
    Prue fühlte, wie alles in ihr vor dem bloßen Gedanken zurückzuckte, aber dann stieß sie ihren Kopf vor und presste ihre Lippen für einen letzten, abstoßenden Kuss auf die seinen.
    Piper spürte, wie sie von der Energie durchzuckt wurde, die durch den Dachboden knisterte.
    Auf dem Boden, im Mittelpunkt des Ovals, krümmte sich Prue zusammen. Halfen sie ihr - oder machten sie alles nur noch schlimmer?
    Die Smaragd-Halskette, die auf Prues Brust lag, begann zu glühen und zu pulsieren, als ob sie ein lebendiges Wesen wäre.
    Sie fühlte, wie Phoebe ihre Hand fester drückte, während sie sich und Prue an den Händen hielten. Elena stand über ihnen und hielt die Turmkarte in die Höhe. Sie war totenblass vor Angst und zitterte, aber Piper konnte spüren, dass auch sie ihre gesamte Energie dafür einsetzte, das Böse zu bekämpfen, das Prue gerade tötete.
    Dann wurde der Raum von blendendem Licht erfüllt. Prues Körper zuckte zusammen.
    Sie stirbt, dachte Piper. Sie stirbt, und wir können sie nicht retten! Sie musste mit schreckgeweiteten Augen ansehen, wie Blut aus allen Poren von Prues Körper hervorquoll. Piper fühlte, wie irgendetwas in ihr zerbrach. Wir haben sie verloren! Und trotzdem setzte sie den Singsang fort, wagte es nicht, damit aufzuhören.
    Dann bildete sich langsam eine flackernde Gestalt. Sie glitt durch ihre Schwester, als ob sie nur ein Schatten wäre.
    Lascaris.
    Er war gleichzeitig das schönste und angsteinflößendste Wesen, das Piper jemals gesehen hatte. Sie geriet ins Stottern und hätte fast den Rhythmus des Singsangs verloren, doch dann zwang sie sich dazu, sich auf den Zauberspruch zu konzentrieren.
    Sie ließ Phoebes Hand los, griff nach der Halskette, hielt sie hoch über ihren Kopf und richtete sie dann auf die Kreatur, die im Inneren ihrer Schwester gehaust hatte.
    Eine neue und furchtbare Welle der Angst durchfuhr sie, als der Hexer seine wahre Gestalt annahm - verwesendes Fleisch, faulige Zähne, kalte Augen, Blut an den Lippen. Bedrohlich schwebte er über der regungslosen Prue, und Piper wusste, dass er ihr immer noch die Lebensenergie und den

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