02 - Tanz der Sehnsucht
sehen? Wie kann er so etwas tun?"
„Wenn ich es erklärt habe, dann verstehen Sie es vielleicht." Seine Stimme klang auf einmal müde, und Maddy hatte Mitleid mit ihm.
„Ich habe Elaine geheiratet, als wir beide noch sehr jung waren. Ich hatte etwas geerbt, und sie wollte sich als Sängerin einen Namen machen, indem sie sich durch die Clubs arbeitete ... Sie verstehen."
„Ja, natürlich."
„Sie hatte Talent, nichts Weltbewegendes, aber mit dem richtigen Manager hätte sie sich damit ein anständiges Auskommen schaffen können. Ich entschloss mich, dieser Manager für sie zu sein.
Dann entschloss ich mich, sie zu heiraten. Ein oder zwei Jahre klappte auch alles. Sie war mir dankbar für das, was ich für ihre Karriere tat. Ich war dankbar, eine schöne Frau zu haben. Ich liebte sie, und ich habe hart für ihren Erfolg gearbeitet, weil es das war, was sie am meisten haben wollte. Doch irgendwann begann sich die Situation zu verändern.
Elaine wurde ungeduldig."
Edwin setzte sich zurück, nahm einen Schluck Tee und sah sich dabei in Maddys Apartment um. „Sie war jung", fuhr er fort und wusste, dass das keine Entschuldigung war. „Sie wollte bessere Engagements und begann es mir zu verübeln, dass ich ihr bei der Garderobe und der Frisur Anweisungen gab. Sie glaubte allmählich, ich wollte sie zurückhalten, wollte sie benutzen, um meine eigene Karriere voranzubringen. Unsere Ehe lief immer schlechter. Und ich hatte mich schon fast damit abgefunden, sie zu beenden, als sie mir mitteilte, dass sie ein Kind bekommen würde."
Edwin schloss nachdenklich die Augen. „Elaine hatte nur ihren Erfolg im Sinn. Im Gegensatz zu mir wollte sie keine Kinder. Sie bekam Roy, wie ich glaube, nur aus Berechnung. Ich hatte ihr einen kleinen Plattenvertrag besorgt. Ihr Entschluss, bei mir zu bleiben
und Roy zu bekommen, hatte in erster Linie etwas mit ihrer Karriere zu tun."
„Sie liebten sie noch?"
„Sie war mir nicht gleichgültig. Und dann war da Roy. Als er geboren wurde, fühlte ich mich, als wäre mir das größte Geschenk gemacht worden. Ein Sohn. Jemand, der mich liebte und mir meine Liebe zurückgab. Er war schön, ein wunderbares Baby, das sich zu einem wunderbaren Kind entwickelte.
Mein Leben veränderte sich von dem Moment an, als er geboren wurde. Ich wollte ihm alles geben. Mein Leben hatte plötzlich so etwas wie einen Mittelpunkt. Einen Klienten oder einen Vertrag konnte ich verlieren, aber mein Sohn wäre immer da.
Bevor ich weiterrede, will ich betonen, dass mir Roy immer nur Freude bereitet hat. Ich habe ihn nie als Verpflichtung oder Last empfunden!"
„Das brauchen Sie mir gar nicht zu sagen. Ich kann es sehen."
Er rieb sich die Schläfe, dann fuhr er fort. „Als er fünf war, hatte ich einen Unfall. Im Krankenhaus haben sie mich einer Menge Tests unterzogen."
Seine Stimme hatte sich verändert. Maddy spannte sich innerlich an, ohne den Grund dafür zu wissen.
„Eines der Nebenergebnisse dieser Tests war die Feststellung, dass ich zeugungsunfähig war."
Ihre Handfläche wurde feucht, und sie stellte die Teetasse zurück. „Ich verstehe nicht."
„Ich konnte keine Kinder haben." Offen und eindringlich sah er Maddy an. „Ich hätte niemals welche haben können."
Ihr war plötzlich kalt, und in ihrem Magen bildete sich ein Knoten. „Roy." Sie sagte nur ein Wort, doch es enthielt alle Fragen.
„Ich hatte ihn nicht gezeugt. Es war ein Schlag, den ich nicht beschreiben kann."
„O Edwin." Er hatte ihr ganzes Mitgefühl. Sie erhob sich und kniete sich, ohne zu überlegen, vor ihn.
„Ich habe es Elaine auf den Kopf zugesagt. Sie machte nicht einmal den Versuch zu lügen. Ich glaube, sie war der Lügen müde geworden. Unsere Ehe war kaputt, und sie hatte allmählich erkannt, dass sie nie groß als Künstlerin herauskommen würde. Es gab einen anderen Mann, einen, der sie im Stich gelassen hatte, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählte." Er atmete gepresst.
„Sie muss eine sehr unglückliche Frau gewesen sein."
„Nicht jeder findet leicht Zufriedenheit im Leben.
Elaine war zu unruhig und immer auf der Suche. Als ich damals aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war sie weg. Roy hatte sie in die Obhut einer Nachbarin gegeben." Er holte tief Luft, denn trotz der vielen Jahre, die inzwischen vergangen waren, schmerzte es immer noch. „Maddy, sie hat es ihm gesagt."
„O nein." Sie ließ den Kopf auf seine Knie sinken und weinte für sie alle. „Armer kleiner Junge."
„Ich habe
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