02 - Tanz der Sehnsucht
das Unglück hatte, dort zu stehen, zur Schnecke zu machen.
„Hi." Mit dem Tanzbeutel über der Schulter und den Händen in der Tasche eines bequemen Baumwollrocks stand Maddy vor ihm.
„Maddy ..."
„Ich war gerade in der Gegend hier", begann sie und trat an ihm vorbei in seine Wohnung. „Ich dachte, ich schaue mal vorbei. Ich habe dich hoffentlich nicht geweckt?"
„Nein, ich ..."
„Gut. Ich bin nämlich immer schlecht gelaunt, wenn mich jemand aufweckt. Also ..." Sie ließ ihren Beutel fallen. „Wie wäre es mit einem Drink?"
„Was machst du hier?"
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich gerade in der Nähe war."
Er trat auf sie zu und fasste sie bei den Schultern.
„Was machst du hier?"
Sie neigte den Kopf und sah ihn an. „Ich habe es ohne dich nicht ausgehalten."
Bevor er es verhindern konnte, hatte er ihre Wange berührt. Schnell zog er die Hand wieder zurück. „Maddy, erst vor ein paar Stunden ..."
„Habe ich eine Menge gesagt", beendete sie für ihn. „Und alles war wahr. Ich liebe dich, Roy. Ich möchte dich heiraten. Ich will mein Leben mit dir verbringen. Doch bis du genauso denkst, müssen wir eben im Leerlauf fahren."
„Du begehst einen Fehler."
Sie verdrehte die Augen. „Roy, nicht doch schon wieder. Wenn
wir verheiratet wären, dann - vielleicht - könntest du mir raten, was das Beste für mich wäre. Doch so wie die Dinge liegen, fälle ich meine eigenen Entscheidungen allein. Und ich hätte wirklich gern einen Drink. Hast du vielleicht eine Diät-Cola?"
„Nein."
„Also, dann einen Whisky. Roy, es ist sehr unhöflich, einem Gast einen Drink zu verweigern."
Einen Augenblick lang starrte er sie an, bevor er nachgab. „Ich brauche dich, Maddy."
„Ich weiß." Sie umfasste sein Gesicht. „Ich weiß, dass du das tust. Ich bin froh, dass du es weißt."
„Wenn ich dir denn geben könnte, was du dir wünschst ..."
„Darüber haben wir zunächst einmal genug gesprochen. Ich fahre morgen nach Philadelphia."
„Die roten Schuhe müssen tanzen", murmelte er.
„Genau, ich werde das Letzte aus mir
herausholen, darum will ich jetzt keine Auseinandersetzung, nicht heute Abend."
„In Ordnung. Ich mache uns einen Drink." Er ging hinüber zur Bar und öffnete eine Kristallkaraffe.
„Weißt du, Roy, es ist für mich immer noch ein sehr merkwürdiges Gefühl, mich auf der Bühne auszuziehen."
Er musste lachen. Irgendwie gelang es ihr immer, ihn zum Lachen zu bringen. „Das kann ich mir gut vorstellen."
„Ich trage zwar ein Bodysuit und Pailletten, sodass ich im Grunde nicht mehr enthülle, als ich es an einem öffentlichen Strand machen würde, aber es ist der Akt an sich, der ein merkwürdiges Gefühl ver-ursacht. In ein paar Tagen muss ich das vor einigen Hundert Leuten durchziehen. Das bedeutet Probe, Probe und noch einmal Probe."
Als er sich wieder umdrehte, lächelte sie ihn an und knöpfte langsam ihre Bluse auf. „Ich dachte, du könntest mir ganz unparteiisch deine Meinung über meine ... Bühnenwirksamkeit sagen. Strippen ist eine Kunst, weißt du." Sie ließ ihre Hand vorne über ihren Körper hinuntergleiten, und ihre Bluse teilte sich. „Erregend." Sie drehte sich um und sah ihn über die Schulter an. „Neckisch." Sie ließ die Bluse langsam hinuntergleiten. „Was meinst du?"
„Meiner Meinung nach bist du großartig. Bis jetzt."
„Ich will nur sichergehen, dass ich die Mary echt bringe." Sie öff
nete den Gürtel ihres Rockes und ließ ihn fallen, während sie sich wieder umdrehte. Der schwarze Strapsgurt, den sie trug, veranlasste Roy, das Glas besser hinzustellen, bevor er es fallen ließ.
„Ich habe noch nie gesehen, dass du so etwas trägst."
„Das?" Sie ließ erneut eine Hand an ihrem Körper hinuntergleiten. „Ist auch nicht mein Stil. Nicht bequem genug. Aber für Mary ..." Sie beugte sich aus der Taille heraus und löste einen Straps von dem dünnen, schwarzen Strumpf. „Es ist so etwas wie ihr Markenzeichen." Sie richtete sich wieder auf und fuhr sich von unten nach oben mit beiden Händen durchs Haar. „Meinst du, es kommt an?"
„Ich meine, wenn du das auf der Bühne trägst, erwürge ich dich."
Lachend löste sie den zweiten Straps und rollte langsam den Strumpf am Bein hinunter. „Du musst nur daran denken, dass ich, sobald der Vorhang aufgeht, Mary bin. Und dass ich dazu beitrage, aus deiner Show einen Hit zu machen." Sie warf ihm den Strumpf zu und widmete sich dem zweiten. „Zu schade, dass ich nicht eine üppigere Figur
Weitere Kostenlose Bücher