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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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„Du solltest einen Blick hinter die Bühne werfen."
    Sie betraten das Theater durch den
    Bühneneingang. Maddy winkte dem Pförtner zu und folgte dann dem Lärm. Eine Elektro- säge kreischte kurz auf, doch hauptsächlich herrschte ein lautes Durcheinander an Stimmen. Männer und Frauen in Arbeitskleidung schwirrten herum. Einige erteilten Befehle, andere führten sie aus.
    Wenn Roy gewettet hätte, dass in einigen Stunden alles fertig sein und der Vorhang sich heben könne, würde er seine Wette jetzt abschreiben. Es gab nichts als Staub, etwas Schmutz und viel Schweiß.

Von Kos
    tümen, Glitter und Schminke war nicht einmal etwas zu ahnen.
    Ein Mann mit Kopfhörern stand auf der Bühne, die Arme über dem Kopf ausgestreckt. Er sagte etwas in ein Mikrofon und brachte dann die Hände ein wenig näher zusammen. Das Licht eines Verfolgers befolgte genau seine Anweisungen.
    „Den Beleuchtungsdirektor hast du schon kennengelernt?"
    „Kurz", antwortete Roy, während er ihn bei der Arbeit beobachtete.
    „Das Licht von allen Verfolgern muss gleichzeitig auf einen Punkt fallen. Der Beleuchtungsdirektor beaufsichtigt den Scheinwerfer hier unten, sein Assistent die anderen oben."
    „Wie viele Scheinwerfer gibt es?"
    „Dutzende."
    „Das Stück beginnt um acht. Sollte das nicht schon längst erledigt sein?
    „Auf der Probe gestern haben wir noch einige Veränderungen vorgenommen. Aber keine Sorge."
    Sie hakte sich bei ihm unter. „So oder so, die Show wird pünktlich um acht beginnen."
    Wieder sah sich Roy um. Riesige Holzkisten auf Rädern standen herum, Kabelknäuel bedeckten den Boden, hier und da waren Leitern aufgestellt. Auf einer Hebebühne stand ein Mann, der an einer Lichtanlage herumfingerte. Ein anderer Mann auf der Bühne machte eine Handbewegung nach unten, worauf ein dunkler Prospekt langsam herunterkam und auf Signal angehalten wurde.
    „Sie testen die Prospekte", erklärte Maddy Roy.
    „Sie haben alle ein ziemliches Gewicht, und die Bühnenarbeiter müssen wissen, wie weit sie sie herunterlassen und wie hoch sie sie ziehen dürfen.
    Komm, ich zeige dir den Schnürboden. Dort wird ein großer Teil des ganzen Zaubers verwirklicht."
    Maddy ging über die Bühne, um Kisten und Kasten und vorsichtig um die Leitern und die arbeitenden Männer herum.
    „Miss O'Hara." Einer von ihnen drehte sich mit einem freundlichen Grinsen um. „Sie sehen gut aus."
    „Sorgen Sie lieber dafür, dass ich heute Abend gut aussehe", rief sie humorvoll mit einem kurzen Auflachen. Maddy drückte sich zwischen dem letzten Prospekt und verschiedenen riesigen Kisten hindurch.
    „In diesem Theater müssen wir für unsere Auftritte immer unter der Bühne hindurch", erklärte sie Roy. „Hier hinten ist nicht genügend Platz. Das ist aber immer noch besser, als für jeden Auftritt extra außen herumzurennen."
    „Wäre es besser organisiert, wenn ..."
    „Das ist eben Theater." Maddy nahm Roys Hand und führte ihn einen engen Gang entlang. „Hier hoch." Sie stieg eine schmale, steile Treppe hoch.
    Auf Roy machte es den Eindruck wie das Deck eines Schiffes - eines, das heftige Stürme überstanden hatte. Uberall gab es Seile, manche so dick wie Maddys Handgelenk. Sie hingen von oben herunter und verwirrten sich - ohne irgendeine Ordnung, wie es auf Roy wirkte - auf dem Boden.
    „Das ist der Schnürboden", begann Maddy.
    „Davon gibt es nicht mehr viele bei uns in den Staaten, leider. Alle herunterzulassenden Teile werden von hier bewegt. Der Perlenvorhang." Sie legte eine Hand über einige Seile, die zusammengebunden und mit einem Schildchen versehen waren. „Er wiegt über zweihundertzwanzig Kilo. Wenn er im dritten Akt heruntergelassen werden muss, gibt der Bühnenmeister das Zeichen, und der Beleuchtungsmeister gibt es als Lichtzeichen nach hier oben weiter."
    „Klingt einfach."
    „Sicher. Es sei denn, man bekommt gleich zwei oder drei Zeichen oder ein Seil ist so schwer, dass zwei oder drei Männer allein damit beschäftigt sind.
    Die Burschen hier oben können sich keine Kaffee-pausen leisten."
    „Wieso weißt du eigentlich so viel darüber?"
    „Ich habe mein ganzes Leben in Theatern verbracht. Komm, ich zeige dir die Malplattform. Von dort hat man einen unglaublichen Blick."
    Maddy schlängelte sich durch die Seile und bückte sich, um unter einem eisernen Gitter auf die enge Plattform hinaustreten zu können. „Wenn irgendetwas gemalt werden muss, machen sie es hier." Sie sah hinunter und schüttelte den

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