02 - Tanz der Sehnsucht
Feuer in seinem Blick aufflammen zu sehen, zog sie ihm die Hose über die Hüften. „Jede Nacht, wenn ich die Augen geschlossen habe, habe ich mir vorgestellt, du wärst am nächsten Morgen hier. Und nun bist du es."
Sie küsste seine Schulter, wobei sie ihre Hände, ebenso wie er seine, nicht einen Augenblick still hielt.
Sie bewegten sich langsam, auch wenn die erregte Lust ihre Bewegungen lenkte ... Langsam genug, um voll genießen zu können, in einem stillschweigenden Einverständnis, dass sie all die Zeit hatten, die sie brauchten. Keine Hast, kein fieberhafter Rausch, keine wilde, fast verzweifelte Vereinigung, die Körper und Geist benommen werden lassen. Heute war eine Nacht vor allem für die Seele.
Begehre mich - aber ruhig. Sehne dich nach mir -
aber zärtlich. Verlange nach mir - aber geduldig.
Maddy hoffte, dass diese Nacht still genießender Leidenschaft nie enden möge. Ihre Hände waren mit Roys verschränkt, und sie spürte die Kraft, die von ihm ausging, während sich ihre Lippen erneut zu einem langen, nicht enden wollenden Kuss fanden.
Seine Küsse, das Gefühl seiner Lippen auf ihren, schienen ihr tatsächlich eine Nahrung für die Seele zu sein. Und auf irgendeine Weise wollte sie ihn das Gleiche erleben lassen. Sie schlang die Arme nur noch fester um ihn, während sie ihm wenigstens eine Ahnung dessen zurückgeben wollte, was sie selbst erhielt.
Ihre Fähigkeit zu geben schien grenzenlos. Immer, wenn er sie im Arm hielt, spürte er die Tiefe ihres Gefühls. Und selbst jetzt, in den genussvoll leidenschaftlichen Bewegungen ihres Körpers, konnte er es fühlen - als Sättigung der Seele, erquickend wie ein kühler Schatten in der Mittagshitze. Noch nie zuvor hatte er so etwas erlebt.
Auf jede seiner Bewegungen reagierte ihr Körper.
Ihre Sinnlichkeit machte sie zu einer Partnerin, wie sie sich ein Mann nur wünschen konnte. Aber sie war mehr, das ahnte er, sie war etwas, in das man sich sinken lassen und inneren Frieden finden konnte. Und genau das, was sie ihm so selbstlos bot, verstand er nicht zurückzugeben. Er hatte es nur gelernt, mit Vorsicht zu lieben.
Wenn es ihr jetzt möglich wäre, hätte sie ihm versichert, dass es genug sei - wenigstens für den Augenblick. Doch sie war zu keinen
zusammenhängenden Worten mehr fähig, als ihr Geist und ihr Körper sich von allem zu befreien und schwerelos zu werden schienen. Überall, wo er ihre Haut berührte, entzündeten sich Flammen. Und als sie sich ganz mit all dem Feuer und der Innigkeit wahrer Liebender vereinten, gab es nichts außer der Liebe für ihn, die Maddy verzehrte.
Am nächsten Morgen war Maddy unruhig und von nervöser Energie erfüllt. In nur noch wenigen Stunden hieß es geschafft oder durchgefallen, Sieg oder Niederlage, alles oder nichts.
„Ich dachte, du brauchst erst am späten Nachmittag im Theater
zu sein", meinte Roy, als Maddy ihn die Abkürzung entlangdirigierte, die sie vom Hotel zum Theater herausgefunden hatte.
„Es gibt zwar keine Probe, aber heute kann alles geschehen."
„Ich hatte den Eindruck, dass heute Abend alles geschieht."
„Nichts geschieht heute Abend ohne den heutigen Tag. Das Licht, die Kulisse, die Prospekte. Jetzt rechts abbiegen, dann wieder rechts."
„Ich dachte, Schauspieler machen sich wenig Gedanken über die technischen Angelegenheiten einer Show."
„Ein Musical würde mächtig an Schwung
verlieren, wenn nicht alles genau stimmt. Versuche dir einmal, ,The King and I' ohne den Thronsaal vorzustellen oder ,La Cage' ohne den Nachtclub.
Dort ist eine Lücke." Maddy beugte sich aus dem Fenster. „Passt der Wagen überhaupt da hinein?"
Roy warf ihr einen nachsichtigen Blick zu und parkte dann nach einigem Hin und Her seinen BMW
zwischen zwei anderen am Bürgersteig geparkten Wagen. „Zufrieden?"
„Großartig." Sie beugte sich zu ihm herüber, um ihn zu küssen. „Du bist großartig. Ich bin so froh, dass du hier bist, Roy. Habe ich dir das überhaupt schon gesagt?"
„Ein paar Mal." Er legte eine Hand über ihren Nacken, um sie nah bei sich zu halten. „Ich hätte dich doch überzeugender überreden sollen, im Bett zu bleiben. Um dich auszuruhen", fügte er hinzu, als sie eine Braue hochzog. „Du bist einfach zu aufgedreht."
„Das ist das ganz normale Premierenverhalten.
Wenn ich entspannt wäre, dann könntest du dir Sorgen machen. Aber davon abgesehen, ich finde, du solltest dir nicht nur das Endprodukt, das du bezahlt hast, ansehen. Komm." Sie stieg aus.
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