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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht, ob er zur Premiere kommen könne. Es stand eine sehr wichtige Konferenz mit in ihrer Bedeutung noch nicht abzuschätzenden Auswirkungen an. Er konnte schlecht einfach alles hinwerfen, nur um sich die Premiere eines Musicals anzusehen.
    Es ist nicht irgendein Musical, dachte er, während er immer wieder das Läuten in der Leitung hörte. Es war Maddys Musical. Nein, mein Musical, erinnerte er sich, als er schließlich den Hörer wieder auf die Gabel warf. Valentine Records finanzierte es und hatte daher die Pflicht, seine Interessen zu wahren.
    Sein Vater würde anwesend sein, das reichte. Aber ich bin der Chef von Valentine, erinnerte sich Roy.
    Suchte er nach Begründungen, warum er
    hinfahren oder hierbleiben sollte?
    Es spielte keine Rolle. Nichts spielte wirklich eine Rolle. Was zählte, war, warum Maddy um Mitternacht nicht den Hörer abnahm.
    Sie hatte ein Recht auf ihr eigenes Leben.

Den Teufel hatte sie.
    Roy fuhr sich durchs Haar. Er benahm sich wie ein Idiot. Um sich zu beruhigen, ging er zur Bar, um sich einen Drink einzugießen. Dann fiel sein Blick auf die Pflanze. Sie hatte neue grüne Triebe bekommen. Die alten gelben Blätter waren abgefallen und weggeworfen worden. Er konnte nicht widerstehen und strich über eins der glatten, herzförmigen Blätter.
    Ein kleines Wunder? Vielleicht, aber schließlich war es nur eine Pflanze. Eine sehr eigensinnige Pflanze, musste er zugeben. Eine, die sich geweigert hatte, einzugehen, als sie es sollte, eine, die auf die richtige Pflege und Aufmerksamkeit mit ihrem ganzen Pflanzenwesen reagiert hatte.
    Mit Pflanzen hatte er Glück. Er zwang sich, den Blick von ihr zu wenden. Es war nicht klug, der Tatsache zu viel Bedeutung zuzumessen, dass es Maddys Pflanze war. Genauso wie es unklug war, zu viel der Tatsache beizumessen, dass Maddy sich nicht in ihrem Hotelzimmer befand. Er musste an andere Sachen denken.
    Doch seinen Drink ließ er unberührt.
    Das Hotelzimmer war stockdunkel, als das Klopfen an der Tür ihren Schlaf störte. Maddy drehte sich auf die andere Seite, kuschelte sich in ihr Kissen und wollte die Störung einfach ignorieren. Doch das Klopfen hielt an.
    Es ist mitten in der Nacht, dachte sie und gähnte.
    Es waren noch Stunden hin, bis sie auf die Bühne treten musste. Aber das Klopfen wurde immer lauter.
    „Ja, ja!", rief sie gereizt und rieb sich die Augen.
    Wenn eine der Tänzerinnen dort mit Lampenfieber stand, würde sie sie einfach wieder wegschicken.

    Sie konnte es sich nicht leisten, um drei Uhr morgens für andere Kraftspender zu sein. Sie stieß kleine Verwünschun
    gen aus, fand den Lichtschalter und warf sich einen Bademantel über. Dann schloss sie die Tür auf und öffnete sie, so weit es die Sicherheitskette zuließ.
    „Roy!" Mit einem Schlag hellwach, knallte Maddy die Tür wieder zu und mühte sich mit der Kette ab.
    Als sie die Tür wieder öffnete, warf sie sich in seine Arme. „Du bist hier. Ich kann es kaum glauben. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass du nicht mehr kommst. Nein, hatte ich nicht", verbesserte sie sich noch, bevor sie seine Lippen auf ihren spürte.
    „Hast du denn etwas dagegen, wenn ich
    hereinkomme?"
    „Natürlich nicht." Sie trat zurück und schloss hinter ihm die Tür. „Ist etwas passiert?", begann sie und fasste ihn aufgeregt am Arm. „Es ist doch nichts mit deinem Vater, Roy?"
    „Nein, meinem Vater geht es gut. Er kommt morgen." Er löste sich von ihr und ging im Zimmer umher. Sie hatte dem Raum schon ganz ihre Note aufgedrückt. Uberall lagen Trikots, Socken und Strümpfe herum. Der Toilettentisch war von Fläschchen, Töpfchen und Papierschnipseln übersät. Sie hatte etwas Puder verstreut und sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn wieder wegzuwischen. Er fuhr mit den Fingern darüber.
    „Ich habe dich heute Nacht nicht erreicht."
    „Oh? Ich war zum Dinner mit ..."
    „Du schuldest mir keine Erklärung." Wütend, wenn auch nur auf sich selbst, drehte er sich um.
    Sie strich ihr Haar zurück und wünschte, sie könnte ihn verstehen. Es war drei Uhr morgens. Er war offensichtlich gereizt. Sie war müde.
    „Also gut, Roy, du willst mir doch nicht erzählen, du hast den ganzen weiten Weg nach Philadelphia gemacht, weil ich den Hörer nicht abgenommen habe." Plötzlich verwandelte sich ihre Verwirrung in Humor und ihr Humor in Freude. „Oder doch?" Sie ging auf ihn zu, schlang die Arme um ihn und presste ihre Wange an seine Brust. „Das ist wirklich so ungefähr das Netteste, was

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