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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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einlässt. Ich hätte sonst jemand sein können.«
    »Du
bist sonst jemand!«, schnauzte Jocelyn und ergriff die Matratze fester, als
sein Bein bewegt wurde und ihn ein wahnsinniger Schmerz durchfuhr. Der Doktor
begann seine Wunde zu verbinden. »Was, zum Teufel, willst du?«
    »Wer
auch immer Sie sind«, begann der Doktor, der nervös klang, »Sie regen meinen
Patienten auf. Vielleicht sollten Sie ...«
    »Was
ich will«, sagte sie fest, ohne den Arzt zu beachten, »ist ein eigenhändig
unterzeichneter Brief des Inhalts, dass Sie mich heute Morgen gegen meinen
Willen aufgehalten und so bewirkt haben, dass ich zu spät zur Arbeit kam.«
    Er
musste betrunkener sein, als er geglaubt hatte, dachte Jocelyn.
    »Geh
zum Teufel«, belehrte er das unverschämte Dienstmädchen.
    »Vielleicht
muss ich das tatsächlich«, sagte sie, »wenn ich meine Anstellung verliere.« Sie
betupfte mit dem kühlen Tuch sein Kinn und seinen Hals.
    »Vielleicht
...«, begann Dr. Raikes erneut.
    »Warum
sollte es mich kümmern«, fragte Jocelyn sie, »ob du deine Stellung verlierst
und auf der Straße verhungerst? Wenn du nicht wärst, würde ich nicht hilflos
wie ein gestrandeter Wal hier liegen.«
    »Ich
habe nicht mit einer Pistole auf Sie gezielt«, erklärte sie. »Ich habe nicht
den Abzug betätigt. Ich habe Sie beide aufgefordert aufzuhören, falls Sie sich
erinnern.«
    Stritt
er wirklich mit einer einfachen Arbeiterin?, fragte sich Jocelyn plötzlich. In
seinem eigenen Heim? In seinem eigenen Schlafzimmer? Er schob ihren Arm fort.
    »Conan«,
sagte er barsch, »gib diesem Mädchen den Sovereign, vor dem sie zuvor
davongelaufen ist, wenn du so nett wärst, und wirf sie hinaus, wenn sie sich
weigert, auf eigenen Füßen zu gehen.«
    Aber
seinem Freund wurde nur ein Schritt vorwärts gewährt.
    »Sie
weigert sich gewiss zu gehen«, sagte das Mädchen, während sie sich aufrichtete
und mit zwei roten Flecken auf den Wangen finster auf ihn hinabblickte. Sie
besaß die ungemilderte Frechheit, zornig zu sein und es ihm auch offen zu
zeigen. »Sie wird sich nicht eher von der Stelle rühren, bis sie ihren
unterzeichneten Brief hat.«
    »Tresham«,
sagte Conan, der fast belustigt klang, »es wäre nur eine Augenblickssache,
alter Junge. Ich kann Papier, Feder und Tinte heraufbringen lassen. Ich kann
den Brief sogar selbst schreiben, so dass du ihn nur zu unterzeichnen brauchst.
Es geht um ihren Lebensunterhalt.«
    »Zum
Teufel!«, rief Jocelyn aus. »Ich werde diesen Vorschlag mit keiner Antwort
würdigen. Sie kann von mir aus auf der Stelle Wurzeln schlagen, bis ein
kräftiger Dienstbote kommt und sie vor die Tür setzt. Sind Sie fertig, Raikes?«
    Der
Doktor hatte sich von seiner Arbeit aufgerichtet und seiner Tasche zugewandt.
    »Das
bin ich, Euer Gnaden«, sagte Dr. Raikes. »Sie sind schwer verwundet, und ich
empfinde es als meine Pflicht, Sie zu warnen. Ich hoffe, dass der Schaden nicht
dauerhaft ist. Aber er wird es höchstwahrscheinlich werden, wenn Sie das Bein
nicht schonen und es mindestens während der nächsten drei Wochen hochlegen.«
    Jocelyn
sah ihn entsetzt an. Drei Wochen völlige Untätigkeit? Er konnte sich kein
schlimmeres Schicksal vorstellen.
    »Wenn
Sie den Brief nicht schreiben wollen«, sagte das Mädchen, »dann müssen Sie mir
als Ersatz für meine verlorene Arbeit eine Stellung anbieten. Ich weigere mich
schlicht zu verhungern.«
    Jocelyn
wandte den Kopf, um sie anzusehen den Grund für all sein Leid. Dies war
sein viertes Duell gewesen. Bisher hatte er nie mehr als einen Kratzer
davongetragen. Oliver hätte ihn um einen Meter verfehlt, wenn ihm das Geschrei
dieses Mädchens nicht ein breiteres Ziel verschafft hätte, wie auch den Luxus,
auf einen Feind zu zielen, der nicht auch auf ihn zielte.
    »Du
hast sie«, fauchte er. »Du hast eine Anstellung, Mädchen. Drei Wochen lang. Als
meine Pflegerin. Aber glaube mir, bevor diese Zeit vorüber ist, wirst du dich
fragen, ob das Verhungern kein besseres Schicksal gewesen wäre.«
    Sie sah
ihn unverwandt an, »Welchen Lohn werde ich bekommen?«, fragte sie.
    Jane erwachte am
nächsten Morgen sehr früh und verwirrt. Der Lärm betrunkener, brüllender
Männer, schreiender Frauen und weinender und zankender Kinder war verschwunden,
wie auch die Gerüche von verdorbenem Kohl und Gin und Schlimmerem, an die sie
sich schon fast gewöhnt hatte. Nur Stille und warme Decken und der liebliche
Geruch von Sauberkeit umgaben sie.
    Sie
befand sich im Dudleyhaus am Grosvenor Square,

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