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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Verärgerung dann an
seinem Kammerdiener aus, der das Rasierwasser nicht heraufgebracht hatte.
    »Ich
dachte, Sie wollten heute Morgen ausruhen, Euer Gnaden«, sagte er.
    »Du
dachtest! Bezahle ich dich fürs Denken, Barnard?«
    »Nein,
Euer Gnaden«, erwiderte der Mann geduldig.
    »Dann
hol mein verdammtes Rasierwasser«, sagte Jocelyn. »Ich komme mir vor wie ein
Kaktus.«
    Ja,
Euer Gnaden«, sagte Barnard. »Mr Quincy möchte wissen, wann er Ihnen seine
Aufwartung machen kann.«
    »Quincy?«
Jocelyn runzelte die Stirn. Sein Sekretär wünschte ihm seine Aufwartung zu
machen? »Hier? In meinem Schlafzimmer, meinst du? Warum, zum Teufel, sollte er
von mir erwarten, dass ich ihn hier empfange?«
    Barnard
sah seinen Herrn äußerst besorgt an. »Sie wurden angewiesen, das Bein
drei Wochen lang nicht zu belasten, Euer Gnaden«, sagte er.
    Jocelyn
war sprachlos. Man erwartete tatsächlich von ihm, drei Wochen lang im Bett zu
bleiben? Hatten sie alle den Verstand verloren? Er informierte seinen
unglücklichen Kammerdiener mit lebhafter Beredsamkeit, was er von dem Rat und
der Einmischung von Ärzten, Kammerdienern, Sekretären und Dienstboten im
Allgemeinen hielt. Dann warf er die Decken zurück, schwang die Beine über die
Bettkante und verzog das Gesicht.
    Plötzlich
fiel ihm etwas anderes ein.
    »Wo ist
diese verdammte Frau?«, fragte er. »Dieser lästige Fratz, den ich wohl als
meine Pflegerin eingestellt habe. Sie schläft vermutlich im Schoße des
Wohllebens? Erwartet vermutlich, das Frühstück ans Bett gebracht zu bekommen?«
    »Sie
befindet sich in der Küche, Euer Gnaden«, belehrte Barnard ihn, »und erwartet
Ihre Befehle.«
    »Um
sich hier um mich zu kümmern?« Jocelyn
    lachte
rau auf. »Sie denkt, sie könnte meine Stirn mit ihren kühlen Tüchern bearbeiten
und meine Nerven mit ihrer scharfen Zunge kitzeln, nicht wahr?«
    Sein
Kammerdiener war klug genug, den Mund zu halten.
    »Schicken
Sie sie in die Bibliothek«, sagte Jocelyn, »nachdem ich mich aus dem
Frühstücksraum zurückgezogen habe. Und jetzt holen Sie mir mein Rasierwasser
und entfernen diesen missbilligenden Ausdruck aus Ihrem Gesicht.«
    Während
der nächsten halben Stunde wusch und rasierte er sich, zog ein Hemd an und
setzte sich hin, während Barnard ihm sein Halstuch so richtete, wie er es gern
hatte, ordentlich und klar, ohne irgendwelche alberne Kunstfertigkeit, wie
Dandys sie bevorzugten. Aber er war gezwungen einzuräumen, dass er heute auf
das Tragen von Kniehosen oder Pantalons verzichten musste. Wenn die
gegenwärtige Mode nicht vorgeschrieben hätte, diese Kleidungsstücke hauteng zu
tragen, wäre die Sache vielleicht eine andere gewesen. Aber man konnte sich der
Mode nicht vollkommen widersetzen. Er besaß keine Kniehose, die seine Beine
nicht wie eine zweite Haut abbildete. Nun zog er stattdessen einen
knöchellangen Morgenrock aus weinroter, mit Brokat verzierter Seide und
Hausschuhe an.
    Er
willigte ein, sich die Treppe von einem kräftigen, jungen Dienstboten halbwegs
hinuntertragen zu lassen. Der Diener tat sein Bestes, so unbeteiligt zu wirken,
dass er beinahe hätte unbeseelt sein können. Aber Jocelyn empfand die
vollkommene Demütigung seiner Hilflosigkeit dennoch. Nachdem er beim Frühstück
gesessen und die Zeitungen gelesen hatte, musste er in die Bibliothek wieder
halbwegs getragen werden, wo er sich lieber in einen ledernen Ohrensessel neben
das Feuer setzte als an seinen Schreibtisch, wie er es sonst morgens gewöhnlich
für ungefähr eine Stunde tat.
    »Folgendes«,
sagte er kurz angebunden zu seinem Sekretär, als der junge Mann auftauchte.
»Kein Wort darüber, Michael, wo ich sein und was ich dort tun sollte. Nicht
einmal ein halbes Wort, wenn dir deine Stellung lieb ist.«
    Er
mochte Michael Quincy, ein Gentleman, der zwei Jahre jünger als er selbst war
und seit vier Jahren in seinen Diensten stand. Ruhig, respektvoll und tüchtig,
war der Mann dennoch nicht unterwürfig. Er wagte es nun sogar zu lächeln.
    »Die
Morgenpost liegt auf Ihrem Schreibtisch, Euer Gnaden«, sagte er. »Ich werde sie
Ihnen reichen.«
    Jocelyn
sah ihn mit verengten Augen an. »Diese Frau«, sagte er. »Barnard hätte sie
inzwischen schon hereinschicken sollen. Es ist an der Zeit, dass sie sich ihre
Unterkunft und Verpflegung allmählich verdient. Ruf sie herein, Michael. Ich
bin ausreichend verärgert, um ihre Gesellschaft zu genießen.«
    Sein
Sekretär grinste, als er den Raum verließ.
    Nun
fühlt sich mein Kopf ungefähr

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