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Ausrüstung ist ausgefallen, aber wir haben keine ernsten Schäden davongetragen. Mit ein wenig Zeit werden wir unsere volle Kapazität wiederherstellen können. Geschätzter Zeitaufwand für die Reparaturen wird Ihnen so bald wie möglich mitgeteilt.«
»Hier ist die Diamond. Wir sollten in der Lage sein, uns wieder in Bewegung zu setzen, aber das wird noch etliche Stunden dauern. Ein Großteil der wichtigen Systeme ist ausgefallen, und wir sind für unbestimmte Zeit manövrierunfähig.«
Geary atmete aus, obwohl ihm gar nicht bewusst gewesen war, dass er den Atem überhaupt angehalten hatte. »Daring, Sie bleiben bei der Diamond. Captain Tyrosian, schicken Sie eines Ihrer Hilfsschiffe zur Diamond und leisten Sie Unterstützung.« Er überprüfte das Systemdisplay und wunderte sich, dass die Schockwelle erst jetzt die nächsten Allianz-Schiffe erreichte. »Wie schlimm war das? Sicher keine Nova.«
»Wäre es die Stärke einer Nova gewesen, dann wären wir jetzt nicht mehr«, antwortete die Sensor-Wachhabende leicht zitternd. »Es war eher wie der Bruchteil einer Nova. Zum Glück war es nur diese eine Schockwelle, denn über längere Zeit hätten wir selbst das nicht durchgestanden.«
Geary ließ sich erschöpft in seinen Sessel sinken. Es gab keine Möglichkeit, den anderen Allianz-Schiffen eine Nachricht zukommen zu lassen, bevor die Schockwelle sie erreichte. Aber die sollten sowieso alle ihre Schilde hochgefahren haben, um gewappnet zu sein. Außerdem ließ die Stärke der Schockwelle ganz erheblich nach, je weiter sie sich vom Portal entfernte und ausdehnte. Es war Cresidas Programm nicht gelungen, die Energieentladung vollständig zu neutralisieren, aber sie war immerhin so schwach ausgefallen, dass alles im SancereSystem sie schadlos überstehen sollte. »Sehr gute Arbeit, Captain Desjani. Das gilt für Sie und Ihre Crew. Und die Dauntless ist ein großartiges Schiff.«
»Danke, Sir.« Auch jetzt schien Desjani nicht annähernd so mitgenommen zu sein wie alle anderen auf der Brücke. Offenbar war sie unverrückbar davon überzeugt gewesen, dass ihr mit Geary an der Seite nichts passieren konnte.
Er hörte, wie hinter ihm jemand tief durchatmete, und als er sich umdrehte, sah er Co-Präsidentin Rione, die zu Boden starrte und die Fäuste geballt hielt. Als würde sie Gearys Blick spüren, stand sie bedächtig auf und drehte sich zu ihm um. In ihren Augen stand ein unbeschreiblicher Schrecken geschrieben, und Geary glaubte den Grund dafür zu wissen. Sie hatte soeben miterlebt, welche Kräfte gezielt entfesselt werden konnten, wenn das Programm zum Einsatz kam, das Geary ihr zur sicheren Verwahrung übergeben hatte. Bis zu diesem Moment hatte nicht einmal Geary selbst ein Gefühl dafür gehabt, was für eine schreckliche Last das sein konnte. »Es tut mir leid.«
Sie nickte, da sie genau wusste, was er damit meinte. »Mir auch, Captain Geary. Wir unterhalten uns später.« Rione atmete tief durch, straffte die Schultern und stellte sich kerzengerade hin, während sie mit purer Willenskraft ihre Fassung wiedererlangte. Obwohl er immer noch unter Schock stand, was die Zerstörung des Portals anging, musste Geary zugeben, dass diese Frau ihn beeindruckte.
Desjani schien ganz gegen ihren Willen ebenfalls beeindruckt zu sein. Sie sah Rione nach, wie sie die Brücke verließ, dann drehte sie sich zu Geary um. »Befehle, Captain?«
»Wir kehren zurück zur Flotte, Captain Desjani.« Er musterte das Flottendisplay und kämpfte gegen eine Müdigkeit an, wie er sie nicht mehr verspürt hatte, seit die Nachwirkungen seines langen künstlichen Schlafs abgeklungen waren. »An alle Einheiten mit Ausnahme der Eingreiftruppe Furious: Hier spricht Captain Geary. Sobald die Schockwelle weitergezogen ist, nehmen Sie Standardflottenformation Sigma ein. Eingreiftruppe Furious, Sie schirmen weiter die Flotte von der SyndikStreitmacht Alpha ab. Sie haben alle hervorragende Arbeit geleistet. Sancere gehört uns.«
Die Allianz-Flotte würde zwar nicht durch das SyndikHypernet nach Hause zurückkehren können, jedenfalls nicht von Sancere aus, aber sie hatte überlebt und fügte jetzt den Syndiks einen schweren Schlag zu. Keine schlechte Leistung für eine Flotte, auf die vor gar nicht so langer Zeit nichts anderes als ihre völlige Auslöschung gewartet hatte.
Es dauerte zwölf Stunden, bis die Flotte nach der Schockwelle des kollabierten Hypernet-Portals wieder ihre geschlossene Formation eingenommen hatte. Die von Geary gruppierten
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