02
zurückkommen werden. Soweit ich weiß, können Ihre Hilfsschiffe die nicht herstellen.«
»Die können auch keine neuen Raumschiffe herstellen«, hielt Geary dagegen und überlegte kurz. »Ich werde mit dem Commander der Formation Beta reden. Das ist Captain Duellos. Wir werden die Recce-Drohnen einsetzen, um einen Blick unter den Müll in der Atmosphäre zu werfen. Und wir werden die Schiffe aus dem niedrigen Orbit raushalten. Ich werde sehen, was mir sonst noch einfällt, und melde mich dann bei Ihnen.«
»Danke, Sir.« Colonel Carabali salutierte, dann löste sich ihr Bild auf.
Geary seufzte schwer und erhob sich von seinem Platz, dann drehte er sich zu Rione um. Sie stand nahe seiner Koje gegen das Schott gelehnt, war immer noch nackt und musterte ihn. »Dir gönnt man auch keine fünf Minuten Ruhe, nicht wahr?«
»Ich hatte mehr Ruhe als die meisten anderen«, murmelte er und sah zur Seite.
»Was ist los, Captain Geary?«, fragte Rione leicht amüsiert.
»Ich versuche, mich auf meine Verantwortung als Befehlshaber der Flotte zu konzentrieren. Du lenkst mich ein wenig davon ab.«
»Nur ein wenig? Wir sehen uns später auf der Brücke.«
»Okay.« Geary hielt inne, bevor er seine Kabine verließ, dann programmierte er die Zugangsberechtigung so um, dass Rione jederzeit Zutritt hatte. Er wusste, sie sah ihm auch dabei zu.
Auf dem Weg zur Brücke verspürte er ein eigenartiges Unbehagen. Rione war extrem leidenschaftlich gewesen, als sie mit ihm geschlafen hatte, doch jetzt zeigte sie wieder diese kühle Distanz, sogar als sie völlig nackt vor ihm stand. Unwillkürlich musste er an eine Katze denken, die die gewünschte Zuneigung erfahren hatte, sich aber das Recht vorbehielt, sich jederzeit von einem abzuwenden und dabei keine Reue zu verspüren. Er hatte nie ernsthaft in Erwägung gezogen, Victoria Rione könnte an einer Beziehung zu ihm interessiert sein, deshalb war er auch nicht auf die Idee gekommen, sich Gedanken darüber zu machen, was eine solche Beziehung bedeuten könnte. Sie hatte gesagt, dass sie ihn mochte, aber das Wort Liebe war nicht gefallen. Benutzte Rione ihn nur, um sich selbst zu trösten? Oder - was noch schlimmer wäre - suchte sie seine Nähe, um einen politischen Vorteil zu erlangen, entweder gegenüber dem von ihr so gefürchteten Black Jack Geary oder gegenüber ihren Politikerkollegen?
Welchen Nutzen konnte ein ehrgeiziger Politiker daraus ziehen, wenn er der Gefährte des legendären Helden war, der wie durch ein Wunder die Allianz-Flotte sicher nach Hause gebracht hatte?
Wie kann ich über so etwas nur nachdenken? Rione hat keinerlei Ehrgeiz in dieser Richtung erkennen lassen.
Aber sie hat auch viele andere Dinge nicht erkennen lassen, jedenfalls mir gegenüber. Zum Beispiel die Tatsache, dass sie mit mir ins Bett wollte. Angenommen, sie will noch immer die Allianz vor Black Jack Geary retten: Wie schwierig ist es denn für sie, sich klarzumachen, welche Macht sie erlangt, wenn sie die Nähe zu mir sucht, weil sie dann viel besser in der Lage ist, mich zu kontrollieren? Woher weiß ich, ob sich unter diesem engagierten Äußeren nicht doch eine äußerst ehrgeizige Frau verbirgt, die mich benutzen will, um auf der Karriereleiter nach oben zu kommen?
Vorfahren, steht mir bei. Rione macht einen völlig ehrlichen Eindruck. Warum muss ich anfangen, an ihr zu zweifeln? Warum muss ich ihr misstrauen?
Weil ich so verdammt viel Macht besitze, und ich werde noch viel mehr Macht erlangen, wenn ich diese Flotte nach Hause bringe. Rione ist diejenige, die mir genau das überhaupt bewusst gemacht hat.
Sollte sie mich andererseits doch benutzen, dann kann ich das Vergnügen genießen, solange es geht. Und wenn ich für sie nur ein Mittel zum Zweck bin, um eine einflussreichere Position in der Allianz-Regierung zu erlangen, dann kann ich mir schlimmere Schicksale vorstellen. Ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass sie skrupellos oder machthungrig ist.
Gutes Argument, Geary. Du kannst die Frau so gut einschätzen, dass sie dich erst ins Bett zerren muss, damit du die Andeutung begreifst.
Nicht zum ersten Mal war Geary verblüfft darüber, wie Riones Verstand arbeitete, und er freute sich schon darauf, sich wieder mit einem relativ durchschaubaren Feind zu beschäftigen, dem es nur darauf ankam, ihn zu töten.
Captain Desjani gähnte und nickte Geary zum Gruß zu, als der die Brücke der Dauntless betrat. »Sie haben mit Colonel Carabali gesprochen?«
»Ja«, erwiderte er, setzte sich und
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