020 - Das Schiff der schwarzen Piraten
konnten.
Gebannt starrte Hood auf die Tür. Er bewegte sich ganz langsam. Jeder schnelle Schritt hätte die Aufmerksamkeit aller geweckt. Es kostete ihn ungeheuer viel Willenskraft, um nicht wie von Furien gehetzt loszurennen. Vorsichtig setzte er Schritt um Schritt.
Endlich erreichte er die Tür. Nun konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. Er flitzte aus den Startlöchern. Nimu Brass drehte sich um. »Holt ihn zurück!« schrie er zornig.
Drei Zombies jagten sofort hinter Albert Hood her. Der Mann stürmte mit langen Sätzen durch das Museum. Keuchend erreichte er den Vordereingang. Seine Hand hieb auf die Klinke, doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
In der Eile und Aufregung hatte Hood vergessen, daß selbstverständlich abgeschlossen war. Seine Finger wischten suchend über das Holz. Wo war das Schloß, in dem der Schlüssel steckte. Ach, da.
Albert Hood hörte hinter sich die stampfenden Schritte der schwarzen Piraten. Während er den Schlüssel zweimal nach links drehte, blickte er entsetzt über die Schulter zurück.
Die Zombies stürzten sich auf ihn. Ein Schlag traf seinen verletzten Arm. Er schrie auf, schlug und trat um sich, brachte es fertig, sich Luft zu verschaffen und die Tür aufzureißen.
Die Geisterpiraten rammten die Tür sofort wieder zu, doch Hood gelang es, kraftvoll hinauszuhechten. »Hilfe!« brüllte er aus Leibeskräften. »Hilfe! Die Zombies! Sie sind hier! Sie haben das Museum überfallen! Sie wollen sich ihren Schatz wiederholen! Hilfe…!«
Er lief, lief, lief – und schrie ununterbrochen. Er rannte Oda, Frank Esslin und Lance Selby in die Hände, die zum Museum unterwegs waren. Sein Geschrei alarmierte die Bewohner der umliegenden Häuser.
Was er gerufen hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Cullkirk. Das Fest wurde abgebrochen. Keiner dachte mehr ans Feiern. Die Männer schickten Frauen und Kinder nach Hause und bewaffneten sich mit allem, was sich irgendwie als Waffe verwenden ließ.
Aus Albert Hood sprudelte nur so heraus, was sich im Heimatmuseum alles ereignet hatte. Oda, Lance Selby und Frank Esslin hörten ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen.
Als sie erfuhren, daß auch Tony Ballard von der Geisterhand fortgeholt worden war und daß sie kein Werkzeug des Bösen zu sein schien, sahen sie mit Erleichterung auch Mr. Silvers Verschwinden in einem anderen Licht.
Tony Ballard befand sich jetzt da, wo auch Mr. Silver war, davon konnten sie ausgehen. Da Rufus und die Zombie-Piraten damit nichts zu tun hatten, dachten die Feinde der schwarzen Macht, sich um Tony Ballard und Mr. Silver nicht mehr sorgen zu müssen. Wo immer die beiden im Augenblick sein mochten, sie waren höchstwahrscheinlich in Sicherheit.
Die ersten bewaffneten Dorfbewohner stürmten herbei. Frank Esslin fing einen von ihnen ab, übergab ihm den Leiter des Heimatmuseums und sagte: »Bringen Sie ihn zum Arzt.«
»Wir müssen unbedingt ins Museum!« sagte Lance Selby.
»Wir haben gehört, daß sich in dem Gebäude nicht nur Rufus und Nimu Brass mit sieben Zombie-Piraten befinden«, gab Frank Esslin zu bedenken. »Es sind auch noch Roy Cassidy, Charlie la Mat und Jimmy MacKenzie drinnen. Sie unterstehen Rufus' Befehlsgewalt. Wir dürfen ihr Leben nicht gefährden.«
Die aufgebrachten Dorfbewohner wollten das Museum stürmen.
Ihre Wut kannte keine Grenzen. Sie wußten nicht, in welche Gefahr sie sich begaben.
»Mein Gott, wenn diese Leute in das Museum eindringen, gibt es eine Katastrophe!« stieß Frank Esslin aufgeregt hervor. »Wir müssen das verhindern!«
Er rannte los. Oda und Lance folgten ihm.
»Zurück!« schrie Frank. »Bleiben Sie zurück!«
Die Männer hörten nicht auf ihn. Frank entdeckte in der Menge den Bürgermeister. Phil MacKenzie hielt einen alten Armeerevolver in der Faust.
»Halten Sie Ihre Leute davon ab, das Museum zu stürmen, MacKenzie!« schrie der WHO-Arzt.
»Wir geben es diesen verflixten Höllenbastarden!« grollte der Bürgermeister.
»Verdammt, wollen Sie, daß es zu einem furchtbaren Blutbad kommt?«
»Wir sind den Geisterpiraten zahlenmäßig überlegen!«
Die Männer zogen einen Ring um das Museum.
»Mann, im Museum befinden sich Charlie le Mat, Roy Cassidy und Ihr Sohn Jimmy!«
Phil MacKenzies Augen weiteten sich. »Was sagen Sie da? Wie um alles in der Welt kommen die denn da hinein?«
»Rufus hat sie auf seine Seite geholt.«
»Wie kann er das denn?«
»Oh, Rufus kann noch viel mehr. Mr. MacKenzie, wenn Sie nicht augenblicklich Ordnung in
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