0200 - Gangster, Girls und heißes Gold
nicht zu denken. Fuhren sie hingegen in die Stadt hinein, so hatten sie Kontrollen nicht zu befürchten. Daß Beck sich nicht länger in Brighton-Beach wohl fühlte, war klar. Wir hatten etwas zuviel Lärm gemacht, und die Gegend war nicht so unbewohnt, daß eine Benachrichtigung der Polizei ausgeschlossen werden konnte.
Vom Augenblick meines Erwachens an dauerte die Fahrt nur noch knappe fünf Minuten. Der Mercury bremste scharf. Ich hörte Schritte und eine scharfe Stimme:
»Warum kommst du?«
»Das verdanken wir alles diesem Idioten«, antwortete Beck, und ich hatte das Gefühl, daß Bannister einen kräftigen Rippenstoß abbekäme. »Ein G.-man macht das Girl verrückt, das ihm den Schlüssel besorgt hat. Das Girl saust zu ihm, der G.-man hinterher, und ihm fällt nichts Besseres ein, als das Mädchen zu mir nach Brighton ’rauszubringen. Er merkt noch nicht einmal, daß der G.-man sich an ihn hängst.«
»Und?« fragte die scharfe Stimme. »Der G.-man liegt hinten«, sagte Beck.
Die Fondtür wurde aufgerissen. Ein Mann beugte sich über mich.
Der dicke Cowely, der Drugstorebesitzer und Vermittler von dunklen Geschäften in der 22. Straße, der so liebenswürdig Eiscreme an Schulmädchen verkaufte, hatte mir das Gesicht beschrieben. Der Mann, er sich über mich beugte und mich wütend und interessiert zugleich anstarrte, war jener Bursche, der in Cowelys Drugstore Larry Hogh zu jenem Job geheuert hatte, der Hogh das Leben gekostet hatte, bevor er den Job noch zu Ende fuhren konnte. Ich hatte die Bande zusammen, die sich eine runde Tonne reinen Goldes geholt hatte.
Hübscher Witz, nicht wahr? So wie die Dinge lagen, hatte die Bande mich, und es bestand wenig Aussicht, daß sie mich lebendig aus den Fingern lassen würden. Für eine Million Dollar in Gold würden sie auch vor einem zweiten Mord nicht zurückschrecken. Während ich das noch dachte, sagte der vierte Mann schon:
»Warum habt ihr ihn nicht gleich draußen erledigt?«
»Ich hielt es für richtiger, wenn wir ihm erst einmal auf den Zahn fühlen. Draußen konnten wir nicht mehr länger bleiben. Es war zuviel geschossen worden.«
»Schafft ihn heraus!«
Meine beiden Bewacher nahmen ihre Füße von meinem Körper, griffen zu, warfen mich kurzerhand aus dem Wagen, und ich landete wieder mit der Nase auf dem Boden.
Ich hatte es endgültig satt, mir die Welt aus der Froschperspektive anzusehen und stellte mich auf die Füße, obwohl ich dabei das Gefühl hatte, daß mein Schädel zu zerplatzen drohte. Ich kam, wenn auch schwankend, hoch.
Carrel Beck und der andere Mann standen in zwei Schritten Entfernung und musterten mich schlechtgelaunt. Ich war ein Fehler in ihrer Rechnung, und sie dachten offensichtlich darüber nach, wie sie ihn ausmerzen könnten.
Claire Bright und Bannister mußten ebenfalls austeigen. Die zwei anderen Gangster ließen ihre Pistolen nicht aus den Fingern und bauten sich in unsrem Rücken auf.
Wir standen in einer geräumigen Halle, die ihr Licht durch ein Glasdach' erhielt. Den Eingang bildete ein Rolladentor, das heruntergelassen war. Unmittelbar neben dem Tor befand sich ein abgeteiltes Gelaß mit einer Tür und einem Fenster.
Die Halle war kahl und ohne Einrichtungsgegenstände. Lediglich ein Wagen, ein dunkler Lincoln, stand darin, und ganz am Ende ein großes, viereckiges Gebilde, das völlig mit einer riesigen Plane verdeckt war und dessen Form man nur ahnen konnte.
Bannister schob sich an die beiden Männer heran. Wahrscheinlich paßte es ihm nicht, mit mir in einer Reihe zu stehen. Er fand, daß er zur anderen Seite gehörte.
»Dan«, sprach er den Unbekannten an, »ich glaube nicht, daß wir uns Sorgen zu machen brauchen. Die Burschen vom FBI wissen nichts. Nur dieser« — er zeigte auf mich — »hatte Glück. Wenn du ihn erledigst, Dan, ist jede Gefahr ausgeschlossen.«
Während seines Wortschwalles war er dicht an Dan herangerückt. Der Mann ließ ihn bis in Reichweite kommen. Plötzlich hob er die Hand und versetzte Bannister wuchtige und klatschende Ohrfeigen. Bannisters Kopf flog nach rechts und links.
»Du verdammter…« schrie Dan. Ein Stoß traf den schönen Jack vor die Brust. Seine Füße gerieten ihm durcheinander. Er kugelte über den Boden, blieb liegen. Nicht eine Abwehrbewegung hatte er gewagt.
»Vielen Dank«, sagte ich.
Dan fuhr zu mir herum. »Vorsichtig«, warnte Beck. »Der Bursche ist gefährlich.«
Der andere ließ sich nicht abhalten. Er kam dicht an mich heran.
»Deinetwegen
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