0200 - Gangster, Girls und heißes Gold
ihren Plan aufzugeben Somit blieb nur die Frage offen, was für ein Ding die Männer hinter Larry Hogh drehen wollten. Unser einziger Hinweis blieb der verschwundene Zweitonner, aber schließlich wird ein Auto heutzutage in jedem Falle benötigt.
Es ist ein dummes Gefühl, ziemlich sicher zu wissen, daß innerhalb der nächsten vierzehn Tage eine große Bombe zur Explosion gebracht wird, ohne zu ahnen, wo.
Ich ertappte mich dabei, daß ich in den Spiegel starrte, ohne mich zu sehen, und dabei alle Möglichkeiten vor meinem inneren Auge Revue passieren ließ, angefangen vom Bankeinbruch bis zu einer simplen Schmuggelfahrt. Nur stand in allen Fällen ein Zweitonner-Lastwagen im Mittelpunkt.
Moment mal! Für die nächsten vier oder fünf Stunden hatte gefälligst Lessy Waine für mich im Mittelpunkt zu stehen. Ich vervollständigte meinen Anzug und lief pfeifend die Treppe hinunter zum Jaguar.
Lessy nannte den Jaguar nach wie vor das »Angeberauto«, was nicht ausschloß, daß sie es durchaus genoß, in ihm mit runden hundert Meilen über den Highway zu schießen. Zur Zeit war der Wagen gewissermaßen abgerüstet. Das Rotlicht und die Funksprechanlage waren vorübergehend ausgebaut worden.
Es ergab sich daraus wenigstens der Vorteil, daß Lessy nicht auf den Gedanken gebracht wurde, nach der Bedeutung der verschiedenen Einrichtungsgegestände zu fragen und damit auf Umwegen meinen wirklichen Beruf in Erfahrung zu bringen. Ich erzähle Leuten, mit denen ich auf privater Ebene verkehre, nicht gern, daß ich G.-man bin. Die meisten machen sich ein falsches Bild von meinem Beruf. Entweder halten sie mich für einen Wunderknaben, der ihnen im Handumdrehen das Portemonnaie zurückholen kann, das ihnen vor zwei Jahren ein Taschendieb stahl, oder sie glauben, ich wäre ein Mensch, der Meinungsverschiedenheiten prinzipiell durch Pistolenschüsse löst. — Was Lessy anging, so hielt sie mich für irgendeine Sorte von Vertreter.
Wir waren für neun Uhr verabredet, fich verließ zwanzig Minuten vorher das Haus und reihte mich mit den Jaguar in den strömenden Abendverkehr ein.
Die Lichtreklamen zuckten über der Stadt wie ein Gewitter. Autos und Menschen schoben sich in dichten Rudeln durch die Straßen. Die Riesenstadt dröhnte ihre gewaltige Melodie in den Himmel hinein, den nicht die Sterne, sondern die Lichtkaskaden der Neonröhren beherrschten.
Bevor ich in den Wagen gestiegen war, hatte ich mir von dem Zeitungsboy an der Ecke eine Abendausgabe gekauft. Wahrscheinlich gibt es einfach keinen New Yorker, der sich nicht jeden Morgen und jeden Abend eine Zeitung kauft. Als mich eine kleine Verkehrsstockung zu einem unfreiwilligen Aufenthalt zwang, überflog ich die Meldungen.
Die Nachricht über das Auf finden von Larry Hoghs Leiche war schon dabei. Es war aber nur eine kurze Notiz auf der vierten Seite, die den kleineren Kriminal- und Unglücksfällen Vorbehalten war, und der Text lautete schlicht:
»Leiche eines Gangsters gefunden. Heute morgen gegen neun Uhr wurde die unbekleidete Leiche eines Mannes am Quai 44 aus dem Wasser geborgen. Kriminalbeamte identifizierten den Toten als einen gesuchten Gangster mit Namen Larry Hogh. Als Todesursache wurde die Zertrümmerung der Schädeldecke durch Gewalteinwirkung festgestellt. Hogh fungierte in der Unterwelt als Transportunternehmer. Es kann als sicher angenommen werden, daß er auf Grund von Differenzen mit seinen Kunden ermordet wurde. Die Tatsache, daß der Gangster seiner Kleidung und sonstiger Identifizierungsmerkmale beraubt worden war, läßt den Schluß zu, daß seine Mörder das Verbrechen möglichst geheimzuhalten wünschten. — Die Untersuchung liegt in den Händen der Bundespolizei, da Larry Hogh in Verbrechen verwickelt war, die überstaatliches Ausmaß hatten.«
Die Stockung löste sich auf. Ich konnte weiterfahren, aber ein Satz aus der Zeitungsmeldung hatte sich in meinem Gehirn festgehakt.
»… läßt den Schluß zu, daß seine Mörder das Verbrechen möglichst gell eimzuhalten wünschten.«
Wenn die Zeitung die Gedanken von lioghs Mördern richtig erraten hatte, dann wußten diese jetzt, daß wir den Mord entdeckt hatten. Würden sie i rgendwelche Rückschlüsse daraus ziehen?
Plötzlich hatte ich es sehr eilig, an den Straßenrand zu kommen. Ich fand eine Lücke in der Reihe der parkenden Wagen, brachte den Jaguar darin unter und machte mich auf die Suche nach dem nächsten Telefon.
Ich suchte die Nummer von Hoghs Wohnung heraus und rief Varel
Weitere Kostenlose Bücher