Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zurück. Dabei berührte eine seiner Klauen das Amulett. Eine lange, blaue Stichflamme blitzte auf, und Abbadon zuckte zurück.
    »Wage nicht noch einmal, mich zu berühren«, fauchte er. »Ich könnte sonst vergessen, daß du ein Unterhändler bist.«
    »Was bedeutet das alles?« fragte Zamorra so scharf wie zuvor. »Erkläre dich, Abbadon!«
    Der Dämon wies auf das Bild. Die Meeghs wichen immer weiter vom ORTHOS zurück.
    »Sie haben einen Fehler gemacht«, sagte er. »Sie hielten ORTHOS und OLYMPOS für stärker, als sie in Wirklichkeit sind.«
    Etwas stimmt hier nicht, durchfuhr es Zamorra. Auch der Orthos hätte unter dem magischen Angriff bersten müssen, wie es der Kristallpalast der Götter tat!
    »Sie glaubten, Magie einsetzen zu müssen, weil ihre anderen Waffen zu schwach seien«, erläuterte Abbadon. »Nun, sie nahmen Schwarze Magie, wie es nicht anders zu erwarten war. Und so war vollkommen klar, wie die Kämpfe ausgehen würden.« Mit einem Schlag begriff Zamorra. Abbadon hatte es vorher gewußt! Eiskalt hatte er sich ausgerechnet, welche Möglichkeiten sich nun eröffnen würden. Und seine Berechnungen waren eingetroffen!
    Es war wie bei einem Magneten. Gleiche Pole stoßen sich ab, ungleiche ziehen sich an. Beim OLYMPOS waren Weiße und Schwarze Magie aufeinandergeprallt - und die Schwarze Magie war stärker gewesen und hatte den Götterpalast zerstört. Zamorra sah keinen Grund, der Behauptung des Grünhäutigen nicht zu glauben.
    Hier aber hatten sich zwei gleiche Pole getroffen und einander abgestoßen! Der Angriff der Meeghs hatte den ORTHOS wohl erschüttert, aber sonst nichts ausrichten können.
    Und nun zogen sie sich zurück, würden zunächst einmal analysieren, weshalb sie diese Niederlage erlitten hatten. Bis sie dann zurückkehrten, um mit anderen Mitteln erneut zuzuschlagen, mochte genug Zeit vergehen, geeignete Abwehrmaßnahmen zu treffen…
    »Und du hast es vorher gewußt«, knurrte Zamorra. »Du wußtest, daß der OLYMPOS nicht standhalten würde! Deshalb also warst du so überraschend unkompliziert zu einem Bündnis bereit!«
    »Du bist ein kluges Kerlchen, Mann aus der anderen Welt«, lachte der ORTHOS-Herrscher höhnisch.
    ***
    Es war sonnenklar. Abbadon konnte in dieses Bündnis unbesorgt einwilligen und sich der Hilfe der Götter versichern. Wenn auch gemeinsam gegen die Meeghs nichts auszurichten war, war ohnehin alles verloren. Wurden sie aber geschlagen, besaßen die Dämonen den unschätzbaren Vorteil einer intakten Operationsbasis.
    Der OLYMPOS war zerstört, seine Bewohner für einige Zeit heimatlos. Die Niederlage der Götter würde den Menschen der Straße der Götter nicht verborgen bleiben. Sie würden von denen abfallen, die sie einst verehrt hatten.
    Dadurch entstand ein Machtvakuum in der SdG, und den Dämonen würde es ein leichtes sein, es zu füllen und die Alleinherrschaft über diese Dimension an sich zu reißen.
    »Klug eingefädelt«, murmelte Zamorra. »Du bist eine Bestie, Abbadon.«
    »Ich bin ein Dämon«, stellte Abbadon befriedigt fest. »Nun verlaß den ORTHOS und benachrichtige Zeus; das Bündnis kann zustande kommen. Wir treffen uns in Sestempe.«
    »Oder auch nicht«, knirschte Zamorra in ohnmächtiger Wut. Der Dämon besaß alle Vorteile, die jemand in dieser Welt nur erringen konnte.
    »Bedenke: allein gehen wir alle unter«, sagte der Dämon belustigt. »Und wer weiß - vielleicht gelingt es den Meeghs doch irgendwann, ein versiegeltes Weltentor wieder zu öffnen! Ist dir daran gelegen, Zamorra?«
    Der Professor starrte wieder nach oben, dorthin, wo ein Pulk von Meeghspidern immer noch mit dem anderen Weltentor beschäftigt war.
    »Auch dort wirkt Teufelsmagie«, erinnerte Abbadon. »So leicht können sie es nicht öffnen. Aber vielleicht irgendwann…«
    Wortlos wandte Zamorra sich um und schritt zu dem Schacht, durch den sie gekommen waren. Abbadon gab dem grünhäutigen Gnom mit den überlangen Affenarmen einen Wink.
    »Bring ihn fort, und sende ihn dorthin, wohin er will«, befahl er.
    »Ich höre und gehorche«, kreischte der Grüne und stürzte sich neben Zamorra in den Schacht.
    ***
    Mit sich und der Straße der Götter zufrieden, verfolgte Abbadon den weiteren Verlauf der meeghschen Aktion gegen das von der anderen Seite her versiegelte Weltentor. Eine Überraschung erlebte er nicht. Nur zu gut wußte er, daß Asmodis es gewesen war, der den Hauptteil der Kraft geliefert hatte, von der das Tor verschlossen worden war. Auch hier trat also

Weitere Kostenlose Bücher