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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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warum will er das von mir? Warum auf diese Weise?
    Er fühlte den hypnotischen Zwang in den Worten des Fremden und wußte, daß es ein Befehl war, der ihm erteilt worden war. Und er würde sich der Ausführung dieses Befehls nicht entziehen können.
    »Als du deinen Eid ablegtest, hast du geschworen, dem Teufel zu dienen und ihn zu unterstützen«, erinnerte ihn der Fremde. »Dies wird nun von dir verlangt. Zelebriere die Schwarze Messe und töte das Opfer.«
    »Wer ist es?« keuchte Ring.
    »Du findest es in der Wellblechütte, an der du pfeifend vorbeimarschiertest. Du brauchst dich nur zu bedienen. Aber wisse, daß es schon bald sein muß. Je früher, desto besser.«
    »Ja«, murmelte Leonard Hing.
    »Asmodis wird es dir danken«, sagte der Fremde und löste sich von einem Moment zum anderen in Luft auf. Dort, wo er gestanden hatte, waren düstere Flecken in den Linoleumboden eingebrannt.
    Da wußte Leonard Ring endgültig, daß er Besuch von seinem Herrn gehabt hatte.
    Und er wußte, daß er dessen Befehl ausführen würde.
    In knapp einer Stunde war die Zusammenkunft. Dort würde er alles regeln, und am kommenden Tag konnte die Schwarze Messe stattfinden.
    Die Blutmesse!
    Wer das Opfer sein würde, ahnte er nicht einmal, aber er war entschlossen, es sich noch heute anzusehen.
    In der Wellblechhütte auf seinem Schrottplatz.
    Ausgerechnet! dachte er zähneknirschend.
    ***
    Die unterirdischen Gewölbe des Dämonennestes begannen zu zittern. Dunkle Nebelschleier wanderten durch die große Halle, in der Zamorra und Abbadon standen. Wieder legte der Parapsychologe den Kopf in den Nacken und sah zu der großen Bildfläche an der Decke hinauf. Aber sie war erloschen.
    Ein dumpfes Dröhnen kam aus der Tiefe. Die Vibrationen wurden stärker. Zamorra spürte einen ziehenden Schmerz. War das der Angriff der Meeghs?
    Es war alles anders als das, was er von den Schattenwesen gewohnt war. Sonst hatten sie stets immer mit der Gewalt ihrer Waffen und mit ihrer fremden Supertechnik angegriffen. Jetzt erfolgte der Angriff durch Magie! Das Vibrieren wurde wieder schwächer.
    »Das war der erste Angriff«, sagte Abbadon trocken. »Abgewehrt.«
    Über ihnen erhellte sich die Bildfläche wieder und zeigte die Flotte der Spider, die unbeweglich über dem ORTHOS stand, aber auch den anderen Pulk über dem Weltentor im Gebirge.
    Dort war das Abbild unscharf. Zamorra wußte nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Er verzichtete auch darauf, Abbadon zu fragen. Was immer sich auch dort entwickelte - er konnte ohnehin nichts mehr daran ändern.
    »Um auf dein Angebot zurückzukommen«, sagte Abbadon überraschend. »Es klingt gut in meinen Ohren. Wir nehmen die Unterstützung der Götter an. Du kannst es Zeus ausrichten. Als Treffpunkt für nähere Beratungen schlage ich einen neutralen Ort vor. Sestempe, die Hauptstadt von Khysal. Dort mögen Zeus und ich nähere Einzelheiten festlegen.«
    Abermals erzitterte der ORTHOS in seinen Grundfesten. Diesmal war die Schockwelle erheblich stärker als beim ersten Mal, doch erlosch die Bildfläche nicht, sondern wurde nur unscharf.
    »Du bist überrascht«, sagte Abbadon, während Zamorra für ein paar Sekunden nach einem festen Halt suchte. Ein grünhäutiges, gnomenhaftes Wesen mit über den Boden schleifenden Armen turnte aus dem Schacht hervor, den kurz zuvor auch der Dämonenfürst und der Meister des Übersinnlichen benutzt hatte, und wieselte auf Abbadon zu.
    »Was willst du?« fauchte Abbadon. »Nachricht vom OLYMPOS«, geiferte der Grüne. »Der Götterhort liegt in Trümmern. Der dortige Angriff der Meeghs war erfolgreich. Der OLYMPOS ist zerstört worden.«
    Zamorra erblaßte. Eine dumpfe Furcht stieg in ihm auf. Wenn es den Meeghs gelungen war, den OLYMPOS zu zerstören, würde es ihnen auch hier nicht schwerfallen…
    »Was ist mit dem Weltentor?« stieß er hervor.
    »Versiegelt«, kicherte der grüne Gnom nach einem Seitenblick zu Abbadon.
    Unwillkürlich atmete Zamorra auf, dann sah er wieder zur Bildfläche. Die Schwingungen ließen wieder nach, das Bild wurde schärfer und zeigte, wie die starre Formation der Meeghs zerfaserte und aufriß. Abbadon grinste.
    »Das war's«, sagte er. »Sie haben es nicht geschafft, wie es zu erwarten war.«
    Zamorra fuhr herum. Seine Hände krallten sich in den wallenden Umhang des Dämons. »Was heißt das?« schrie er. »Was meinst du damit, Dämon?«
    Abbadons Grinsen erlosch. Der Oberteufel des ORTHOS stieß Zamorra heftig

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