0201 - Sternstation im Nichts
Brustteil des Schutzanzugs eingebaut war. Von links her erschien der fremde Robot im Blick „Achten Sie auf den Trichterrand!" befahl Perry Rhodan.
Conrad gehorchte. Er sah die Kante näherkommen, aber das hatte er schon gesehen, als er selbst dort am Rand des Trichters stand und den fremden Robot verfolgte. Sonst bemerkte er nichts.
Der Unterschied ist wahrscheinlich zu gering, als daß Sie ihn erkennen könnten", sagte der Administrator, als hätte er Conrads Gedanken erraten. „Meßgeräte nehmen jedoch deutlich wahr. Die Geschwindigkeit, mit der die Kante vorrückt, ist nicht konstant. Sie wächst von Sekunde zu Sekunde."
Ein Schalter knackste, und der Bildschirm erlosch ein zweites Mal.
Der Trichterrand erscheint etwa fünf Minuten lang auf Ihren Aufnahmen", fuhr Perry Rhodan fort, jetzt zu Conrad gewandt. „Natürlich erwarten wir Schwankungen im Ausweitungstempo des Trichters. Aber was hier beobachtet wird, sind keine Schwankungen, sondern eher ein allmähliches In-die-Höhe- Pendeln. Mit anderen Worten: die Geschwindigkeit, mit der die Oberfläche des Planeten vom Entstofflichungsvorgang erfaßt und vernichtet wird, wächst ständig."
Er setzte sich wieder an den Tisch.
„Die Meßergebnisse der anderen Gruppen ließen nichts dergleichen erkennen. Gravitation und Sturmgeschwindigkeit sind gegen solche Veränderungen relativ unempfindlich. Messungen, die während einer so kurzen Zeitspanne angestellt werden, weisen den Beschleunigungsfaktor nicht aus."
Als er eine Pause machte, fragte Conrad rasch: „Und es gibt keinen Zweifel an der Auswertung, Sir?"
Rhodan schüttelte den Kopf. Keinen."
Conrad biß sich auf die Lippe.
„Dann ist die CREST II verloren?"
Der Administrator lächelte.
„Nein, noch nicht. Die Reparaturen, die das Schiff zu einem Flug bis wenigstens zum Südpol' von Power befähigen, lassen sich in knapp drei Stunden durchführen. In wenig mehr als drei Stunden, haben die Experten ausgerechnet, werden die Umwälzungen in den oberen Schichten des Planeten Erdbeben und Magmaausbrüche hervorzurufen beginnen, und es wäre für uns besser, wenn wir uns bis dahin schon aus dem Staub gemacht hätten. Wir werden es schaffen, keine Sorge. Die Frage ist nur: Bleibt uns am Südpol genug Zeit, um die restlichen Reparaturen zu beenden?"
Conrad atmete auf.
„Übrigens", begann Perry Rhodan von neuem, „haben Sie uns auf die Spur eines wissenschaftlichen Phänomens gebracht."
Conrad sah auf. Er fand es erstaunlich, wie viel er mit seinem halsbrecherischen Ausflug ins Innere des Trichters bewerkstelligt hatte.
„Ihre Aufnahmen", wurde ihm erklärt, „erlaubten eine genauere Messung der Leuchtstärke des Transportstrahls, als es bisher möglich war. Es stellte sich heraus, daß auch die Strahlungsdichte des merkwürdigen Entstofflichungsfeldes ständig zunimmt, und zwar mit der gleichen Rate wie die Vorrückgeschwindigkeit des Trichterrands. Es besteht kein Zweifel daran, daß die beiden Phänomene miteinander verknüpft sind. Die Strahlungsdichte des Transportfelds wird um so höher sein, je größer die Masse ist, die pro Sekunde in den Weltraum hinausbefördert wird. Der Zusammenhang ist deutlich. Es scheint da eine Art Rückkopplung zu geben, die bewirkt, daß das Transportfeld an Leistung gewinnt, je mehr Materie bisher transportiert wurde. Ein ähnlicher Effekt wird von der Theorie seit einiger Zeit vorausgesagt. Die Transportfelder, mit denen wir experimentieren, waren jedoch nicht energiereich genug. Ihre Beobachtung ist also eine Bestätigung der Hypothese, die bislang noch von manchem angezweifelt wurde."
Er stand auf und trat auf Conrad zu. Conrad erhob sich. Und dann streckte Perry Rhodan, der Großadministrator, ihm die Hand hin.
Conrad Nosinsky wußte später nicht mehr so genau, wie er vom Chefdeck in bekanntere Gegenden des Schiffs gelangt war. Der Kopf schwirrte ihm, und als er schließlich ins Lazarett zurückfand, verwirrte er den kommandierenden Arzt mit ein paar zusammenhanglosen Äußerungen aufs höchste. Der Arzt hatte Mühe, ihn dazu zu bewegen, daß er sich auszog und wieder ins Bett legte. Erst viel später erfuhr er, welche Auszeichnung Conrad zuteil geworden war.
Zwei Stunden später fuhr ein kräftiger Ruck durch den mächtigen Leib des Schiffes. Über Interkom erfuhr die Besatzung, daß die Grenze der Entstofflichungszone nur noch fünfzig Kilometer vom Standort der CREST II entfernt sei und daß man soeben das erste stärkere Erdbeben registriert
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