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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niemand zu sagen. Hätte es sich um eine natürlich gewachsene Konstellation gehandelt, so wäre das Verschwinden von Power das Ende von Twin gewesen. Denn die Stabilität der Umlaufbahn eines bestimmten Planeten beruht darauf, daß sich alle anderen Planeten genau in der richtigen Position befinden. Verschwand Power, dann war diese Bedingung nicht mehr erfüllt. Da man jedoch annahm, Twin sei ohnehin ein künstliches System, war man auch bereit zu glauben, daß die unbekannten Konstrukteure Maßnahmen getroffen hatten, die die Planeten auf ihrer Bahn hielten, selbst wenn einem von den acht etwas zustieß. Ob diese Vermutung richtig war, würde sich in näher Zukunft zeigen. War sie es nicht, wurde das Twin-System durch die Auflösung von Power zerstört, dann war die CREST II verloren.
    Denn aus eigener Kraft konnte sie weder die eigene Galaxis noch den Andromedanebel erreichen.
    Conrad Nosinsky widmete sich seiner neuen Aufgabe mit Eifer.
    Mit einem Flugwagen unternahm er ausgedehnte Ausflüge in die Umgebung des Schiffes wagte sich so dicht an die Entstofflichungszone heran, wie er es mit seiner Sicherheit verantworten konnte, und machte Aufnahmen und Messungen. An Bord zurückgekehrt, begann er, seine Ergebnisse auszuwerten.
    Nach kurzer Zeit hatte ihn diese Aufgabe so in ihren Bann geschlagen, daß er nicht mehr merkte, wie die Zeit verstrich. Er war sich darüber im klaren, daß es jetzt galt, soviel Messungen wie möglich zu machen, denn wenn Power erst einmal verschwunden war, hatte er dazu keine Gelegenheit mehr. Die Auswertung konnte bis später warten.
    Aber Conrad war eine Idee gekommen, und er konnte nicht eher entscheiden, ob sie nützlich war oder nicht, bis er wenigstens einen Teil seiner Messungen ausgewertet hatte. Einer der übrigen vier Leute, ein Korporal, war ihm direkt unterstellt. Conrad hetzte ihn herum, Aufnahmen zu entwickeln, Meßergebnisse zu ordnen und sie in ein positronisches Rechenprogramm einzutragen, und der Korporal wußte später zu sagen, er hätte in seinem Leben noch nie so hart gearbeitet wie in jenen zwölf Stunden vor der Vernichtung des Planeten Power Endlich jedoch war das Rechenprogramm fertig. Es enthielt einen großen Teil der Meßergebnisse als Information. Die Schiffspositronik war beauftragt, aus diesen Ergebnissen die Struktur des Transportfelds zu ermitteln und die Strukturformel anzugeben.
    Es war mitten in der Nacht, als die Maschine endlich zu rechnen begann. Conrad und der Korporal gönnten sich eine kurze Ruhepause bei einer Tasse Kaffee und zwei Zigaretten. In der Seitenwand des Rechenraumes gab es einen großen Bildschirm, der einen Ausschnitt des Wüstenplaneten zeigte, auf dem die CREST II gelandet war. Die Doppelsonne war längst untergegangen, aber über das Bild geisterte rotes Zwielicht, hervorgerufen von dem mittlerweile zu Tausenden von Kilometern Durchmesser angeschwollenen Transportstrahl, der weit im Norden in die Höhe stieg. Hier und dort durchbrachen grelle Blitze das orangerote Zwielicht und kennzeichneten eine Stelle, an der es dem glühendflüssigen Planeteninneren gelungen war, die Oberfläche zu durchbrechen.
    Die Positronik brauchte insgesamt vier Minuten, um das Programm zu bewältigen. Conrads Befürchtung die eingereichte Information reiche zur Bearbeitung des Problems nicht aus, hatte sich nicht bewahrheitet. Während der Korporal weiter seinen Kaffee schlürfte und die Ruhepause genoß, nahm Conrad die ausgeworfenen Druckbogen zur Hand und studierte sie aufmerksam.
    Nach einer Weile nahm er einen Stift zur Hand und fing an, die naturgemäß abstraktlogische Ausdrucksweise der Maschine in übliche Formelsprache zu übersetzen. Was er schließlich vor sich stehen hatte, war eine fünfdimensionale Strukturformel, die die Komponenten des Transportfeldes in Raum, Zeit und i-Wert bestimmte. Die numerischen Werte der Koeffizienten waren von der Maschine ebenfalls ermittelt worden, und zwar, wie Conrad feststellte, mit erstaunlich geringen Fehlergrenzen.
    Geräuschvoll klappte Conrad die Druckbogen zusammen und warf sie auf den kleinen Tisch neben sich. Dann lehnte er sich zurück und überlegte.
    Er, Conrad Nosinsky, hatte soeben eine phänomenale Entdeckung gemacht.
    Hefrich reagierte, wie man es von einem mit anderen Dingen bis an den Rand seiner Kapazität beschäftigten Mann erwarten mußte.
    Als Conrad ihn schließlich erreichte und ihm seine Idee vortrug, war seine Antwort: „Ich möchte nicht behaupten, Sie seien übergeschnappt,

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