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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinten im Lastraum, des Flugwagens stand. Es gab eine provisorische Schaltung, mit deren Hilfe Conrad das Gerät von seinem Sitz aus regulieren konnte.
    Es reizte ihn zu versuchen, was geschehen würde, wenn er die Leistung des Projektors erhöhte. Er streckte die Hand aus, um einen Schalter zu drehen, zog sie aber gleich wieder zurück. Was gewann er, wenn er herumexperimentierte? Er befand sich jetzt in Sicherheit. Alle Informationen, die er brauchte, wurden von den Meßinstrumenten gesammelt. Eine Verstärkung des Schutzfeldes würde die Situation wahrscheinlich nicht im geringsten ändern.
    Dagegen konnte es geschehen, daß der überbelastete Projektor durchbrannte, und dann...
    Der Telekom meldete sich und unterbrach Conrad im Nachdenken.
    Gespannt wartete er, bis der kleine Bildschirm aufleuchtete. Das Gesicht des Kaulquappenpiloten erschien. Es sah besorgt aus.
    Conrad wurde neugierig. Was war geschehen?
    Der Pilot fing an zu reden, und plötzlich wußte Conrad, was los war.
    Er hörte die Stimme deutlich, aber er verstand kein Wort. Was für eine Stimme das war! Sie hörte sich an wie von einem Tonband mit fünffacher Geschwindigkeit abgespielt, schrill und zwitschernd. Und auf dem Bildschirm bewegten sich die Lippen des Offiziers mit solcher Geschwindigkeit, daß die Konturen verschwammen.
    Plötzlich erkannte Nosinsky, daß seine Hypothese von der Struktur des Transportfeldes einen wichtigen Faktor nicht in Berechnung gezogen hatte.
    An Bord der Kaulquappe verstrich eine halbe Stunde, ohne daß Conrad sich meldete. Es war vereinbart, daß Conrad von sich hören ließ, sobald er eine ungewöhnliche Beobachtung machte - oder, im anderen Fall, nach einer halben Stunde.
    Der Pilot gab eine Minute zu, dann rief er von sich aus den Flugwagen an. Die Herstellung der Verbindung bereitete keinerlei Schwierigkeiten. Zumindest das Fahrzeug war also noch intakt. Der Bildschirm leuchtete auf, und Conrads Gesicht erschien.
    „C-10 an Flugwagen Nosinsky", sagte der Pilot. „Ihre Meldung ist überfällig, warum hören wir nichts?"
    Erst jetzt fiel ihm auf, wie seltsam starr Nosinskys Gesicht war.
    Kein Muskel bewegte sich darin. Der Mund stand halb offen, als hätte die merkwürdige Starre den Leutnant in einem Augenblick der Überraschung getroffen.
    „Nosinsky!" schrie der Pilot. „Was ist los? Antworten Sie!"
    Conrad fing an, sich zu bewegen.
    Der Mund öffnete sich weiter, so entsetzlich langsam, als hätten die Muskeln gegen eine übermächtige Kraft anzukämpfen. Zum erstenmal sah der Pilot Conrad blinzeln. Die blitzschnelle Bewegung der Lider, sonst im Bruchteil einer Sekunde ausgeführt, wurde hier zum sanften Herab- und Hinaufgleiten, das zwei oder drei Sekunden in Anspruch nahm.
    Bevor der Pilot dazu kam, eine weitere Frage zu stellen, drang ein Geräusch aus dem Empfänger. Es klang wie weit entfernter Donner ein murmelndes Grollen, das in merkwürdigem Rhythmus auf und ab schwoll.
    Sekunden vergingen, bis der Pilot begriff. Was er hörte, war Conrad Nosinskys Stimme. Irgend ein Effekt verzerrte sie so, als hätte sich Nosinskys Sprechmuskulatur um ein Vielfaches verlangsamt. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, sich ihm verständlich zu machen. Denn wahrscheinlich trat auf dem umgekehrten Weg auch der umgekehrte Effekt ein.
    Hastig zog der Pilot einen Schreibblock so vor die Aufnahmelinse, daß Conrad sie lesen konnte. Er hielt den Block so lange, bis ihm der Arm schmerzte. Wenn Conrads Zeitablauf sich so verlangsamt hatte, mußte man Geduld mit ihm haben.
    Conrad mußte, sobald er den Block zu sehen bekam, ebenfalls angefangen haben, zu schreiben. Jedenfalls erschien allmählich seine Hand am unteren Bildrand. Die Finger hielten ein kleines Stück Folie. Hand und Folie bewegten sich, als glitten sie durch zähes öl.
    Auf dem Zettel stand: „Einverstanden."
    Sonst nichts.
    Mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit sah Conrad den Piloten einen Zettel präsentieren. Er hatte kaum Zeit, ihn zu lesen, da verschwand er schon wieder. Die Aufschrift hieß: „Sie befinden sich in einer Zeitzerrung. Kehren Sie um!"
    Der Telekom-Bildschirm war inzwischen wieder leer. Es gab keine Verbindung zur C-10 mehr. Der Pilot war jetzt wahrscheinlich dabei, die CREST II zu benachrichtigen. Conrad fing an, seinen Flugwagen zu wenden.
    Er hatte einen lächerlichen Fehler begangen. Er hatte das orangefarbene Transportfeld von außen her angemessen und aus den so gewonnenen Daten eine Strukturformel errechnet. Die Strukturformel

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