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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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junger Mann, aber vielleicht hätten Sie die Güte, sich Ihre Berechnungen noch einmal anzusehen. Irgendwo wird sich schon ein Fehler finden."
    Bert Hefrich war ein mittelgroßer Mann Anfang Dreißig. Mit seinem mittelblonden, gekrausten Haarschopf sah er nicht nach einem Jünger der exakten Wissenschaften aus, und wer ihn reden hörte, scharf, prägnant und mit manchmal beißendem Spott, der sah in ihm den gewiegten Journalisten. Der Eindruck täuschte.
    Bert Hefrich war einer der fähigsten Wissenschaftler des Imperiums was allein die Tatsache bewies, daß er auf dem Flaggschiff den Posten des Chefingenieurs innehatte.
    Die Unterredung fand in Hefrichs Büro statt. Im Hintergrund waren zwei andere Offiziere in ihre Arbeit vertieft. Hefrich selbst hatte sich über eine Schaltskizze gebeugt, als Conrad eintrat. Man sah ihm an, daß er seit mehr als vierzig Stunden nicht mehr zur Ruhe gekommen war. Er trug nur Hemd und Uniformhose. Das Haar hing ihm wirr in die Stirn, und unter den Augen hatten sich Tränensäcke gebildet. Hefrich trug eine Zigarette im Mundwinkel und nahm sie auch dann nicht heraus, wenn er sprach. Bei Hefrich, der gewöhnlich auf Umgangsformen mit Nachdruck achtete, bedeutete das, daß er am Rand seiner Kräfte angelangt war.
    Conrad war sich klar, daß er von allen denkbaren Gelegenheiten die ungünstigste ausgesucht hatte, um jemand ein neues Projekt vorzutragen. Aber er hielt die Sache für wichtig, sehr wichtig sogar, und hatte nicht vor, sich abwimmeln zu lassen.
    „Mit Ihrer Erlaubnis, Sir", erwiderte er standhaft, „die Positronik hat zwei unabhängige Vergleichsprogramme durchgerechnet und ist jedesmal zu demselben Ergebnis gekommen."
    Bert Hefrich sah ihn wütend an.
    „So, und was besagt das?" knurrte Conrad zog die Brauen in die Höhe. „Wie bitte, Sir?"
    Hefrich nahm schließlich doch die Zigarette aus dem Mund und machte eine hastige Geste auf Conrad zu.
    „Sind Sie schwerhörig?" fuhr er den Leutnant an. „Ich sagte: So, und was..."
    Mitten im Satz schien ihm ein Gedanke zu kommen. Die Stirn zog sich in Falten, und nach ein paar Sekunden angestrengten Überlegens wurde der mißmutige Gesichtsausdruck ein wenig freundlicher.
    „Die Positronik, wie?" fragte er nachdenklich. „Ja, dann kann wohl kaum ein Fehler vorliegen. Die Maschine hätte ihn..."
    Ein zweites Mal unterbrach er sich. Mit jugendlichem Schwung kam er hinter seinem Tisch hervor, warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Dann baute er sich vor Conrad auf.
    „Sie gewinnen die erste Runde junger Mann", erklärte er ruhig.
    „Was also haben Sie herausgefunden?"
    Conrad atmete auf. Einer der beiden anderen Offiziere war nun ebenfalls aufmerksam geworden und hatte sich herumgedreht.
    „Die Struktur des fremden Transportfelds", begann Conrad, „ist keineswegs so geheimnisvoll, wie wir zuerst dachten. Sie gleicht dem Aufbau einiger Hyperfelder, die wir kennen. Mit anderen Worten, wir könnten ohne größeren Aufwand und in kürzester Zeit einen Generator-Projektor bauen, der die gleiche Feldstruktur erzeugt, die auch der orangerote Strahl besitzt."
    Hefrich nickte bedächtig.
    „Das ist allerdings ein Fortschritt, Leutnant", gab er zu. „Sie haben die Beobachtungen und Messungen selbst gemacht?"
    Conrad bejahte. Hefrich vergaß sich soweit, daß er den Arm ausstreckte und ihm auf die Schulter klopfte.
    „Vorzüglich, vorzüglich", murmelte er, in Gedanken schon wieder bei seiner Schaltskizze. „Das kann uns bei Gelegenheit von Nutzen sein."
    Er wandte sich ab und verschwand wieder hinter seinem Tisch, ohne Conrad länger zu beachten, zog er mit mechanischen Bewegungen eine Schachtel aus der Hosentasche und zündete sich eine neue Zigarette an. Conrad räusperte sich.
    „Ja, was ist?" fragte Hefrich, ohne dabei aufzusehen.
    „Sir, das war noch nicht alles", antwortete Conrad.
    Hefrich hob den Kopf mit einem Ruck und starrte ihn an.
    „Hören Sie mal zu, mein junger Freund", begann er, und seine Stimme war bösartig ruhig. „Sie haben eine nützliche Entdeckung gemacht ich habe Sie dafür belobigt und Ihnen sogar auf die Schulter geklopft wenn ich mich erinnere. Mehr können Sie von mir nicht erwarten. Im übrigen bin ich jetzt beschäftigt, und wenn Sie mich noch länger aufhalten, hebt die CREST II nicht rechtzeitig ab, und wir alle gehen vor die Hunde. Ist das klar?"
    Conrad wurde wütend.
    „Das ist mir klar, Sir", erklärte er energisch. „Klar ist mir ebenso, daß die Angelegenheit vor fünf

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