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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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fesselten und knebelten sie die beiden Kenseys und schleiften sie in die Küche, um ungestört neue Pläne schmieden zu können.
    Die bisherigen Vorbereitungen und Pläne, so raffiniert sie auch gewesen sein mochten, taugten für die völlig veränderte, und zwar zum Schlechten veränderte Lage nichts mehr.
    Die Besprechung dauerte die ganze Nacht hindurch. Brig glänzte mit brillanten Vorschlägen und spielte den großen, einmalig intelligenten Boss.
    Dabei verstand er es ausgezeichnet, seine Panik zu verbergen.
    Und über noch etwas täuschte er seine Garde gründlich: dass es ihm um nichts anderes mehr ging, als sich selbst und die Beute in Sicherheit zu bringen, mochten seine drei Getreuen auch auf der Strecke bleiben.
    ***
    »Es ist zum Verrücktwerden!«, stellte Phil sachlich und nicht ganz unberechtigt fest.
    Es war gegen Mittag, und wir hatten uns, wie verabredet, in einem Restaurant getroffen, um etwas zu essen und um die Ergebnisse unserer Erkundigungen gegenseitig auszutauschen.
    Phil zog verbissen an seiner Zigarette, dann redete er weiter: »Scheinbar hatte Joe Brig 1949 alle Brücken in Albany hinter sich abgebrochen. Ich habe nicht einen Menschen auftreiben können, der sich an Brig erinnert. Es sieht gerade so aus, als hätten damals alle seine Freunde uns Bekannten mit ihm die Stadt verlassen. Ich fürchte allmählich, dass dich diesmal deine berühmte Nase im Stich gelassen hat.«
    »Ganz im Gegenteil!«, erwiderte ich heftig. »Gerade der Umstand, dass niemand mehr einen gewissen Joe Brig gekannt haben will, bestätigt meinen Verdacht mehr als alles andere. Ich habe nämlich den Eindruck, als habe Brig vorsorglich jeden, der etwas über ihn aussagen könnte, zum Schweigen gebracht, sei es durch Mord, sei es mit Geld. Seine Absicht ist klar. Er will auf diese Weise verhindern, das wir irgendeinen Hinweis finden, der zu seinem geplanten Unterschlupf führen könnte.«
    Phil zerdrückte energisch die halbgerauchte Zigarette im Aschenbecher.
    »In der Tat, es ist merkwürdig, dass niemand mehr etwas von Brig zu wissen scheint. Aber auch ein Brig kann sich nirgendwo bewegen, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Wir müssen sie nur finden. Allerdings etwas schwierig, nach so vielen Jahren.«
    Ich säbelte an meinem Steak herum und schob einen ordentlichen Happen zwischen die Zähne.
    Nachdem ich das Stück heruntergeschluckt hatte, sagte ich: »In einem habe ich mich sicher geirrt, nämlich dass wir das Versteck Brigs in kürzester Frist ausheben können. Es wird Tage, wenn nicht Wochen dauern, es sei denn, der berühmte Zufall hilft uns weiter. Dennoch ist unsere Lage bedeutend günstiger als die Brigs. Wenn er sich nach Albany wagt, und ich vermute, es bleibt ihm nichts anderes übrig, dann ist er geliefert. Bis jetzt hat ihn das katastrophale Wetter bei seinem verbrecherischen Treiben unterstützt, jetzt aber wendet es sich gegen ihn. Die wenigen Verkehrswege, die ihm hierher noch offenstehen, lassen sich ohne größere Schwierigkeit abriegeln. Querfeldein marschieren kann er selbst bei Nacht nicht. Im hohen Schnee kommt er überhaupt nicht vorwärts.«
    Phil beschäftigte sich mit seiner Mahlzeit, dennoch war ihm keines meiner Worte entgangen. Er fragte pessimistisch: »Wenn die Brig-Gang aber wider Erwarten bereits in der Stadt ist, was dann?«
    »Ich halte das für ausgeschlossen. Die Straßen und der Bahnhof werden nach wie vor überwacht, und fliegen können die Gangster gegenwärtig nicht. Aber vielleicht wird es gut sein, wenn wir die Sperren verstärken lassen.«
    Phils Bedenken hatten nun auch mich unruhig gemacht. Bei einem Gangster wie Brig konnte man nie wissen, welche Tricks er noch auf Lager hatte.
    Vielleicht versuchte er mit seinen Leuten sogar per Schiff durchzubrechen, und gerade die Wasserstraßen hatten wir bisher nicht sonderlich beachtet.
    Hastig beendeten wir unsere Mahlzeit und fuhren zum Hauptquartier der City Police.
    Schuyler, der Polizei-Chef von Albany, erläuterte uns an Hand eines großen, an der Wand befestigten Stadtplans, welche Verkehrswege zur Stunde frei waren und welche Vorkehrungen er getroffen hatte, die Gangster abzufangen.
    Das System schien lückenlos, nach menschlichem Ermessen kam niemand unkontrolliert in die, Stadt.
    Dennoch bat ich dringend, die einzelnen Posten zu verstärken, eine lockere Postenkette zusätzlich um die ganze Stadt zu legen, dass sich niemand über die Felder in die Stadt schleichen könne, und überdies den Schiffsverkehr auf dem

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