0203 - Blizzard über New York
Hudson besonders im Auge zu behalten.
Schuyler bediente die Sprechanlage und gab die entsprechenden Anweisungen knapp und präzise.
Anschließend setzten wir uns zu einer Beratung zusammen.
Ich wollte den Polizei-Chef bitten, einige seiner Leute für mich freizustellen, damit ich sie ganz nach meinen Plänen einsetzen könnte. Phil und ich waren allein niemals in der Lage, die jetzt in großem Stil notwendigen routinemäßigen Erkundigungen nach Brigs Bekanntschaften in Albany einzuziehen.
Plötzlich läutete das Telefon.
Schuyler nahm den Hörer ab, gab ihn aber gleich an mich weiter und sagte: »Für Sie, Cotton. Das FBI aus New York verlangt Sie.«
Ich warf Phil einen vielsagenden Blick zu.
Das konnte niemand anders als unser Chef sein, und er rief bestimmt nicht an, um sich nach dem Wetter in Albany zu erkundigen.
Da vernahm ich auch schon seine Stimme, selbst im Hörer klang sie aufgeregt.
»Jerry, ich habe eine wichtige Mitteilung für Sie. Die Brig-Gang treibt sich noch in Peekskill herum. Anscheinend hat sie sich eine neue Schweinerei geleistet. Ich erhielt vor wenigen Minuten einen Anruf der dortigen City Bank. Kurz vor Schalterschluss um zwölf Uhr erschien ein Mann, um mehrere Reiseschecks einzulösen. Da die Bank heute früh unsere Verzeichnisse und den Steckbrief Brigs erhalten hatte, erkannte der Kassierer sofort, dass es sich um Reiseschecks aus dem Waldorf Astoria handelte.«
»Hat der Kassierer den Gangster wenigstens hingehalten und die Polizei verständigt?«, fragte ich nun ebenfalls aufgeregt.
»Der Mann war weder Brig noch ein anderer aus der Gang, sondern ein Autoverkäufer namens Kensey, der einen ganz verwirrten Eindruck machte. Vorsichtshalber fragte der Kassierer seinen Chef, was er tun sollte. Der Bankdirektor folgerte, wahrscheinlich ganz richtig, dass Kensey von den Gangstern gezwungen worden war, die Reiseschecks einzulösen. Um Kensey oder seine Angehörigen nicht zu gefährden, zahlte der Kassierer im Einverständnis des Direktors den entsprechenden Betrag an Bargeld aus, jedoch nicht ohne vorher die Seriennummern der Banknoten notiert zu haben. Ich nehme an, dass die Banditen in die Wohnung der Kenseys eingedrungen sind und die Leute in ihrer Gewalt haben.«
»So was habe ich gern!«, fauchte ich in den Hörer. »Mit diesem Coup haben die Gangster die Polizei schachmatt gesetzt. Solange sie die Kenseys in ihrer Hand haben, kann man schlecht gegen sie vorgehen!«
»Die Geschichte wird aber noch unangenehmer, wenn die Gangster mit dem Auto das Weite suchen und die Kenseys als Geiseln mitschleppen. Haben Sie vielleicht einen Vorschlag, wie man dann noch an sie herankommen kann, ohne die Geiseln zu gefährden?«
»Hol’s der Teufel!«, schimpfte ich wütend. »Diesem Brig fallen aber auch alle nur erdenklichen Untaten ein. Ich bin nur gespannt, was er uns noch alles für Verbrechen präsentiert.«
»Hören Sie, Jerry«, die Stimme des Chefs wurde beschwörend, »es darf kein weiteres Verbrechen Brigs mehr geben. Ich schätze, dass es einfacher und für die Kenseys ungefährlicher ist, wenn man die Gangster in deren Wohnung stellt, als wenn sie mit den Banditen im Wagen über Land fahren müssen. Ich habe mir nun gedacht…«
»Weiß schon«, unterbrach ich respektlos den Chef. »Phil und ich sollen versuchen, die Lage in Peekskill zu klären. Wird gemacht. Wir sind schon so gut wie unterwegs. Damit die Ganoven nicht in der Zwischenzeit mit den Kenseys ausreißen, schlage ich Folgendes vor: Die Polizei von Peekskill muss mit einem Lautsprecherwagen durch die Stadt fahren und verkünden, dass die Gangster sich vermutlich irgendwo in Peekskill versteckt halten. Ab sofort dürfe kein Auto mehr die Stadt verlassen. Sollte dies dennoch geschehen, so würde ohne Warnung geschossen, da dann sicher sei, dass es sich nur um flüchtende Verbrecher handeln könne. Ein solcher Aufruf wird die Reiselust der Gangster zumindest solange dämpfen, bis Phil und ich in Peekskill eingetroffen sind. Dann wird man weitersehen.«
»Jeriy, Ihre Idee ist ganz gut, aber sie wird sich nicht durchführen lassen«, meinte Mr. High nachdenklich. »Es würde Proteste nur so hageln von wegen Beeinträchtigung der persönlichen Freiheit und so weiter.«
»Chef«, erwiderte ich beruhigend. »Sie sind in der Affäre Brig doch schon reichlich mit Beschwerden eingedeckt worden, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger nicht an. Die Banditen müssen jetzt endlich gefasst werden. Außerdem sollten die
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