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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bewußtsein, sehenden Auges zu ersticken, wollte ihn noch schneller umbringen als der Luftmangel. Weiter zur Seite!
    Da war Widerstand!
    Auch von oben. Über den Stoffen des Himmels mußte sich eine massive Platte befinden. Zamorras Augen quollen bereits hervor.
    Der seitliche Widerstand war massiv. Auch Seitenplatten?
    So mußte es sein.
    Es war aus. Er kam aus dem Ding nicht mehr hinaus!
    »Hilfe«, krächzte er verzweifelt und wußte doch, daß ihn niemand hören konnte. Dazu kam die quälende Ungewißheit, ob Nicole noch lebte oder schon vor ihm gestorben war.
    Er wollte aber nicht sterben! Nicht auf diese Weise!
    Der Betthimmel nagelte ihn fest und wollte ihn zerdrücken. Seine Bewegungen ermatteten. Rote Feuerräder kreisten vor seinen Augen, und er würgte, versuchte noch, Luft in die Lungen zu pumpen. Aber woher? Es gab keinen Sauerstoff mehr!
    Etwas schrie.
    Es war ein Schrei, der nicht hörbar wurde, aber er drang an Zamorras Gedanken und war stärker als sein eigenes gedankliches Schreien. Etwas kreischte wie in höchster Not. Knirschen und Knacken. Mit einem häßlichen Ton sprang etwas entzwei, das Metall gewesen sein mußte.
    Zamorra stemmte Arme empor, die nicht seine eigenen waren. Unsichtbar waren sie, ungreifbar – entfesselter Geist.
    Da war Luft!
    Wieder knackte etwas, zersprang knallend. Knirschend verschoben sich Metall und Holz. Stoff riß.
    Starr und wie tot lag der Parapsychologe da, verkrümmt, und doch hämmerten unsichtbare Fäuste und wuchteten etwas Schweres beiseite. Immer noch hallten unhörbare Schreie durch Pendrake Castle, steigerten sich zu einem nervenzerfetzenden Kreischen.
    Ein grauer Lichtbalken drang an Zamorras fast erblindete Augen.
    Da kam sein Oberkörper hoch, in einer furchtbaren Anstrengung, die ihn mit Schweiß förmlich überschüttete. Weit riß er den Mund auf, und mit einem entsetzlichen, heulenden Schrei riß er Luft in die gefolterten Lungenflügel.
    »Haaaaaaa ....«
    Dem ersten Atemzug folgten ein zweiter, ein dritter und vierter. Dann erst sank er zurück in die Kissen, und die Nebel der Bewußtlosigkeit wollten ihn einhüllen.
    Aber da war noch etwas. Ein Name, eine Gestallt. Nicole!
    Noch einmal mobilisierte der geschundene Körper die letzten Kraftreserven. Er richtete sich halb auf, beugte sich über das Mächen, tastete nach dem Puls. Da war er, langsam und kaum fühlbar, aber es lebte.
    Da sank der Körper wieder zurück und versank endgültig in Bewußtlosigkeit.
    ***
    »Was habt ihr denn angestellt? Meine Güte, muß das eine Nacht gewesen sein«, drang eine Stimme wie durch Watte an Zamorras Ohren.
    Sein Versuch, die Augen zu öffnen, war erfolgreich. Helles Tageslicht wollte ihn blenden.
    »Was… ist denn?« murmelte er unsicher.
    »Aufstehen!« sagte die Stimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam. »Los, alter Faulpelz! Na ja, wer sich so ausgetobt hat, muß wohl restlos kaputt sein… Himmel, einen Himmel abzubrechen ist schon ein Kunststück!«
    Zamorra öffnete die Augen ein zweites Mal und richtete sich dann ruckartig auf. Bill Fleming stand, vollständig angekleidet, neben dem breiten Bett.
    »Hä?« murmelte Zamorra und gab dem Drang zum Gähnen nach. Dann warf er einen Blick zur Seite. Da lag Nicole, süß wie ein Unschuldsengel und lang ausgestreckt. Die Decke war verrutscht.
    »He, Bill«, knurrte Zamorra. »Schau sofort woanders hin! Wie spät ist es denn überhaupt?«
    »Kurz nach acht. Teufel, habt ihr ein Temperament entfaltet. Alle Achtung.«
    Zamorra sah sich irritiert um. Dann erkannte er das ganze Elend.
    Der Himmel des Himmelbetts befand sich nicht mehr an seinem angestammten Platz. Er hing schräg neben dem Bett und war an Zamorras Seite förmlich aus den Verankerungen gefetzt worden. Auf der anderen Seite hing er noch, aber restlos deformiert…
    »Moment mal«, murmelte Zamorra. Die Erinnerung an etwas Furchtbares keimte in ihm auf. Etwas war in der Nacht geschehen. Traum oder Wirklichkeit?
    »He, Nicole!« Er beugte sich über sie und küßte sie auf die Wange. »Aufstehen! Frühstück!«
    Nicole räkelte sich schläfrig und murmelte etwas Undeutliches, aber es klang nicht sonderlich höflich.
    »Auf, auf«, verlangte Zamorra und weckte sie etwas eindringlicher. Bill hüstelte dezent.
    »Ach, du bist ja auch noch da«, stellte Zamorra fest und schwang sich endgültig aus dem Bett. Mit ein paar Schritten umrundete er es und betrachtete den abgerissenen Himmel von der anderen Seite. Deutlich erkannte er einen deformierten und

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