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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht vorhandenen Gespenstes!«
    Lady Beatrice legte die Stirn in lange Querfalten. »Mister Fleming, ich betrachte dieses Gesprächsthema als abgeschlossen! Kommen wir zu näherliegenden Dingen. Professor Zamorra, Mademoiselle… Duval… Patrick berichtete uns, daß Mister Fleming Sie zu später Stunde hergebracht habe. Wann gedenken Sie, wieder abzureisen?«
    Das war deutlich, dachte Zamorra. Ein glatter Rausschmiß.
    Bill kam ihm zur Hilfe.
    »Mylady, ich bat Professor Zamorra her, um mir zu helfen. Ich denke, das wird auch in Ihrem Sinne sein.«
    »Ich darf darauf hinweisen, daß Professor Zamorra Parapsychologe ist und als solcher wohl kaum in der Lage sein dürfte, historischen Studien nachzugehen«, warf Patrick ein.
    Bill grinste ihn an. »Kümmern Sie sich bitte darum, daß ich ein neues Frühstücksei bekomme, Patrick«, verlangte er. Irritiert schnappte der Butler nach Luft.
    »Der Professor soll mir den Rücken freihalten, daß ich den Studien weiterhin ungestört nachgehen kann«, fuhr Bill fort. »Das angeblich nicht existierende Gespenst verfolgt mich nämlich mit Mordabsichten.«
    Der Löffel klirrte gegen die Tasse.
    »Mister Fleming!« sagte Mylady eindringlich. »Ich bitte Sie letztmalig, von ihren närrischen Behauptungen abzugehen.«
    Sir Winston beugte sich leicht vor.
    »Professor…, Mademoiselle… Wenn Sie es wünschen, können Sie sich in Pendrake Castle umsehen. Mehr aber nicht.«
    »Ich danke Ihnen, Mylord«, lächelte Zamorra.
    Nicole sah den alten Lord an. »Pendrake Castle…« murmelte sie, als wisse sie nicht, womit sich Bill Fleming zu beschäftigen hatte. »Sagen Sie, Sir… sind sie etwa auf irgendwelchen Wegen mit König Uther Pendragon verwandt?«
    Und damit hatte sie das Herz des alten Mannes trotz ihrer recht unkonventionellen Aufmachung gewonnen.
    ***
    Sehr zum Verdruß seines angetrauten Weibes ließ es sich Sir Winston nicht nehmen, der interessierten jungen Lady und ihrem Chef Pendrake Castle zu zeigen und dabei einen geschichtlichen Abriß der alten Burg zu liefern, soweit es ihm selbst bekannt war. Und das Wissen des alten Lords reichte weit in die Vergangenheit, aber nicht weit genug, um mit Sicherheit klären zu können, ob er von Pendragon abstammte oder nicht.
    »Deshalb, meine Liebe, haben wir ja Mister Fleming damit beauftragt, Ahnenforschung zu betreiben. Aber ich denke schon, daß er fündig wird.«
    Nicole rollte gelassen neben Sir Winston her und bewunderte den Luxus, der das Innere der von außen eher schäbig-trutzig aussehenden Burg ausfüllte. Interessiert lauschte sie den Erzählungen des Lords, während Zamorra durchaus weniger interessiert hinter beiden hertrottete und seine Aufmerksamkeit nur heuchelte.
    In Wirklichkeit war er voll gespannter Konzentration.
    Mit hellwachen Sinnen »lauschte« er. Er hatte das Amulett aktiviert und versuchte, magische Schwingungen aufzufangen. Daß Sir Winston Nicole und ihn durch das ganze Schloß führte und weder Dachböden noch Kellergewölbe ausließ, kam ihm dabei sehr entgegen.
    Wenn es ein Spukphänomen gab, mußte er einfach irgendwelche Schwingungen feststellen.
    Zamorra wurde nicht ungeduldig und versuchte, in seiner Konzentration nicht nachzulassen. Ungeduld war in seinem Metier eine Untugend. Wer Geister und Dämonen jagen wollte, mußte Geduld besitzen. Und Zamorra besaß sie.
    Er wurde auch nicht ungeduldig, als er fast schon die gesamte Burg kannte und immer noch keine parapsychischen Schwingungen aufgefangen hatte, die auf die Anwesenheit eines Gespenstes hinwiesen.
    Auch nicht in so schicksalsträchtigen Räumen wie der Folterkammer. Die war mit Instrumenten reichlich bestückt und stellte unter Beweis, daß die frühen Earls of Pendrake alles andere als zart besaitet gewesen waren. Selbst Zamorra, der in dieser Hinsicht schon einiges gesehen hatte, erschauerte beim Anblick der Gegenstände, die alle Anzeichen eifrigen Gebrauchs trugen. Nicole schmiegte sich an ihn. Zamorra fühlte, daß sie eine Gänsehaut bekommen hatte. Sir Winston dagegen schritt fröhlich plaudernd durch das Gewölbe, griff mal hier und mal dort zu und demonstrierte die Anwendung dieses oder jenes Folterwerkzeugs in der Theorie.
    Ob er auch so fröhlich plaudern würde, wenn er in mittelalterlicher Zeit lebte und ein Gefangener wäre? fragte sich Zamorra, ließ sich dann aber doch nicht weiter ablenken, sondern konzentrierte sich wieder auf den Geist.
    Wenn der mörderische Absichten hatte, konnte er hier unten im Folterkeller

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