0203 - Um Mitternacht am Galgenberg
alles glatt geht.«
***
London!
Ein später Januartag. Winternebel, dick und schwadig, Schnee- und Eisregen, Glätte auf manchen Nebenstraßen, schlicht gesagt, ein typisches Wetter, bei dem man am liebsten zu Hause bleibt.
Ich fuhr trotzdem, denn Bill Conolly hatte mich angerufen. Um was es ging, hatte er mir nicht mitgeteilt, auf jeden Fall tat er sehr geheimnisvoll.
Ich wollte meinen Freund nicht enttäuschen und dampfte los. Da wir Samstag hatten, war Suko zu Hause geblieben. Ich gönnte ihm das freie Wochenende. Außerdem sollte er sich ausschlafen, er hatte schließlich die gleichen Strapazen hinter sich wie ich.
Wir waren aus Japan zurückgekehrt. Ein brandheißer Fall hatte uns dort auf eine Insel geführt, die gleichzeitig als Gefängnis und Müllabladeplatz diente. Dort war es zu haarsträubenden Begebenheiten gekommen, und zwei Todfeinde hatten sich dort bis aufs Messer bekämpft. Tokata und der goldene Samurai. [1]
Einer nur konnte gewinnen.
Tokata hatte verloren. Er wurde gezwungen, Harakiri zu machen, was wir uns angeschaut hatten.
Somit hatte Solo Morasso, alias Dr. Tod, wieder ein Mitglied weniger in seiner Mordliga.
Beim Gedanken an Dr. Tod dachte ich sofort an den Fall vor dem Japan-Abenteuer. Da war es zur großen Entscheidung zwischen ihm und Asmodina gekommen. Lange genug hatte sich der Hass der beiden aufstauen können. Schließlich eskalierte er. Dr. Tod war es tatsächlich mit Hilfe des Spuks gelungen, Asmodina zu besiegen. Mit dem Bumerang hatte er ihr den Schädel vom Rumpf geschlagen, war jedoch nicht als der strahlende Sieger aus dem Kampf hervorgegangen. Er hatte Federn lassen müssen.
Es gab Marvin Mondo nicht mehr und auch nicht Tokata. Sein Ende hatte allerdings nichts mit dem unmittelbaren Kampf zwischen Asmodina und Dr. Tod zu tun gehabt.
Ich bekam den Bumerang zurück und auch mein Kreuz, das meine Gegner ausgetauscht hatten. Das konnte ich auf meiner Erfolgsseite verbuchen. Zudem war es mir gelungen, Maddox, den Dämonenrichter, zu erledigen. Über ihn gingen die Meinungen auseinander. Er griff nie direkt in einen Kampf ein, er verurteilte Dämonen, die versagt hatten, und er wandte diese Methode auch auf Menschen an, wie ich es bei Glenda Perkins erlebt hatte.
Dr. Tod und seine Mordliga hatten auf jeden Fall eine empfindliche Schlappe erlitten. Das erfüllte mich mit Triumph. Die Zukunft sah wieder völlig anders aus.
Ob rosiger, das konnte ich momentan noch nicht behaupten. Denn es existierten nach wie vor große Rätsel, die gelöst werden mussten. In der jüngeren Vergangenheit waren immer mehr die Großen Alten ins Spiel gekommen. Urzeit-Dämonen, Geister aus dem Erdinnern, deren Diener Izzi ich bereits kennen gelernt hatte. Auch Atlantis rückte in den Vordergrund. Irgendwie mussten die Großen Alten und Atlantis in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen.
Dann hatte ich etwas über die Struktur der Hölle erfahren. Dieses Wissen hatte mein gesamtes Weltbild durcheinandergeworfen. Bisher hatte ich immer Asmodis als den großen Höllenfürsten, angesehen. Das stimmte und stimmte wieder nicht. Er war nur der Fürst unserer Hölle, die wir kannten, aber es gab andere Höllen, die wahrscheinlich noch mächtiger waren, und über allen schwebte der große Herrscher und Kaiser Luzifer.
Er war der absolute Herr des Bösen. Wie er aussah, das wusste ich nicht, und vielleicht würde ich es nie in Erfahrung bringen können.
Der goldene Samurai existierte ebenfalls noch. Wie er zu uns stand, würde die Zukunft zeigen. Und die Mordliga war nicht zu unterschätzen, trotz ihrer Dezimierung. Dr. Tod würde, nachdem er sich von dem Schock durch Tokatas Ende erholt hatte, sicherlich mit aller Kraft und noch härter zurückschlagen.
Wenn man all dies in Betracht zog und Asmodinas Vernichtung dagegenhielt, bestand eigentlich kein Grund zum Optimismus. Trotzdem hatte ich gute Laune, denn ich wusste wieder zwei mir lieb gewordene magische Waffen bei mir. Das Kreuz und den Bumerang!
Und ich war fest entschlossen, mir diese beiden Dinge nicht mehr wegnehmen zu lassen.
Das alles waren Zukunftsgedanken. Ich scheuchte sie weg und konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart, denn ich war gespannt, was Bill Conolly von mir wollte.
Am Telefon hatte er nichts gesagt. Vielleicht war er auch ein wenig eingeschnappt, dass er von den letzten Fällen nichts mitbekommen hatte. Er und Sheila wussten nur aus Erzählungen, wie sich die Lage verändert hatte.
An noch jemanden dachte ich. Es war
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