0203a - Wir standen auf der Abschußliste
nur die Brieftasche, ebenso schnell konnte Rice jetzt auch seine Waffe aus der Schulterhalfter ziehen.
Stranger handelte schnell. Er ließ seine Dienstwaffe in die rechte Hand gleiten und legte sie auf Rice an: »Hände aufs Steuer! Keine Bewegung oder ich…«
Der Rest seines Befehls ging unter im lauten Knall eines Schusses, den Lund blitzschnell abgefeuert hatte. Die Kugel traf Stranger, der diese Gefahr gar nicht kommen sehen hatte.
Rice startete den Wagen, noch während der Schuß dröhnte, und er sah nicht mehr, wie der Beamte auf die Straße fiel.
»Erledigt, Boß«, sagte Lund kalt und schob einen neuen Streifen in seine Pistole.
»Okay — aber paß jetzt auf, ob die Cops hinter uns her sind.«
Er erhöhte sein Tempo nicht mehr, denn er wollte jetzt kein weiteres Aufsehen erregen.
***
Als Spiller den Schuß hörte, begriff er die Gefahr, in der sein junger Kollege schweben mußte. Er ließ das Fahrzeug, das er gerade kontrollierte, stehen und rannte auf die andere Straßenseite. Da er aber um den Wagen, den er abfertigte, herumlaufen mußte, verlor er kostbare Zeit.
Als er mit gezogener Waffe auf die Straße sprang, sah er gerade noch die Schlußlichter des schwarzen Chevrolets. Er versuchte dennoch, einen Schuß anzubringen, aber der Chevrolet raste mit einem Höllentempo scharf nach rechts ’rüber, und Spiller durfte auf keinen Fall Unschuldige mit seinem Schießen gefährden.
Statt dessen stürzte er auf Stranger zu, den er noch hatte zusammenbrechen sehen und der jetzt reglos auf dem Asphalt lag Als Spiller herankam, sah er, daß sein Kollege schwer verletzt war, aber der Doc würde ihm helfen können.
Er tröstete ihn: »Armer Stranger, vorläufig wird wirklich nichts aus der Fahrt nach Westfield. Und aus der Sache mit Jane wird erst später was. Aber nicht, weil du kneifen wolltest. Und was die feigen Gangster angeht, die dich angeschossen haben, die werden wir kriegen, verlaß dich drauf.«
Als er sich jetzt abdrehte, war es, als schimmerten seine Augen etwas feucht. Vielleicht auch aus diesem Grunde fuhr sich Spiller mit der Hand über die Augen, und dann stapfte er mit schweren Schritten auf den Streifenwagen zu und schaltete die Sprechanlage ein.
Als sich das Revier meldete, gab er schnell seinen Bericht durch Er wußte, daß der Polizeiarzt und der Krankenwagen in wenigen Minuten hier sein würden.
***
Als die Meldung bei uns in der Zentrale des FBI eintraf, war ich gerade bei meinem Chef, dem ich nochmals die Einzelheiten von unserem Einsatz am Bootshaus und die Gefangennahme von Grover schilderte.
Mr. High war sehr erregt. Als er die Karte vom südlichen Manhattan ausbreitete, knurrte er grimmig:
»Das soll der letzte Anschlag sein, den die Gangster auf sich laden konnten. Jetzt werden wir alles gegen sie mobilisieren, selbst wenn wir noch Verstärkung von Washington anfordern müßten!«
So grimmig kannte ich Mr. High gar nicht. Auch als er jetzt seine Befehle an Wilder gab, der inzwischen in der Befehlszentrale saß und von dort den Einsatz der FBI-Kommandos über Sprechfunk leitete, klang seine Stimme hart.
»East Side Express Highway, Roosevelt Drive und ebenfalls am Parkway: Kontrolle verstärken. Höchste Alarmstufe. Alle Reserven, die Sie noch haben, Wilder, in das Gebiet östlich Allen Street und First Avenue. Lassen Sie das ganze Gelände durchkämmen.«
Aus dem Lautsprecher hörte ich leise, wie Wilder die Befehle an seine Leute weitergab. Weil ich im Augenblick hier nicht viel helfen konnte, ging ich wieder ’rüber in mein Office, wo Grover von einem Beamten verhört wurde.
Auch ich hatte mir die Zähne schon an ihm ausgebissen, als ich versucht hatte, etwas aus ihm herauszubekommen. Aber vergeblich. Der Kerl dachte nicht im Traum daran, seine Komplicen zu belasten, er stritt sogar ab, etwas mit Rice zu tun zu haben. Dabei lachte er frech zu mir ’rüber, obwohl ich doch schon mal Gefangener der Bande gewesen war und dabei ihre Gemeinsamkeit erlebt hatte.
»Bringt mir diesen Rice, oder wie er heißen soll, doch mal her Dann will ich euch sagen, ob ich mal mit dem gearbeitet habe Außerdem sag ich keinen Ton mehr, wenn ich nicht mit meinem Anwalt sprechen kann.«
Dabei stemmte er sich von seiner Bahre hoch, denn wir hatten ihn hier im Hause von unserem Doc behandeln lassen, um ihn dann nach dem Verhör zum Gefängnishospital zu bringen. Gegen sein aufreizendes Wesen konnte ich leider nichts machen, denn der Kerl war im Recht, wenn er seinen Anwalt
Weitere Kostenlose Bücher