Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
Vom Netzwerk:
unterwegs aufzuhalten, konnten die Wagen noch rechtzeitig hinkommen. Zwei weitere Wagen schickte er zur Bowery-Station, obwohl die Chance sehr gering war, die Gangster zu erwischen, falls sie den Zug dort verlassen hatten.
    »Der Beamte hier sagt gerade, daß der Zug nur noch zwei Minuten bis zur Canal-Street-Station braucht. Anhalten kann er den Zug nicht«, hörte ich den Mann von Wagen 31 in meinem Kopfhörer.
    »Wird schon von hier aus gemacht«, sagte ich und schaute auf die Uhr. Noch zwei Minuten, wie sollte das nur klappen!
    »Hier ist auch der Posten, den die Gesuchten niedergeschlagen haben. Wollen Sie seinen Bericht?«
    »Ja. Aber bitte kurz fassen.«
    Als ich die Stimme hörte, erkannte ich Webster, der bei dem Einsatz am Bootshaus dabeigewesen war. Als er zuerst seine Nummer nannte, unterbrach ich ihn und hielt ihn an, nur ganz kurz ein paar wichtige Einzelheiten zu geben.
    »Ich stand unten im Tunnel zwischen den Aufgängen neben einem Automaten und konnte beide Aufgänge beobachten. Plötzlich erkannte ich Rice, der die Treppe heruntergerast kam. Als er an den Fahrkartenautomat trat, ging ich 'rüber und drückte ihm meine Pistole ins Kreuz. Ich tastete ihn gerade nach Waffen ab, als ich von hinten einen Schlag über den Schädel bekam. Wahrscheinlich war das Lund, der sich unbemerkt ’rangeschlichen hatte.«
    »Mann, Webster«, knurrte ich grimmig, »haben Sie denn nach dem Kerl nicht auch Ausschau gehalten?«
    »Doch, Sir«, verteidigte er sich. »Ich hatte ihn aber nicht entdeckt, er war wohl ein Stück hinter Rice zurückgeblieben. Weil ich nur ein ganz kleines Stück des Durchganges übersehen konnte, hat er sich heranmachen können, ohne daß ich es merkte.«
    »Sind Sie wieder okay?« fragte ich ihn noch.
    »Es geht schon wieder, Sir«, sagte er, es klang nicht gerade überzeugend. Aber die Geschichte hätte für ihn bedeutend schlimmer ausgehen können, wenn Lund nicht auf das Schießen hätte verzichten müssen. Aber wenn er das getan hätte, wäre er wohl nicht unbehelligt auf den Bahnsteig gekommen.
    Jetzt meldete sich wieder der Beamte von Wagen 31 »Zug konnte nicht gestoppt werden, Sir Der Bahnbeamte sagt mir gerade, daß der Zug schon in Canal Street eingelaufen ist.«
    Ich schaute auf die Uhr. Unsere Streifenwagen konnten unmöglich schon da sein.
    »Aus«, murmelte ich und nahm resigniert die Kopfhörer ab.
    Ich schaltete den Apparat vor mir ab und winkte Wilder zu, daß ich wieder runterginge. Hier oben konnte ich jetzt doch nichts mehr machen.
    Als ich die Tür öffnete, merkte ich, wie müde ich war. Aber noch schlimmer war die Niedergeschlagenheit, denn unser ganzer Einsatz war wieder umsonst gewesen.
    ***
    Als ich zu meinem Chef ins Zimmer kam, war Phil Decker auch eben gekommen. Da Mr. High gerade telefonierte, kam Phil auf mich zu und meinte vorwurfsvoll:
    »Da hast du mich ja schön ’reingelegt, als du mich da unten am Bootshaus abgelöst und nach Hause geschickt hast.«
    Er schien tatsächlich eingeschnappt zu sein. Ich muß allerdings eingestehen, daß ich das an seiner Stelle auch gewesen wäre.
    »Dafür bist du jetzt ausgeschlafen und kannst die Sache übernehmen. Außerdem«, fügte ich hinzu, »ist dir manche Enttäuschung erspart geblieben.«
    Mr. High legte gerade den Hörer auf die Gabel zurück und wies auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. Ich ließ mich hineinfallen und streckte die Beine von mir.
    »Tja, Jerry«, fing Mr. High an, »wir müssen leider die Aktion beenden. Wir können nicht länger mehr ganze Straßen sperren, außerdem scheint mir das jetzt auch sinnlos. Wilder hat mich im Augenblick verständigt«, und damit wies er auf das Telefon, »daß ein Bahnbeamter Rice und Lund beim Verlassen der Canal-Street-Station gesehen hat. Also auch da sind wir zu spät gekommen. Ich werde daher die ganze Aktion abbrechen. Die Jagd nach Rice geht allerdings weiter.«
    Jetzt kam eine gewisse Schärfe in seiner Stimme. »Bis wir die Kerle haben, werden wir hinter ihnen her sein. Sie, Jerry, behalten den Fall mit Decker. Oder wollen Sie wegen Ihrer Verwundung pausieren?«
    Ich wurde sofort wieder hellwach. »Auf keinen Fall, Sir«, beeilte ich mich zu sagen und fügte dann noch mehr für Phil, der mich jetzt ganz entsetzt anguckte, hinzu: »Der Kratzer ist wirklich nicht so schlimm. Ich werde später noch mal nachsehen lassen.«
    »Gut«, fuhr Mr. High fort, »es bleibt dann dabei. Außerdem wird die normale Aktion weiterlaufen. Haben Sie vielleicht sonst noch

Weitere Kostenlose Bücher