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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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Spuren oder Fingerabdrücke verwischt werden. Ende.«
    Mit halbem Ohr bekam ich Wilders Durchsage mit, in der er alle Wagen aufforderte, in die Gegend zu kommen, wo der schwarze Chevrolet soeben entdeckt worden war.
    Ich ordnete schnell an, daß ein Spezialist zur Fundstelle ’rausfuhr, und trat neben Wilder, der noch in das Mikrofon sprach. Als er mich neben sich bemerkte, deutete er mit seinem Finger auf eine Stelle des Stadtplanes, die nur einen Katzensprung von der Rivington Street entfernt war.
    Auch ohne daß ich mich näher heranschob, sah ich schon, warum Wilder sobedenklich seinen Kopf schüttelte: ganz in der Nähe des Fundortes befand sich eine Untergrundstation.
    ***
    Ich ärgerte mich im stillen über die Situation, die mich zwang, den Einsatz aus zweiter Hand über den Lautsprecher mitzubekommen, statt ihn selbst an Ort und Stelle zu leiten. Aber es hätte nur Zeit gekostet, bis ich dort gewesen wäre, und so lange durften wir die Aktion nicht aufschieben.
    Es hatte leider auch keinen Zweck, daß ich jetzt ’runterfuhr, denn hier von der Zentrale aus konnte ich zumindest ein wenig die Geschichte steuern. Wilder hatte das Gros der Mannschaft schon zu der Subway beordert. Vielleicht gelang es uns, die Gangster vor oder im Bahnhof zu erwischen. Weit konnten sie ja noch nicht gekommen sein, denn sonst hätten unsere Leute ja keinen brennenden Stummel neben dem verlassenen Wagen finden können. Und daß der Zigarettenrest nicht von den Gangstern stammen sollte, glaubte ich ebensowenig wie der Beamte von Wagen 25.
    Der erste Wagen meldete sich jetzt wieder bei mir. Ich merkte es, weil die Anrufe noch über den großen Lautsprecher übertragen wurden.
    »Wagen 31 an Zentrale. 31 an Zentrale. Wir stehen vor der Untergrund-Station Delancey Street. Von Flüchtigen nichts zu sehen.«
    Ich hastete zu dem Schreibtisch ’rüber und legte den Hebel für den großen Lautsprecher um, sonst kamen die Kollegen an den anderen Geräten nicht mehr zurecht.
    Dann hörte ich wieder aus den hastig umgestülpten Kopfhörern:
    »Drei Mann sind bereits ’runter in den Bahnhof. Ich bleibe am Gerät. Ende.«
    Ich wandte mich Wilder zu, der gerade wieder an seinen Platz kam.
    »Der erste Wagen ist an der Untergrundstation, Wilder. Aber hatten Sie denn dort keinen Mann postiert, als die Einkesselung losging?«
    Wilder berichtete: »An jede Subwaystation habe ich einen Mann abstellen lassen. Ich weiß allerdings nicht, ob tatsächlich jede Station besetzt worden ist. Leider haben die Leute ja keine Sprechfunkgeräte mit.«
    Dann wurde es wieder in meinem Kopfhörer munter: »Zentrale. Zentrale, kommen.«
    Der Mann am anderen Ende war merklich aufgeregt. Ich fragte zurück: »Was haben Sie denn? Haben Sie die Kerle erwischt?«
    »Im Gegenteil. Einen unserer Beamten hat’s erwischt. Ist nicht tragisch«, fügte er aber dann sofort hinzu, »ich denke, daß er gleich selbst seinen Bericht geben kann. Die Gangster haben den Posten von hinten niedergeschlagen und konnten auf den Bahnsteig gelangen. Nach Angaben des Bahnbeamten an der Sperre sind die Täter mit dem Zug 5312 in Richtung Bowery entwischt.«
    Jetzt hörte ich auch die Stimme von Mr. High, der sich eingeschaltet hatte: »Achtung, Jerry, die Geschichte mit der Bahn werde ich übernehmen. Halten Sie die Leute in Bereitschaft.«
    Die Hilfe konnte ich gut gebrauchen, denn jetzt mußte es blitzschnell gehen, wenn wir den Zug unterwegs anhalten wollten, damit wir noch rechtzeitig einen Bahnhof absperren konnten.
    Dann fragte ich wieder den Beamten von Wagen 31: »Wann ist der Zug dort weg, und hat der Mann an der Sperre die Gesuchten auch genau erkannt?«
    Statt einer Antwort hörte ich nur Motorengeräusch und wurde langsam ungeduldig: »Wagen 31. Melden Sie sich doch!«
    Jetzt erstarb das Motorengeräusch, und da klang auch schon die Stimme des Beamten: »Sorry, Sir, ich habe den Wagen schnell neben das Bahnbureau zwischen die Zugänge gesetzt und kann praktisch jetzt den Zugverlauf direkt verfolgen. Der Zug ist an der Bowery-Station schon weg. Der Beamte an der Sperre hat die Gesuchten eindeutig erkannt. Er gab noch eine sehr gute Beschreibung von Rice, weil der ihm durch seine Hast aufgefallen ist. Allerdings verlor er ihn später aus den Augen, weil der Bahnsteig ziemlich voll war. Nach Abfahrt des Zuges war jedoch kein Mensch mehr zu sehen.«
    Wilder hatte das Gespräch mitbekommen, und er schickte jetzt ein paar Streifenwagen zur Canal Street. Wenn es gelang, den Zug

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