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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Götter stattfand und dich nur meine unsichtbare Sperre daran hinderte, vor dem Glanz der Gottheiten geblendet, dein Leben auszuhauchen. Die Götter werden gnädig auf ihr Volk herabsehen, wenn sie mutig in den Krieg ziehen und ihnen die Herzen der weißen Menschen zum Mahle reichen!«
    »Wir werden alles tun, was du uns gebietest, o Mächtiger!« rief der Schamane und wandte sich zum Gehen.
    »Ich werde mit euch sein!« hörte er die Stimme des Dämons verwehen. »Und fangt Zamorra… fangt Zamorra… lebendig… !«
    ***
    Ein wildes, nicht menschliches Geheul durchraste die Luft, als sich Professor Zamorra mit der scharfen Klinge des Messers ein Haar vom Kopf schnitt und es in die träge unter ihm dahingleitenden Fluten warf.
    Ein abgeschnittenes Glied seines Körpers.
    »Hiermit, großer Geist der Elemente, erfülle ich deinen Wunsch!« rief er, »wir sind uns gegenseitig nichts mehr schuldig!«
    »Ja, Listenreicher!« vernahm er noch die Stimme Velayayas. »Das Gesetz ist erfüllt. Und dieses Silbergefährt ist sicher für die Zeit einer Stunde. Nutze sie wohl, Zamorra. Denn diese Zeit ist kurz. Vielleicht zu kurz… !«
    Und in einem brausenden Strudel versank Velayaya, der Elementargeist des Wassers. Nachdenklich sah ihm der Parapsychologe nach.
    Aber im nächsten Augenblick riß er sich zusammen. Nun galt es, rasch zu handeln. Denn er mußte feststellen, daß sie immer noch gut sechs Meter vom rettenden Ufer trennten. Sechs Meter trennte sie Velayayas Element vom festen Land.
    Der Elementargeist war schwer gekränkt, daß er von Professor Zamorra überlistet worden war. Sicherlich würden die trüben Fluten unbekannte Gefahren bergen.
    Mit wenigen Worten hatte er die Passagiere notdürftig verständigt. Englisch diente als Sprache, derer sie alle so ziemlich mächtig waren.
    »Wir müssen uns etwas einfallen lassen!« schloß er seinen kurzen Vortrag, während Michael Ullich und Nicole Duval zu ihm auf die Tragfläche getreten waren. »Wir müssen so eine Art Brücke bauen und…«
    »Nein… ich -will nicht warten… lassen sie mich!« kam es von drinnen. Aus dem geöffneten Schott drängte sich die füllige Figur eines kleinwüchsigen Mannes. Alles an ihm verriet den Italiener.
    »Ich will hier drin nicht verrecken!« keuchte er und schleuderte eine der Stewardessen, die ihn zu halten versuchte, zurück. »Ich will leben… weiterleben. Das Wasser… es ist hier flach… sicherlich ist es flach… man kann durchwaten und… !«
    »Bleiben sie stehen, Signor!« brüllte Professor Zamorra, der Böses ahnte. »Halt ihn fest Micha. Ich fürchte, im Wasser…«
    Vergebens bemühte sich Michael Ullich, dem Italiener den Weg abzuschneiden. Es war schon zu spät. Die Todesangst und das nur wenige Meter entfernte, rettende Ufer hatten den dicken Mann aus Palermo alle Vorsicht vergessen lassen.
    Häßlich platschte das Wasser, als er sich in die düsteren Fluten des Rio Negro stürzte. Den Bruchteil einer Sekunde später tauchte sein Gesicht prustend wieder auf.
    »Seht ihr, es ist ganz flach hier. Man kann gemütlich hier stehen und…«
    Das weitere ging in einem markerschütternden Schrei unter. Wild schlug der Italiener mit den Armen um sich, während sich das Wasser um ihn herum rot färbte.
    ***
    »Ein fürchterliches Ende!« sagte Michael Ullich und wandte sich schaudernd ab. Die schrillen Todesschreie waren verstummt, nur einzelne, gänzlich blankgenagte Knochen des Unglücklichen trieben nach oben.
    »Piranhas!« sagte Professor Zamorra tonlos. »Der ganze Fluß scheint voll davon zu sein. Wer in’s Wasser geht, ist ein Kind des Todes!«
    »Wir müssen uns etwas einfallen lassen«, mischte sich Nicole Duval, die ihre Ohnmacht erstaunlich schnell überwunden hatte, in das Gespräch. »Der Elementargeist sprach von einer Stunde. Und davon sind fast zehn Minuten um.«
    »Dann können wir uns also unsere Todesart aussuchen!« bemerkte Michael Ullich. »Entweder dienen wir hier den Piranhas zum Futter oder wir zerschellen am Fuße des Wasserfalles und ertrinken. Was wäre wohl die angenehmere?«
    »Philosophier nicht, denk nach!« fauchte Nicole Duval.
    »Ein Seil müßte man haben«, sinnierte der Parapsychologe, »dann könnte man daraus ein Lasso machen, es um den Ast werfen, der da genau über uns weit in den Fluß hereinragt und uns einzeln zum Ufer schwingen. Ein Seil… ein Königreich für ein Seil!«
    »Im Gepäckraum sind sicher welche!« sagte Nicole.
    »… und der liegt unter Wasser!« vollendete

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