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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Stimme kam aus dem Irgendwo. Aber sie wurde von allen gehört. Und jeder wußte, wer hier machtvoll seine Stimme erhoben hatte.
    »Die Frist ist um! «
    Im gleichen Moment ging ein ruckartiges Zittern durch den Körper des Flugzeuges. Professor Zamorra wurde zu Boden geschleudert. Die ihm zugeworfene Rettungsleine verfehlte seine zugreifende Hand. Ein höhnisches Gelächter begleitete Zamorras verzweifelten Versuch, es noch zu erhaschen. Menschen schrien am Ufer, während die Leine schwach herunterpendelte und in der Mitte zwischen Flugzeug und dem rettenden Ufer schlapp hängenblieb.
    »Nun bekomme ich nicht nur ein abgeschnittenes Glied von dir, sondern dich selbst!« höhnte der Wassergeist, ohne seine Gestalt sehen zu lassen.
    Professor Zamorra erschrak bis in’s Mark. Er merkte deutlich, wie das Flugzeug unter ihm zu schwimmen begann. Dann die Katarakte, der Wasserfall und die gefräßigen Fische im Wasser… Velayaya würde ihm keine Chance mehr lassen. Er war verloren - so oder so.
    Der Parapsychologe setzte alles auf eine Karte. Die Tragfläche schwankte unter ihm, als er Anlauf nahm. Schon schwamm das Flugzeug, er mußte sich höllisch beeilen, wollte er den rettenden Strick im Sprung erreichen.
    Wieder einmal machten sich die unzähligen Trainingsstunden im Fitneß-Center von Château Montagne bezahlt. Denn ein Körper, der allen Gefahren trotzen kann, muß erarbeitet werden. Man kann ihn nicht durch irgendwelche Mittelchen bekommen, nur, indem man seine Muskeln und Kondition durch sportliches Training stählt, erreicht man die Kraft und Gewandheit, auch in aussichtlosen Situationen sich noch durch Stärke und Schnelligkeit retten zu können.
    Die Füße des Parapsychologen wirbelten in rasendem Stakkato über die Tragfläche, die Schwankungen geschickt ausbalancierend. Dann - ein mächtiger Sprung - zwei Hände griffen wie Stahlklammern zu - Zamorra hing am rettenden Seil. Die Menschen am Ufer schrien vor Begeisterung während hinter Zamorra das Flugzeug von der wirbelnden Strömung den Katarakten entgegen gerissen wurde.
    Mit seinem Körpergewicht nahm der Parapsychologe Schwung. Wenige Herzschläge später hatte er aufatmend das rettende Ufer erreicht.
    Sie waren in Sicherheit. Vorläufig wenigstens.
    ***
    »Ich weiß nicht, es ist vielleicht nur eine Ahnung«, sagte Michael Ullich, »aber ich werde das Gefühl nicht los, daß wir beobachtet werden!«
    Professor Zamorras Augen versuchten, das sie umgebende Dickicht zu durchdringen. Aber so sehr er auch spähte, er konnte nichts entdecken.
    »Sie lesen zu viele Abenteuerromane«, knurrte Eberhard Äbeler. »Wenn sich die junge Generation mehr um die Arbeit kümmern würde, dann wäre…«
    Michael Ullich würdigte ihn keiner Antwort. Schon seit dem er den rettenden Boden betreten hatte, war er am nörgeln und kritisieren. Die anderen Passagiere waren eher apathisch und schienen darauf zu warten, daß andere etwas unternahmen.
    Andere - das konnte nur Professor Zamorra und seine Begleiter sein. Und der Parapsychologe überlegte schon, wie er mit den hier in der unerforschten Wildnis hilflosen Kindern der Zivilisation am schnellsten eine bewohnte Siedlung erreichen konnte.
    Ein kleinwüchsiger, asiatisch aussehender Mann drängte sich zu ihm. Professor Zamorra hatte vorhin beiläufig seinen Namen gehört. Ein gewisser Obiso Yagamuko, Generalbevollmächtigter eines großen Konzerns aus dem Lande der aufgehenden Sonne, unterwegs zum alten Kontinent in Sachen Geschäfte.
    »Wenn ich ihnen irgendwie behilflich sein kann, können sie auf mich zählen!« sagte er mit leiser Stimme. »Denn ich fürchte, daß sich hier bald Panik ausbreiten wird. Wir Japaner aber sind dafür bekannt, daß wir auch in aussichtslosen Situationen nicht die Nerven verlieren.«
    »Ich danke ihnen für das Angebot, Yagamuko-san«, sagte der Parapsychologe und verbeugte sich nach uralter, japanischer Tradition und setzte dann die wenigen Brocken japanisch, die er in seinem Vokabular hatte hinzu: »Damo -arigato - gazai - mashita« - »Ich bin Ihnen sehr herzlich verbunden.«
    Der Japaner mußte stark an sich halten, um seine anerzogene Zurückhaltung nicht zu verlieren. Hier, mitten im brasilianischen Dschungel beachtete ein Franzose die Regeln der japanischen Höflichkeit. Auch er verbeugte sich und murmelte etwas auf Japanisch, was Professor Zamorra nicht verstand…
    Der Parapsychologe hieß die Passagiere sich lagern und ausruhen. Er selbst winkte Nicole, Ullich und Herrn Yagamuko

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