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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Dämonenjägers besser, auf den er diesen Hochstapler des Dämonenreiches ansetzte. Seine übernatürlichen Kräfte spielten dem Huitzilopochtli das Bild dessen vor, den es zu jagen galt.
    Plastisch sah der Urwalddämon das Bild des Mannes mit dem sympathischen Gesicht und der athlethischen Figur im weißen Jeans-Anzug vor sich. Und er bemerkte das Blitzen einer runden Silberscheibe auf der Brust des Mannes.
    »Töte diesen«, zischte es, »und ich will dich in den Kreisen der Hölle erhöhen, will dir die Rechte eines Erbprinzen der absteigenden Linie und die Würde eines Präfekten der verdammten Schar geben. Versagst du… ah, es ist besser, ich lasse dies ungesagt. Töte ihn - töte Zamorra !«
    Und wie ein Nebelstreif sank Asmodis in die Erde.
    ***
    »Nun, was zögerst du!« vernahm Zamorra die dröhnende Stimme des Wassergeistes. »Gib mir, was mein ist für die Tat, die du von mir fordertest und die ich getan habe. Eine Gabe gegen eine Gabe. Ich schenkte dir mit meiner Arbeit das Leben. Was ist dagegen ein Glied des Körpers!«
    Irgend etwas würgte in Zamorras Kehle. Es war wie ein Kloß. Es war ihm unmöglich, zu antworten. Seine Gedanken wirbelten wie die Spiralnebel des Kosmos.
    Denn nach den Gesetzen der Geisterwelt bestand die Forderung Velayayas zu Recht. Es würde Fürchterliches nach sich ziehen, dem Wassergeist sein Recht zu verweigern.
    Es gab nur eine Möglichkeit der Rettung. Er mußte den Beherrscher allen Wassers überlisten.
    »Ach, ich verstehe!« kam die hohntriefende Stimme des Elementargeistes, »dir fehlt das nötige Schneidewerkzeug. Ha, da kann abgeholfen werden. Denn mein Element umschmeichelt all das, was einst in den Fluten der Ozeane versunken ist. Und sei gewiß, in einem der Schiffe wird sich sicherlich ein Werkzeug finden, scharf genug, selbst einen Arm oder ein Bein mit einem einzigen, kraftvoll und mutig geführten Hieb vom Körper zu trennen! Hast du diesen Mut, Zamorra. Wirst du Velayaya so zufriedenstellen?«
    Ein fürchterliches Gelächter durchraste den Dschungel. Eine spitz nach oben zulaufende Welle rauschte heran. Das Sonnenlicht brach sich auf einem blitzenden Etwas, was aus der Wellenkrone emporragte. Klirrend wurde ein Messer vor die Füße des Parapsychologen geworfen. Langsam bückte sich der Professor, ergriff vorsichtig den Griff, der ehedem aus schwarzen Ebenholz bestanden haben mochte, jetzt aber noch von grünlichen Algen überzogen war. Aber die Klinge wirkte wie blankgeputzt und glimmerte in der Sonne. Die Schneide des schweren Schlachtermessers war rasiermesserscharf geschliffen.
    Eine Gänsehaut kroch über Professor Zamorras Rücken, als er das fürchterliche Werkzeug betrachtete, mit dem er sich nun selbst verstümmeln sollte.
    Gab es wirklich keine Rettung? Wie hatte die Forderung des Elementargeistes gelautet? Ein abgeschnittenes Glied des Körpers…
    Der Meister des Übersinnlichen wurde eiskalt. Seine Hand hob das Messer. Die Klinge blitzte, als Professor Zamorra einen Schnitt machte…
    ***
    »Die Krieger meines Volkes mögen hingehen und die weißen Teufel ergreifen!« klang es an das Ohr des Dorfschamanen der Yanoa-Indios. »Ich werde ihnen Kraft, Mut und List einhauchen. Fangt sie - alle. Und besonders den, den sie Zamorra rufen!«
    Der Schamane wagte nicht, das Haupt zu erheben. Sonst sprach das, was sie verehrten, aus dem Unsichtbaren zu ihnen und nur ein Gefühl sagte dem Schamanen, daß das Idol in der Hütte weilte. Heute jedoch hatte das Wesen, dem sie bisher die Opfer geschlachtet hatten, Gestalt angenommen. Der Leib war der eines Menschen, die Finger jedoch ringelten sich als kleine Nattern, wie sie im Ufersand des Amazonas den bloßen Füßen der Indios nachstellten. Mitleidlos blitzten die Augen aus dem Schädel, der dem des Jaguar glich. Aber die gebleckten Hauer, die hier anstelle der Eckzähne zu sehen waren, gaben dem Raubtierkopf ein Aussehen, das auch harte Gemüter erbleichen lassen konnte.
    In dieser Parodie einer Gestalt erschien Huitzilopochtli dem Oberpriester seines Volkes.
    »Ich höre und gehorche, o Bewahrer und Erhalter meines Volkes!« zitterte die Stimme des Schamonen.
    »Zieht aus und fangt sie lebendig!« zischte die Stimme des Dämons. »Es wird ein Fest werden… ah, ein Fest, wie es dieses, mein Volk noch nie gefeiert hat. Und ich werde mitten unter ihnen sein. Schleppt sie herbei und richtet das große Blutfest. Denn wisse, daß eben, als du diese Hütte nicht betreten konntest, hier eine Versammlung aller

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