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0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
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Verbindungsmänner — augenblicklich von Earp behauptet, ohne daß wir vom FBI den geringsten Beweis dafür in Händen hatten.
    Ich preßte die Lippen aufeinander und dachte eine Sekunde wehmütig daran, wie schön es wäre, wenn ich ihm jetzt meinen Dienstausweis unter die Nase halten könnte. Aber ich spielte ja selbst einen Gangster, noch dazu einen, der aus Denver gekommen war. Folglieh durfte ich Earp nicht einmal kennen.
    »Ja«, murmelte ich, »war ja nicht der Rede wert. Man konnte nicht einmal richtig zuschlagen bei diesen Milchbärten.« .
    Earp nickte sachverständig.
    »Ich hab’s gesehen, daß Sie sich zurückgehalten haben. Anscheinend sind Sie ein guter Mann in solchen Situationen. Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Warum nicht? Versprechen Sie sich was davon?«
    Earp lächelte dünn.
    »Wer weiß? Wir können uns auf jeden Fall mal bei ’nem anständigen Whisky unterhalten. Möglicherweise habe ich ein interessantes Angebot für Sie. Kommen Sie, Mister. Hier gleich in der Nähe ist ’ne Kneipe, wo sie einen guten Tropfen ausschenken.«
    Das wußte ich besser. Aber ich hütete mich, es ihm auf die Nase zu binden.
    ***
    Phil prägte sich die Küche, in die er geführt worden war, mit einem Blick ein.
    Hinten gab es ein Fenster, das auf einen Hof hinauszuführen schien. In der Mitte stand ein viereckiger Tisch, unter dem Phil die Beine eines Hockers hervorlugen sah. Rechts und links an den Wänden standen elektrische Herde, ein riesiger Kühlschrank, Regale und zwei große Spülbecken. Überall stand und lag Küchengeschirr herum. Entweder war die Frau, die Phil an der Kaffeemaschine im Lokal gesehen hatte, eine Schlampe, oder sie hatte keine Zeit, um hier aufzuräumen.
    Sam Lieser hatte die Tür zum Lokal geschlossen und drehte sich jetzt langsam um. Hinten, in der Nähe des Fensters stand Lindner. Er blickte zum Fenster hinaus und hielt es nicht für nötig, sich umzudrehen, als er Phil ansprach.
    »Nun, Mr. Combers, darf ich Sie danach fragen, was Sie zu uns führt?«
    »Das sagt ja wohl schon mein Name«, erwiderte Phil in jenem Ton, der eine Mischung aus Zorn, Aufdringlichkeit und Ärger ist. »Combers heiße ich. Wenn Sie wollen, kann ich’s buchstabieren.« Lindner drehte sich um. Er hatte sein Jackett aufgeknöpft. Die tief ausgeschnittene Weste, die er trug, wurde von einer Uhrkette geziert, an der zwei Anhänger schaukelten. Lindner hatte den Daumen in seine Westentasche gehakt und sah Phil lauernd an.
    »Ihr Name sagt mir gar nichts, Mr. Combers, was ich gütigst zu entschuldigen bitte:' Sind Sie ein berühmter Mann? Sollte man Ihren Namen kennen?«
    Phil wußte, daß Lieser in seinem Rücken stand, und ihm gefiel das nicht. Er ging zu der Wand, an der hoch oben eine elektrische Uhr hing, lehnte sich gegen den Arbeitstisch darunter und konnte jetzt beide Männer im Auge behalten.
    »Zumindest«, sagte Phil mit einer gewissen Schärfe, »zumindest sollte ein Geschäftsführer die Namen seiner Angestellten kennen, wenn es so wenige sind wie in Ihrem Falle.«
    »Ach, Sie wollen damit auf Mr. Fitzgerald Combers anspielen, der hier als Tageskellner beschäftigt ist?« fragte Lindner, als ob der Name Combers so häufig wäre, daß es tausend andere Möglichkeiten gegeben hätte.
    »Ja«, erklärte Phil hart. »Denn Fitzgerald Combers war immerhin mein Bruder!«
    Lieser schien zusammenzuzucken. In Lindners Gesicht rührte sich nichts.
    »Ihr Bruder?« wiederholte er langsam. »So… Eine Ähnlichkeit ist aber nicht zu sehen.«
    »Nun«, log Phil geistesgegenwärtig, »um ehrlich zu sein: Er war nur mein Halbbruder. Aber das ändert nichts am Grund meines Besuches.«
    Lindner kam langsam heran. Erst als er dicht vor Phil stand, fragte er: »Würden Sie diesen Grund einmal deutlich aussprechen, Mr. Combers?« Phil blickte in die eiskalten Augen Lindners. Eine Weile bissen sich ihre Blicke ineinander fest. Und dann war es doch Lindner, der den Blick senkte. Phil hatte auf diesen Augenblick gewartet. Leise, mit- einem bedeutungsvollen Unterton, sagte er:
    »Ich weiß einige Dinge über dieses Lokal. Mein Bruder hat sie mir geschrieben. Genügt Ihnen das, Mr. Lindner?« Lindner schob seine schmale Unterlippe vor und betrachtete angelegentlich seine Fußspitzen.
    »Ich verstehe Sie nicht ganz«, murmelte er. »Sie müssen sich schon deutlicher ausdrücken.«
    »Ich denke gar nicht daran. Sie wissen sehr genau, was ich meine. Glauben Sie nicht, daß ich Sie erpressen

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