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0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
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werden sie mich nicht antasten.«
    »Gut, mag sein, will ich nicht abstreiten. Aber glauben Sie denn, daß Sie irgend etwas sehen werden, wenn Sie sich ganz offiziell als G.-man dort wieder einführen?«
    »Wahrscheinlich wohl nicht«, gab Phil zu. »Ich lenke nur ihre Aufmerksamkeit von einer anderen Person ab, Hawkins. Das FBI hat nie nur ein Eisen im Feuer.«
    ***
    Roger Criller war Vorarbeiter in der Großbäckerei von John C. Alsworth. Jede Nacht um ein Uhr trat er seinen Dienst an. Um fünf wurden die Brötchen und das Weißbrot an die zweiundsechzig eigenen Lieferwagen der Firma ausgeliefert. Um halb acht das Brot und der Kuchen. Anschließend wurden sämtliche Maschinen gründlich gesäubert. Das Hygieneamt in der Stadtverwaltung achtete auf solche Dinge.
    Die einzige Schwierigkeit in seinem Job bestand für Roger darin, daß er nicht rauchen durfte. Er war ein leidenschaftlicher Raucher, und als er am Donnerstag früh um zehn vor eins vor der Fabrik erschien, lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Hauswand, um erst seine Zigarette zu Ende zu rauchen. Dazu brauchte er schätzungsweise zwei Minuten. Danach ging die Sucherei mit den Schlüsseln los. Roger hatte die vierzehn verschiedenen Schlüssel schon seit sechs Jahren in Verwahrung, aber er würde sich nie einprägen können, welcher gezackte Schlüssel zur Hoftür und welcher gewundene Bart das Schloß der unteren Tür öffnete.
    Er fing wieder einmal an, zu probieren. Kopfschüttelnd schob er einen Schlüssel nach dem anderen ins Schloß der Hoftür und versuchte sein Glück. Diesmal schien er Glück zu haben. Schon beim vierten Versuch quietschte der schwere Riegel im Schloß des stählernen Tores, das den Zugang zum Hof versperrte. Roger zog das Tor auf und hakte es in der dafür vorgesehenen Krampe fest.
    Schlurfend überquerte er den Hof.
    Roger stieß die untere Tür auf, ging in den Flur und knipste den Lichtschalter für die untere Etage. Hier war nichts weiter als die Packerei. Blitzende Maschinen verpackten die frischen Brötchen in durchsichtige Beutel zu zwei, drei, vier und fünf Stück. Luftdicht selbstverständlich.
    Der Vorarbeiter hatte keinen Blick für die blitzenden Maschinen. Er sah auch die Spitze des grauen Männerhutes nicht, die weit hinten über eine der Maschinen hinweglugte. Vielleicht war es sein Glück, daß er sie nicht sah. Auf jeden Fall aber war es das Pech der Polizei, daß Roger sofort die Treppe nach oben stieg, ohne sich unten auch nur mit einem Blick umzusehen..
    Im ersten Obergeschoß lagen die eigentlichen Räume der Bäckerei. Da gab es gleich vorn den Wiegeraum.
    Roger fand — er traute seinen Augen nicht — einen zertretenen Zigarettenstummel in diesem Wiegeraum. Er blieb stehen wie angenagelt, stemmte die Fäuste in die Hüften und betrachtete das unglaubliche Objekt geraume Zeit. Dabei ging er mit sich zu Rate, ob es besser sei, den Stummel aufzuheben oder als Beweisstück liegenzulassen. Aber wenn er ihn aufhob, würden die anderen vielleicht sagen, er hätte den Stummel von draußen mit hereingebracht, nur um sie der Unsauberkeit verdächtigen zu können. Also war es doch wohl besser, wenn er ihn liegenließ, bis alle ihn gesehen hatten.
    Er ging zu der Tür, die hinüber in den Teigraum führte. Sechs Teigknetmaschinen verschiedener Größe standen rechts und links an den Wänden, während in der Mitte das Fließband hindurchlief.
    Als Roger die Tür aufschließen wollte, stellte er erschrocken fest, daß sie gar nicht abgeschlossen war. Er richtete sich erschrocken auf, runzelte die Stirn und überlegte, ob es möglich sei, daß er gestern früh das Abschließen vergessen hatte.
    Es mußte wohl so sein, denn wie hätte die Tür sonst offenstehen können?
    Durch alle diese Kleinigkeiten aufgehalten, kam er erst um Punkt ein Uhr dazu, diese Tür nun endgültig aufzustoßen. In diesem Augenblick betraten bereits die ersten vier Arbeiter den Wiegeraum, sahen Roger an der gegenüberliegenden Tür stehen und wurden von ihm mit einem stummen Blick auf den Zigarettenstummel aufmerksam gemacht.
    »Dann muß jemand heute nacht oder gestern tagsüber hier dringewesen sein!« sagte der zweiundsechzigjährige Bill Malleroly sofort.
    Roger hörte nicht hin, um so weniger, als er es völlig unvorstellbar fand, daß sich jemand durch eine geschlossene Stahltür hindurch hätte Einlaß verschaffen können. Er betrat den Teigraum und tastete mit der Hand zum Lichtschalter. Er knipste das Licht an und blickte hinüber zu

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