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0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
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FBI.-Maskenbildner?« wiederholte Lieser tonlos.
    »Ja. Ich bin doch G.-man. FBI.-Beamter. Glauben Sie wohl nicht, wie? Hier ist mein Dienstausweis. Löscht jeden Zweifel, was?«
    Phil hatte seine Karte über die Theke geschoben. Lieser war sprachlos. Endlich fiel ihm der Name auf.
    »Aber hier steht doch Decker, Phil Decker«, murmelte er ratlos. »Ich denke, Sie heißen Combers?«
    »Keine Spur«, grinste Phil. »Das war nur ein kleiner Trick. Ich suche Combers, ja, das stimmt. Aber das ist auch alles, was iph mit diesem Namen zu tun habe.«
    Lieser schenkte sich einen doppelten Whisky ein und kippte ihn in einem Zuge. Danach schien er sich von dieser Überraschung wieder erholt zu haben.
    »Sagen Sie mal«, erkundigte er sich in geschickt gespielter Vertraulichkeit, »Sie sind doch damals zusammen mit unserem ehemaligen Geschäftsführer Lindner hier hinausgegangen! Können Sie sich erinnern?«
    »Natürlich. Das war vorgestern. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.«
    »Mir kommt’s schon wie eine halbe Ewigkeit vor«, meinte Lieser. »Aber was mich interessiert: Was ist denn da passiert? Der Lindner ist doch ermordet worden, stand in der Zeitung! Wissen Sie was davon?«
    »Nicht viel«, gab Phil zu. »Wir gingen durch den Park, und plötzlich bekam ich eins von hinten über den Schädel gezogen. Wenn ich nicht so einen schönen dicken Hut aufgehabt hätte, wär’s mit mir wahrscheinlich vorbei gewesen.«
    »Das ist ja nicht zu glauben! Wer war es denn?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ihn ja nicht gesehen. Lindner hatte mehr Pech, den töteten sie mit einer Kugel. Er war sofort tot. Sicher waren es ein paar Straßenräuber oder was Ähnliches. Aber sie müssen bei ihrer Tat gestört worden sein.«
    »Wieso?«
    »Weil sie weder Lindner noch mir das Geld abgenommen haben. Überhaupt nichts haben sie genommen. Da bleibt doch nur die Folgerung, daß sie gestört worden sind. Vielleicht durch ein Liebespärchen, das des Weges kam,«
    »Was es nicht alles gibt!« staunte Lieser, »Aber — unter uns gesagt, G.-man — dem Lindner hätte ich so ein Ende fast prophezeien mögen.«
    »Ach nein? Wieso denn?«
    Lieser beugte sich vor und raunte: »Man munkelt, er hätte mit Gangstern in Verbindung gestanden.«
    »Im Ernst?«
    »Mein voller Ernst. Angeblich hat er hier ab und zu schwarz gebrannten Whisky eingeschmuggelt.«
    Lieser lächelte, Verständnis heischend. »Wenn man Geschäftsführer ist, kann man manches, tun, was ein kleiner Kellner nicht machen könnte! Sehen Sie, ich habe mich oft gewundert, warum Lindner unsere Whiskylieferungen in seinem Wagen mitbrachte. Aber vielleicht war das dann wirklich immer unversteuerter, also schwarz gebrannter Whisky ! Wer hat denn schon so einen feinen Gaumen, daß er das auseinanderhalten kann, was ein richtiger und was ein nachgemachter Bourbon ist! In dieser Gegend jedenfalls keiner. Deshalb konnte Lindner es wohl auch riskieren, den Leuten nachgemachtes Zeug vorzusetzen.«
    »Das kommt jetzt natürlich nicht mehr vor?« fragte Phil.
    Lieser zeigte die ehrlichste Entrüstung, die sich ein Mensch nur denken kann.
    »Wo denken Sie hin, Sir? Bei mir hat alles seine Ordnung!«
    »Hoffen wir’s«, sagte Phil und drehte sich um, um die hinterste Ecke des Lokals anzusteuern. Beim Kellner bestellte er sich eine Portion Kaffee und ein paar heiße Würstchen, Gerade als ihm die bescheidene Mahlzeit gebracht wurde, betrat ein Zeitungsverkäufer das Lokal und bot die Mittagsblätter an.
    Phil nahm sich eins und legte es achtlos vor sich auf den Tisch. Er wollte erst seine Würstchen essen, bevor sie kalt wurden. Aber dann fiel sein Blick doch neugierig auf das große Titelfoto. Er stutzte, zog sich das Blatt heran und besah das Bild genauer.
    Es zeigte einen großen Herrenring. Phil betrachtete ihn lange. Es gab keinen Zweifel, dieser Ring mußte jenem betrunkenen jungen Burschen gehören, den Phil in dieser Kneipe gesehen hatte. Johnny hatte sich der Junge genannt.
    Phil schlug die Zeitung auf und las den Text unter dem Bild, »Wie uns die Stadtpolizei mitteilt, wurde in der vergangenen Nacht ein junger Mann tot auf gefunden. Am linken Ringfinger trug er den abgebildeten Rring. Die Polizei ersucht die Bevölkerung…«
    Phil legte die Zeitung aus der Hand. Sam Lieser stand hinter der Theke und putzte Gläser. Er sah aus wie ein biederer, zufriedener Mann, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann.
    ***
    Mrs. Pitschenski wird sich wohl gewundert haben, daß ihr Mieter sein Bett stets

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