0205 - Der Wächter von Andromeda

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Autoren: Unbekannt

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Luftwirbel. Im gleichen Augenblick ging draußen im Raum eine dritte Sonne auf. Das Raumschiff der Posbis war nicht mehr.
    Icho Tolot wirkte wie erstarrt.
    Was den Körper des Haluters anbetraf, so stimmte das auch.
    Sein Geist jedoch war so lebendig und wachsam wie immer.
    Nur überfielen den Koloß beim Anblick der kosmischen Abbildung lawinenartig die Erinnerungen seines Speichersektors.
    Haluter besitzen bekanntlich zwei getrennt arbeitende Gehirne, das Ordinärhirn für die Steuerung aller Motorik und der Verarbeitung der Wahrnehmungen das Plangehirn für logische Denkvorgänge.
    Der Speichersektor ist ein Teil des Plangehirns. In ihm werden alle Daten gespeichert, die ein Haluter ihm willentlich eingibt.
    Icho Tolot dachte daran, daß seine Rasse einst vom Planeten Halut aus die Galaxis beherrschte. Das war mehr als fünfzigtausend Jahre her aber da die Speichersektoren der halutischen Planhirne besser waren als diejenigen von Positroniken, waren alle Erinnerungen an diese Zeit unverfälscht und genau bis ins Detail von einer Generation an die andere weitergegeben worden.
    Icho Tolot verglich seine Rasse mit der der Terraner. Er folgerte, daß, wenn in der Blütezeit des halutischen Imperiums Haluter und Terraner aufeinandergestoßen wären es jetzt wahrscheinlich keine von beiden Rassen mehr gäbe. Aber das war Theorie. Die Terraner waren erst zu Bedeutung gelangt, als die Haluter längst nicht mehr die wilden, unbeugsamen Geschöpfe waren, deren Drang nach Abenteuern und Kämpfen kaum zu stillen war.
    Allerdings kannte man die Menschen schon seit vielen Jahrtausenden. Sie hatten die Entwicklung dieser Rasse lange beobachtet und sich über sie amüsiert oder geärgert. Jetzt jedoch liebte man die Terraner Man hielt sie für die liebenswürdigsten und tollkühnsten Intelligenzwesen der Galaxis. Wenn die Haluter auch nicht mehr als ganzes Volk auf Abenteuer auszogen wie in ihrer Blütezeit, so erlebten sie doch - und vielleicht gerade deshalb - die Unternehmungen der Terraner gespannt und bewundernd mit; Sie lachten über die Art und Weise, wie diese relativ kleine Rasse die viel größeren und älteren Rassen der Galaxis immer wieder ausspielte, und sie begeisterten sich daran.
    Daran und an noch mehr dachte Icho Tolot in dieser Sekunde der körperlichen Erstarrung. Er dachte deshalb daran, weil sein Planhirn in blitzschneller Durchrechnung der derzeitigen Situation errechnet hatte, daß keine andere Rasse es an Intelligenz, Schlauheit und Schlagfertigkeit sowie natürlichem Mutterwitz mit den Terranern aufnehmen konnte.
    Und das stand in eklatantem Widerspruch zu den Transmitterfallen der „Meister der Insel".
    Icho Tolot schien es einfach unvorstellbar, daß eine andere Rasse als die terranische dieses ausgeklügelte System von Fallen, die Prüfungen glichen, ausgedacht und in die Tat umgesetzt haben könnte.
    Aber er mußte sich mit den Tatsachen abfinden.
    Das System der Transmitter - der Sonnentransmitter - bestand seit vielen Jahrzehntausenden, die Terraner aber spielten erst seit einigen hundert Jahren eine Rolle in der Galaxis. Außerdem standen die Terraner angesichts der ersten Falle bereits vor einem kaum lösbaren Rätsel.
    Genau wie Icho Tolot - denn seine Rasse besaß keine Erinnerung an die Zeit, in der die Sonnentransmitter geschaffen worden waren.
    Icho Tolots Erstarrung dauerte etwas weniger als eine Sekunde.
    Sengu und die Mausbiber nahmen das, was in Wirklichkeit ein komplizierter Denkvorgang gewesen war, nur als kurzes Zögern wahr.
    „Wie ist es, Tolot?" fragte Gucky. „Kannst du mit der Anlage etwas anfangen?"
    Tolot ließ noch einen Blick über seine Umgebung streifen.
    Decken und Wände der Glockenkuppel wurden von einem getreuen Abbild des Leerraums und der beiden Galaxien Andromeda und Milchstraße ausgefüllt. Für Tolot stand es fest, daß die Schaltbank und das Abbild zusammengehörten, daß hier eine optische Zieljustierung installiert war, die man nur richtig zu verstehen brauchte, um die beiden Doppelsonnen als Transmitter verwenden zu können.
    Es war ein ungeheuerlicher Gedanke, daß vielleicht schon die Betätigung weniger Schalter genügte, um zwei Sonnen zu steuern und nutzbar zu machen.
    Leider gab es nichts, was an einen Schalter erinnert hätte!
    „Suchen Sie Sengu! Suchen Sie!" drängte Tolot.
    Sengu stand unbeweglich vor der hufeisenförmigen Bank.
    Ströme von Schweiß rannen über sein Gesicht. Er stöhnte.
    „Der Energiestrahl!" flüsterte Gucky. „Vielleicht