Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
Vom Netzwerk:
und zum Schlafzimmer standen offen. Es befand sich niemand darin. Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer mit einem Ruck. Es war ebenfalls leer. Ich ging hinein und rief die Frau. Sie kam, blieb aber an der Tür stehen.
    »Wo ist Brack?«, fragte ich.
    Sie schwieg.
    »Sie sollten antworten«, ermahnte ich sie freundlich. »Jim Brack wird wegen Mordes gesucht. Wenn Sie schweigen, machen Sie sich mitschuldig.«
    Wieder zuckte der Schreck über ihr Gesicht, aber sie gab keine Antwort.
    Ich sah, dass der Aschenbecher auf dem Tisch mit halb gerauchten Zigaretten gefüllt war. Es waren »Kellwogs«, und das ist keine Sorte, die eine Frau raucht. Ich zweifelte nicht mehr daran, dass die Information stimmte.
    »Haben Sie ein Telefon?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ich wollte die Frau aus dem Weg haben, wenn-Brack zurückkam. Ich dachte, dass ich es riskieren könnte, sie einem Polizisten auf der Straße in die Hand zu drücken, mit dem Auftrag, sie auf dem nächsten Revier zu verwahren, bis ich sie abholte.
    »Tut mir leid, Miss Saywer, aber ich muss Sie vorläufig festnehmen. Ziehen Sie Ihren Mantel an und packen Sie ein, was Sie brauchen. Ich glaube nicht, dass Sie bald wieder zu Hause sein werden.«
    Sie zitterte am ganzen Körper, aber sie traf keine Anstalten, der Aufforderung zu folgen.
    »Mir wäre es unangenehm, wenn Sie mich zur Anwendung von Gewalt zwingen«, sagte ich scharf, »aber verlassen Sie sich darauf, dass ich…«
    Jetzt gehorchte sie. Sie warf einen grauen Stoffmantel über, nahm eine Handtasche, stopfte sie mit irgendwelchen Sachen voll und sagte dann leise und tonlos: »Ich bin fertig.«
    Der Wohnungsschlüssel steckte. Ich zog ihn ab, ließ die Frau herausgehen, schlug die Tür zu und steckte den Schlüssel in die Tasche.
    »Gehen Sie vor!«, befahl ich. Langsam ging sie die Treppe hinunter. Ich blieb ihr auf den Fersen, aber ich drängte sie nicht.
    ***
    Jeweils zwei Treppen trennten die Etagen voneinander.
    Als wir um eine Treppenbiegung traten, sah ich Jim Brack wenige Stufen vor uns stehen. Er hielt den Kopf etwas angehoben und sah uns entgegen. In seinem hässlichen Gesicht zuckte kein Muskel.
    Die Frau sah ihn einen Sekundenbruchteil vor mir. Ihrer Kehle entrang sich ein winziger Schrei, und durch ihren Körper lief eine Bewegung, als wolle sie sich die Treppe hinabstürzen. Ich ergriff rasch ihren Arm und schob sie ein wenig zur Seite.
    Brack rührte sich nicht. Seine kleinen dunklen Augen starrten mich unverwandt an.
    »Hallo, Jim«, sagte ich. »Wir brauchen dich. Besser, du machst keine Schwierigkeiten. Es wäre zwecklos.«
    Sein Mund bewegte sich kaum, als er sagte: »Ihr habt mich schnell gefunden, fast so schnell wie damals bei Arguzzo. Lund hat seine Methoden noch nicht verlernt.«
    »Komm rauf!«, befahl ich. »Und nimm die Arme hoch!«
    »Ich habe keine Pistole, G-man. Wenn ich eine Pistole hätte, lebte John Lund nicht mehr.«
    Ich hielt den Arm in Brusthöhe, aber die Finger lagen noch nicht am Griff der Smith & Wesson. Brack setzte gehorsam den Fuß auf die unterste Stufe.
    »Habe ich noch ’ne Chance, G-man?«, fragte er.
    Ich gab keine Antwort, und er beantwortete sich die Frage selbst.
    »Also keine Chance. Cont ist nicht hinüber, und er hat mich erkannt.« Er nahm den Fuß von der Stufe zurück. Seine Mundwinkel zuckten, und er sagte: »Tut mir beinahe leid, G-man!«
    Er machte eine verdammt schnelle Bewegung mit den Händen, und ich war nur mit knapper Not genauso schnell wie er. Die schwarze, matt schimmernde Pistole lag in seiner Hand in der gleichen Sekunde, wie die Smith & Wesson in der meinen.
    Die Schüsse dröhnten in dem engen Treppenhaus wie Kanonenschläge. Wir standen nur die Länge weniger Stufen voneinander entfernt, und es war kaum anzunehmen, dass einer von uns sein Ziel verfehlen würde, denn schließlich hatte Brack früher als Kunstschütze gearbeitet, und ich gelte beim FBI auch nicht gerade als Stümper, was das Schießen angeht.
    Der Himmel oder die Hölle mögen wissen, warum wir uns dennoch beide verfehlten. Vielleicht handelten wir beide zu hastig.
    Mir jedenfalls hämmerten die Schüsse den Satz ins Bewusstsein: »Brack hat ein Schießeisen! Herzlichen Glückwunsch uns allen!«
    Ich dachte das noch, als ich schon instinktiv zur Seite sprang, um Deckung zu finden.
    Was dann geschah, spielte sich in wenigen Sekunden ab. Brack stürmte drei oder vier Stufen der Treppe hoch. Sein Kopf und seine Hand tauchten in meinem Blickfeld auf.
    Ich schoss, eine

Weitere Kostenlose Bücher