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0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
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werde hoffentlich irgendwo ein Taxi finden.«
    Phil packte den Blonden auf den Beifahrersitz.
    »Wohin zuerst?«, fragte er drohend.
    »Vielleicht zum Hafen«, antwortete der Junge eingeschüchtert.
    Ich fand ein Taxi an der nächsten Ecke und ließ mich zum Hauptquartier zurückbringen. Auf meinem Schreibtisch lag ein Zettel mit einer Mitteilung der Telefonzentrale. Sie lautete:
    Neun Uhr vierzehn, Anruf eines Mannes, der Agent Cotton zu sprechen wünschte. Keine Antwort auf Rückfrage nach dem Namen des Anrufers. Auskunft von Zentrale an Anrufer, dass Cotton nicht im Haus ist. Wörtliche Reaktion: »Richten Sie Agent Cotton aus, er fände seinen Mann im Hause 852 westlich der 34th Street. Er genießt die Gastfreundschaft einer Dame mit Namen Liz Saywer. Vierte Etage, erste Tür rechts.« Anrufer hing ein.
    Eine Minute lang starrte ich den Zettel an. War das die Nachricht, die John Lund uns versprochen hatte. Lieferte er uns Brack? Larry Count jedenfalls hatte er mit der Geschwindigkeit eines Düsenjägers aus dem Gefängnishospital geholt. Der Anwalt hatte einen Richter gefunden, der die Kaution auf zehntausend Dollar festgesetzt hatte.
    Zehn Minuten später wurde der bestätigte Scheck vorgelegt. Cont musste auf der Stelle freigelassen werden, obwohl der Arzt des Krankenhauses dagegen protestierte, allerdings nicht aus gesetzlichen Gründen, sondern weil er den Gangster nicht für transportfähig hielt.
    Ich nahm den Hörer vom Telefon und rief die Fahrbereitschaft an.
    »Kann ich einen Wagen haben?«
    »Selbstverständlich, Jerry. Ist der Jaguar krank?«
    »Nein, Phil ist mit ihm unterwegs.«
    »Nimm den blauen Mercury«, sagte der Garagenchef. »Er war gerade in der Inspektion und ist jetzt tadellos in Schuss.«
    ***
    Eine knappe halbe Stunde später parkte ich den Mercury in einer Lücke zwischen zwei Wagen auf der 34th Street, knapp hundert Yards vom Haus Nummer 852 entfernt. Ich fuhr einen der getarnten Wagen. Niemand konnte ihm ansehen, dass er zum FBI-Park gehörte.
    Langsam ging ich die 34th Street hinauf. Es herrschte ein reges Leben. Ein dichter Menschenstrom schob sich über die Bürgersteige. Die nicht abreißende Kette der Wagen rauschte über die Fahrbahn.
    Nummer 852 war ein großes altes Haus, in dessen Erdgeschoss ein Selbstbedienungsladen und ein Radiohandel eingerichtet worden waren, als die 34th Street zu einer Geschäftsstraße wurde.
    Unten blitzten nur Glas und Chrom, aber von der ersten Etage ab ragte das alte, graue und schmutzige Gemäuer, nur unterbrochen von den blinden, schmalen Fenstern der Wohnungen.
    So protzig die Geschäfte waren, so unansehnlich war der Eingang zu den Wohnungen. Die Tür des Hauses stand offen. Der lange, dunkle Flur mündete vor einer ausgetretenen Treppe. Es gab keinen Aufzug. Ich stieg also hinauf bis zur vierten Etage.
    Ein schmutziges Fenster erhellte notdürftig den Flur, von dem drei Türen zu den Wohnungen führten. An keiner gab es ein Namensschild, aber die Anweisung des unbekannten Anrufers war eindeutig gewesen.
    Die erste Tür rechts besaß keine Klingel. Ich klopfte.
    Ich hörte das schnelle, harte Tack-Tack, wie es die hohen Absätze von Frauenschuhen verursachen. Ein Schlüssel wurde gedreht. Die Tür öffnete sich weit.
    Die Frau gab einen Laut der Überraschung von sich, als sie mich sah. Offensichtlich hatte sie jemand anderen erwartet.
    »Sind Sie Liz Saywer?«, fragte ich.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie statt einer Antwort zurück. Sie war keine schöne Frau, aber man konnte sie auch nicht hässlich nennen. Sie trug das Haar zu einem einfachen Knoten geschlungen. Ihr Gesicht war schmal und sehr blass.
    »Ich suche Brack«, sagte ich ruhig.
    Der Schreck zuckte über ihr Gesicht wie ein Wetterleuchten. Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Es gelang ihr schlecht.
    »Ich kenne niemanden, der so heißt«, stieß sie hervor und versuchte, die Tür ins Schloss zu werfen. Ich schob einen Fuß vor und drückte die Tür gegen ihren Widerstand auf. Ihre Augen loderten.
    »Ich rufe um Hilfe!«, schrie sie schrill.
    »Damit wären Sie bei mir an der richtigen Adresse. Ich bin FBI-Beamter.«
    Sie gab jeden Widerstand auf. Ihre Hände lösten sich von dem Holz der Tür. Sie drehte sich um und ging in den engen, dunklen Korridor hinein. Ich folgte ihr, drückte die Tür ins Schloss und holte sie mit drei raschen Schritten ein.
    »Bleiben Sie stehen!« Sie gehorchte wortlos.
    Die Wohnung besaß nur zwei Zimmer und eine kleine Küche. Die Türen zur Küche

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