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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war ihre Waffe.
    Wie jeder Soldat sein Gewehr als Braut bezeichnete, so war für Lady X ihre Waffe der Bräutigam. Ein gefährliches Instrument, denn sie verließ sich auch als Blutsaugerin auf die Maschinenpistole. Man hatte Lady X kaum ohne die Waffe gesehen, auch jetzt, als sie hinter dem Lenkrad saß, befand sich die MPi in ihrer Nähe. Sie hatte sie auf den Beifahrersitz gelegt.
    Vampiro-del-mar war auch bei ihr. Nur mußte er sich auf der Ladefläche verstecken. Wenn sie aus irgendeinem Grunde mal angehalten wurden,, dann sollte Vampiro-del-mar nicht zu sehen sein, denn er sah aus, wie man sich den Kinderschreck vorstellte.
    Verwüstetes Gesicht mit Eiterbeulen und Pickeln, eine Haut, die aufgerissen war. Lange, filzige Haare und immer auf der Suche nach einem schnellen Biß, wie Lady X ihn für sich selbst ebenfalls in Anspruch nahm.
    London hatte sie bereits hinter sich gelassen. Das heißt, die verkehrsreiche Innenstadt. Durch Paddington und über die Harrow Road waren sie in Richtung Norden gefahren. Auf den Knien der Vampirin lag eine Karte. Dort hatte sie den Weg eingezeichnet, damit sie ihn nicht verfehlen konnte.
    Sie war sicher, daß der große Plan gelingen würde. Die Fariacs sollten nicht umsonst gekämpft haben, denn ihr Blut war es schließlich, aus dem die Pillen hergestellt worden waren. Reste hatte man retten können, jetzt würde sich zeigen, ob die Pillen wirklich so gut waren, wie Lady X annahm. Eigentlich ja, denn das Blut befand sich in ziemlich konzentrierter Form darin…
    Künstliche Vampire.
    War das nicht ein Traum, der endlich in Erfüllung ging? Sie wollte die Särge mit ihren Dienern füllen, mit künstlichen Vampiren, und auch Dr. Tod konnte sie nicht davon abhalten. Gerade er nicht, denn er hatte sich in letzter Zeit nun wirklich nicht als erfolgreicher Macher gezeigt. Ein paarmal war er böse reingefallen, und Tokatas Ende war wohl sein größter Verlust. Sinclair hatte es allerdings nicht geschafft, den Samurai umzubringen, da hatte schon ein anderer kommen müssen. Morasso war nicht mehr der große Führer, für den er sich selbst hielt und auch gern gehalten werden wollte.
    Eine Rebellion kam für Lady X nicht in Frage. Morasso konnte sie immer noch vernichten, aber sie wollte mehr Freiheiten, wie auch Lupina und die anderen. Der einzige, der sich nicht darum scherte war Xorron.
    Dieses weißhäutige Monstrum stand voll und ganz auf der Seite des Solo Morasso.
    Ein Hinweisschild erschien an der linken Straßenseite. Ein hellerer Fleck in der Dunkelheit, mehr nicht. Es war schnell vorbei.
    Weiter.
    Lady X peilte auf die Karte. Irgendwann mußte sie ab und war wirklich überrascht, daß sie die Stelle schon fast erreicht hatte. Sie schaltete zurück, der Wagen wurde langsamer, und dann sah sie schon die schmale Straße, die in das Gebiet des Sandhurst Forest führte, wo manchmal große Manöver abliefen.
    Das Licht der beiden Scheinwerfer schnitt zwei helle Streifen in die Dunkelheit. Schnurgerade führte die Straße in das Areal hinein. Wo der Scheinwerferteppich sich verlor, schien eine dunkle Wand zu lauern, die jedoch immer mehr zurückgedrängt wurde, je weiter der Wagen fuhr.
    Die Straße war von den Militärs angelegt worden. Allerdings nur so weit ausgebaut, bis eine Barackenanlage links des Weges erschien. Die Straße führte an der Anlage vorbei, auch herum, danach wurde sie zu einem Weg.
    Kein Asphalt, kein Kopfstein. Die schweren Reifen des LKW’s wühlten jetzt den Sandboden auf, und die Bäume wuchsen enger zusammen, so daß sie fast die Dichte eines Waldes bildeten.
    Lady X fuhr ohne Rücksicht auf Verluste. Es kümmerte sie nicht, daß Äste und Zweige gegen das Führerhaus peitschten und auch gegen Scheiben und Ladefläche kratzten.
    Sie war sowieso schon spät dran und mußte sich beeilen. Costello sollte nicht warten. Er hatte versprochen, persönlich zu erscheinen, und das verlangte Lady X auch.
    Sie lenkte den Wagen in eine große Kurve. Die hellen Lichttunnel wanderten mit. Kahle Baumäste sahen aus wie dunkle, gespenstische Arme. Der Boden war weich. Eine Laubschicht bedeckte ihn. Es war in den langen Wintermonaten gefault. Die Reifen wühlten Dreck und Schlamm hoch. Es hatte am gestrigen Tag gefroren, danach getaut, so daß der Untergrund tief und weich war.
    Vampiro-del-mar wurde auf der Ladefläche ziemlich durchgeschüttelt.
    Das machte dem Kaiser der Blutsauger nichts aus. Er war härtere Dinge gewohnt. Tausende von Jahren hatte er auf dem

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