0206 - Das Vampirnest
Eingreifen nicht klappte. Aufgegeben hatte Lupina den Plan längst nicht.
Ebenso wie Lady X und Vampiro-del-mar von einer Blut-Allianz der Vampire träumten. Es mußte ihnen einfach gelingen, sämtliche Blutsauger der Welt unter ihre Kontrolle zu bekommen, damit sie zu einer Geißel der Menschheit werden konnten.
Xorron träumte von den Ghouls und Zombies. Auch davon gab es genügend auf dem Erdball. Irgendwann würde er sie zusammenholen, um eiskalt zuzuschlagen.
Doch nur Lady X und Vampiro-del-mar hatten den Anfang gemacht.
Denn sie besaßen die besten Vorbedingungen.
Lady X erinnerte sich noch genau an Francis Drusian, den Leiter der Schönheitsfarm, nahe Paris. Diesem Mann war es gelungen, eine Vampirpille herzustellen, und zwar aus dem Blut der Fariacs, was nicht in die Hände der Feinde gefallen war. [2]
Diese Vampirpille unterschied sich allerdings in nichts von einer normalen, nur die Wirkung war eine andere. Wer sie einnahm, der wurde zum Blutsauger. Allerdings wußten weder Lady X noch Vampiro-del-mar genau, ob die Eigenschaften genau denen entsprachen, die auch ein normaler Mensch zeigte, wenn er von einem Vampir gebissen worden war. Das mußte sich erst noch herausstellen.
Lady X hatte von der brennenden Schönheitsfarm eine Flasche mit den Vampirpillen retten können. Sie brauchte diese brisanten Tabletten nur durch den richtigen Vertriebsweg an den Mann, beziehungsweise Menschen, zu bringen.
Und da wußte sie einen Helfer.
In London lebte ein Mafiaboß, der Solo Morasso und seiner Mordliga bedingungslos ergeben war. Logan Costello hieß der Gangster. Er hatte seine Hände in jedem schmutzigen Geschäft stecken und paktierte zusätzlich noch mit den Mächten der Finsternis.
Auf Solo Morassos Befehl hin hatte er für Xorron vor fast zwei Jahren ein Sarglager errichten lassen. Es lag im Londoner Norden, einem Manövergebiet, das sich Sandhurst Forest nannte. Dort standen noch einige Bunker aus dem letzten Weltkrieg. Zum Teil waren die Eingänge verschüttet, allerdings gab es noch ein paar Anlagen, die man betreten konnte.
Und in einem der Bunker hatte Solo Morasso das Sarglager errichten lassen.
Davon wußte auch Lady X, denn sie war damals dabeigewesen, als es innerhalb des Bunkers zu einer Auseinandersetzung gekommen war und auch John Sinclair kräftig mitgemischt hatte, denn einige der Särge, waren von Ghouls belegt worden.
Der Polizei war es nicht gelungen, Costello das Sarglager wegzunehmen. Es war schließlich nicht verboten, ein solches Lager zu besitzen, denn Costello besaß auch noch ein Bestattungsunternehmen, das er von seinem toten Bruder übernommen hatte.
So griff ein Rädchen ins andere.
Natürlich war Costello bereit, Lady X einige Särge zur Verfügung zu stellen. Sie brauchte die Totenkisten, um die Vampire zu verstecken, die durch die Einnahme der Pillen entstehen würden. Erst wenn sie und Vampiro-del-mar einige dieser Exemplare zusammen hatten, würden sie mit den Blutsaugern zuschlagen.
Die Hälfte der Pillen hatte die geopfert, um sie durch Costello vertreiben zu lassen.
Ein wirklich teuflisches Spiel, zu dem sich die Untoten und der Verbrecher gefunden hatten. Für Lady X und Vampiro-del-mar würde ein kleiner Traum in Erfüllung gehen, wenn es klappte allen Dingen für den Supervampir, denn seine eigentlichen Diener, die ihm vor unendlich langer Zeit zur Verfügung gestanden hatten, waren im Mahlstrom der Geschichte verschollen.
Sie zu finden, hätte momentan eine zu große Arbeit bedeutet, so daß sich beide erst einmal an andere halten wollten. Gemeinsam waren sie auf dem Weg zum Sandhurst Forest.
Am Steuer des Lastwagens saß Lady X. Sie beherrschte dieses Fahrzeug so sicher wie einen Hubschrauber oder eine Sportmaschine.
Daran hatte auch ihr Vampirdasein nichts geändert. Der Drill, den sie als Mensch erlebt hatte, war nicht auszutreiben.
Lady X sympathisierte nicht nur mit den Terroristen, sie hatte zu ihnen gehört. Und sich dort einen Namen gemacht. Sie galt als besonders abgebrüht und kaltblütig. Man konnte ihr die gefährlichsten Himmelfahrtskommandos übertragen. Und den Namen Lady X hatte ihr ein Reporter gegeben.
Wie immer trug sie die Kleidung, in der sie sich am wohlsten fühlte.
Weiches Leder umschmeichelte ihre Figur. Die langen, schwarzen Haare hatte sie zurückgekämmt und im Nacken einem Knoten geformt. Ihre Haut war bleich, die dunklen Augen wie zwei Kohlestücke, und noch etwas hatte sie aus ihrem menschlichen Dasein übernommen.
Das
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