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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach.«
    »Ja, aber seien Sie vorsichtig.«
    »Sicher.«
    Suko näherte sich der Tür, und ich hörte auch seine fragende Stimme: »John? Bist du da?«
    »Ja.« Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah den Chinesen hinter mir stehen. Er lächelte, doch das Lächeln gefror auf seinen Lippen, als er die Gestalt sah. »Ein Vampir!«
    Ich nickte.
    Der Blutsauger hatte sich umgedreht. Er hatte die Schlinge zwar dicht unter der Decke durchtrennt, doch die Nylonschnur hing weiterhin um seinen Hals und drückte ins Fleisch.
    »Willst du nicht schießen?« flüsterte Suko.
    »Abwarten. Mal sehen, was er unternimmt. Zudem will ich auch wissen, wie er zum Vampir geworden ist.«
    Der Blutsauger hatte unseren kurzen Dialog gehört, gab selbst keine Antwort. Mit etwas unsicheren Schritten zog er sich in den Kellerraum zurück, dorthin, wo das Licht nicht mehr seinen Schein warf und es ziemlich dunkel war.
    Er bückte sich und hob irgendetwas auf. Als er wieder vorkam und das Licht der trüben Lampe im Flur ihn erreichte, sahen wir, was er in der Hand hielt.
    Es war ein Stemmeisen.
    Für einen Vampir seltsam, daß er sich mit so etwas bewaffnete.
    Normalerweise verließen sich die Blutsauger auf ihre höllischen Kräfte und auf die Zähne, die sie ihren Opfern in den Hals stießen. Er aber wollte uns anders umbringen.
    Suko drückte sich an mir vorbei und trat einen Schritt zur Seite, damit wir beide mehr Bewegungsspielraum besaßen. Wenn der Blutsauger durchdrehte und mit dem Steinmeisen um sich schlug, durften wir uns nicht gegenseitig ins Gehege kommen.
    »Laß es sein!« warnte ich ihn.
    Er hob statt dessen den Arm.
    So war der Vampir nicht zu belehren. Wenn er jetzt zuschlug, mußten wir uns wehren und ihn töten. Dann erfuhren wir nicht, wer ihn zum Blutsauger gemacht hatte.
    »Wer bist du?« fragte ich ihn.
    »Hillary. Jack Hillary.«
    »Okay, Jack. Du bist ein Vampir.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Ich weiß, daß du stärker bist als wir. Aber wer hat dich zum Vampir gemacht?«
    Er riß den Mund auf und lachte. Es war ein hechelndes, fast lautloses Lachen, das aus seinem Rachen drang. Es klang überheblich und spöttisch. Uns wurde klar, daß wir von ihm keine vernünftige Antwort bekommen würden.
    »Alle werden Vampire!« flüsterte er. »Der Kreis muß geschlossen werden, und ich sorge dafür. Auch ihr kommt an die Reihe, auch ihr.«
    Dann warf er sich vor.
    Waren seine Bewegungen vorhin noch mit einer Maschine oder einem Roboter zu vergleichen gewesen, so wunderten wir uns beide, wie schnell er sein konnte.
    Der rechte Arm kam von oben nach unten, die gefährliche Stange pfiff durch die Luft. Ich stand näher bei ihm, und mich hätte das Stemmeisen auch getroffen.
    Ich warf mich zur Seite, prallte mit der rechten Schulterseite gegen die Kellerwand und entging so dem Hieb. Er aber taumelte nach vorn. Suko drehte sich und zielte mit der Beretta auf ihn.
    »Nicht!« Mein Ruf hielt ihn davon ab. Ich hatte noch immer nicht aufgegeben, etwas von ihm zu erfahren. Der Blutsauger sollte reden.
    Als ich mich von der Wand löste, traf mich Sukos erstaunter Blick. Er wunderte sich, weil ich sonst nicht soviel Federlesen machte. Dem Vampir war es gelungen, den Kellerraum zu verlassen. Er befand sich bereits im Gang.
    »John, die Frau!«
    Ich wußte Bescheid. Vor Suko noch wischte ich aus dem Keller. Der Vampir hatte sich nach links gewandt, er lief bereits auf die Treppe zu und hatte noch einen Schritt zu gehen, um die letzte Stufe zu erreichen.
    Auf der Treppe sah ich eine Gestalt.
    Es war die Frau. Sie hatte sich nicht getraut, in den Keller zu kommen und war stehengeblieben.
    Als sie ihren Mann sah, schlug sie die Hände gegen ihre Wangen und schrie: »Jack!«
    Es war ein gellender Schrei, der durch den düsteren, kahlen Kellerflur hallte. In ihm schwangen die Angst und das Entsetzen mit, das die Frau empfand, als sie ihren Mann als Monstrum sah.
    Der Vampir würde keine Rücksicht nehmen. Was er einmal als Mensch gefühlt und empfunden hatte, war nun ausgeschaltet. Den rechten Arm hielt er weiterhin erhoben, allerdings auch abgeknickt, damit er nicht gegen die niedrige Decke hämmerte, wenn er zuschlug.
    Daß ich ihn mit Worten nicht mehr aufhalten konnte, war mir klar geworden. Als er seinen Fuß auf die erste Stufe setzte, jagte ich mit einem gewaltigen Satz nach vorn, war dicht hinter ihm, bekam ihn an der Schulter zu packen und schleuderte ihn herum.
    Er war raffiniert und schlug in der Drehung zu. Dabei vergaß er,

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