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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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und alle sechs Gangster bogen sich vor Lachen, als hätte Big den originellsten Witz des Jahrhunderts zum besten gegeben.
    Clumsy hob den linken Unterarm vor die Augen und rutschte mit dem Zeigefinger auf dem Glas der goldenen Armbanduhr von Ziffer zu Ziffer. Anscheinend zählte er die noch verbleibenden Stunden für seinen Anschlag.
    »Was meinst du, Slim«, fragte er, »können wir bis zwanzig Uhr die große Sache hinter uns haben?«
    »Aber sicher«, antwortete Slyboots, der wohl die Rolle des Unterbosses spielte. »Wenn du damit einverstanden bist, stelle ich den Zeitzünder so ein, daß der Laden Punkt zwanzig Uhr in die Luft fliegt. Haha, das wird einen hübschen Feuerzauber geben mit all dem Sprengstoff, den wir zur Verfügung haben.«
    Clumsy nickte zustimmend, während Rob Dragon besorgt fragte:
    »Slim, bist du auch ganz sicher, daß der Kellerraum auch wirklich zertrümmert wird und nicht bloß ein Loch bekommt, so daß der dreckige G-man verduften kann?«
    »Darauf kannst du dich hundertprozentig verlassen«, erwiderte Slim überzeugt. »Die Decke und die Wände des Bunkers sind viel dicker als der Fußboden, so daß die Detonationswelle zuerst und am heftigsten auf den Keller wirkt. Der wird völlig zertrümmert.«
    »Dann' bin ich ja beruhigt«, stellte Crossfield erleichtert fest. »Ich fürchte, wenn Cotton nochmals entkommen könnte, dann hätte ich nichts zu lachen!«
    »Deine Befürchtung ist durchaus angebracht«, knurrte ich nach oben. »Ihr habt so oder so bald ausgelacht.«
    Langsam stieg ich die Stufen der Steintreppe in den dunklen Keller hinab. Da bemerkte ich, wie Crossfield sich eilig daranmachte, die schwere Klappe anzuheben.
    Ich konnte mich eben noch ducken und den Kopf einziehen, dann knallte die Tür mit einem dröhnenden Gepolter zu.
    Es war völlig finster um mich herum…
    ***
    Zunächst blieb ich auf der Treppe stehen, legte den Kopf schief und drückte das Ohr an die Bohlen. Ich horte, wie das Schloß mit einem metallischen Klicken zuschnappte. Gleich darauf wurden unter Scharren und Schleifen schwere Gegenstände auf die Klappe gezerrt.
    Die Gespräche konnte ich nicht mehr verstehen. Dann rumorte es noch eine Zeitlang über mir, Schritte hasteten hin und her, schließlich schepperte die Panzertür des Bunkers mit einem dumpfen Laut zu.
    Wenige Minuten später begannen draußen wie aus weiter Ferne zwei Automotoren zu brummen. Dann verschwand auch dieses Geräusch.
    Ich war allein in einem angeblich bombensicheren Bunker inmitten tödlich stiller Finsternis gefangen.
    An sich hätte ich völlig verzweifelt sein müssen, denn erstens glaubte ich nicht daran, daß die Gangster mich wieder befreien würden, selbst wenn ihr Unternehmen erfolgreich verlaufen würde, und zweitens würde ein Bunker, der dazu bestimmt war, der Gewalt hochexplosiver Bomben zu widerstehen, meinen vergleichsweise lächerlich schwachen Kräften erst recht trotzen.
    Aber ich gab mich der verwegenen Hoffnung hin, daß Intelligenz zuweilen durchschlagender zu wirken vermag als der energiereichste Sprengstoff.
    Die matt und geradezu freundlich schimmernden Leuchtzeiger meiner Armbanduhr standen auf fünfzehn Uhr fünfundvierzig.
    Noch zweihundertfünfundfünfzig Minuten bis zur Explosion. Das war viel Zeit, in der ich eine Menge unternehmen konnte.
    Schnell mußte Licht her!
    Ich knipste mein Gasfeuerzeug an. In dem flackernden, spärlichen Schein sah ich mich um.
    Natürlich, ich hatte es doch gleich geahnt! In dem Keller war eine höchst moderne Falschgeld-Werkstatt eingerichtet!
    Weit wichtiger war für mich jedoch vorerst die Petroleumfunzel, die an einem Draht von der Decke herabhing. Ich zündete sie an und drehte den Docht möglichst klein, um Brennstoff zu sparen.
    Nun beäugte ich oberflächlich den Laden. Da stand eine Druckpresse, ein Tisch mit einer Art Vergrößerungsapparat zur photomechanischen Klischeeherstellung, Lupen, Zinkplatten, verschiedene Gravierinstrumente und Stöße von Banknotenpapier lagen umher, Farbtöpfe und Flaschen mit Ätzflüssigkeit standen am Boden, und reihenweise Stapel von Konservendosen aller Art.
    Es war aber nicht nur zu essen in Hülle und Fülle vorhanden, sondern auch zu trinken! Sogar einige Flaschen besten Scotch-Whiskys erblickte ich.
    Nach ein paar kräftigen Schlucken war mir gleich wohler zumute, Ich platzte beinahe vor Tatendrang.
    Verständlicherweise bewegte mich nur eine einzige Sorge: Wie komme ich möglichst rasch raus aus diesem verteufelten Bau, in

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