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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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dem eine Höllenmaschine unerbittlich der Explosion entgegentickt. Ich mußte hier sehr schnell heraus, denn nur dann konnte ich die Pläne der Gang vereiteln. Ich hatte zwar noch keinen blassen Schimmer davon, was die Gangster im Schilde führten, aber wenn ich erst mal wußte, wo sich das 193. Polizei-Revier befand, würde ich mir schon einen Reim darauf machen können.
    Entweder hatten die Gangster ein lohnendes Objekt im Bereich dieses Reviers angepeilt, an das sie als Polizisten verkleidet leichter herankommen konnten, oder die betreffenden Beamten waren zu einem Sonderauftrag eingeteilt, den die Gang zu eigenem Nutzen übernehmen wollte.
    Aber das würde sich schnell heraussteilen, sobald ich wieder in Freiheit war.
    Ich inspizierte das Gerümpel nach brauchbaren Ausbruchswerkzeugen. Am besten wäre natürlich eine Panzerfaust gewesen. Aber diese niedlichen Dinger lagen, für mich unerreichbar, eine Etage höher. Hier unten im Keller fand ich nicht mal eine Knallkorken- oder Wasserpistole, geschweige denn eine panzerbrechende Waffe.
    Dennoch brachte ich nach einigem Suchen eine nette Sammlung von Geräten zusammen, mit deren Hilfe ich mich unbedenklich verpflichtet hätte, aus jedem staatlichen Gefängnis auszubrechen, nur nicht aus einem fensterlosen Bunker mit drei Fuß dicken Eisenbetonmauern. Ich hatte eine Eisenstange, mehrere Meißel, einen Hammer und ein dolchartiges Messer aufgetrieben.
    Die Eisenstange schien mir am meisten Wirkung zu versprechen.
    Ich rammte das wuchtige Ding mehrmals von unten gegen die Türklappe. Das gab einen Radau, daß mir die Ohren nur so dröhnten. Allerdings, der Krach war auch das einzige Ergebnis, das ich erzielte. Auf diese Weise würde ich innerhalb von sechs Stunden — ganz abgesehen davon, daß ich diese Schwerarbeit nicht so lange durchhalten würde — die Klappe jedenfalls nicht aufsprengen können.
    Auch den Versuch, mit dem Messer an dem steinharten und stellenweise eisenbeschlagenen Holz herumzuschnitzeln, gab ich rasch auf.
    Auf diese herrlichen Aussichten hin setzte ich mich auf die unterste Stufe, nahm einen tiefen Schluck aus der Whiskyflasche und rauchte eine Zigarette.
    Danach arbeitete ich mit dem Meißel. Aber er war zu stumpf, um richtig in das Holz einzudringen. Bei jedem Hammerschlag federte er zurück. Mit dem Meißel dem Beton zu Leibe zu rücken, probierte ich erst gar nicht.
    Mittlerweile war mir ganz schön warm geworden. Es war aber nicht nur die Anstrengung, sondern mehr noch die Erfolglosigkeit meiner Bemühungen, die mir einheizte. Ich wischte mit dem Hemdärmel — den Rock hatte ich längst abgelegt — über die nasse Stirn und legte erneut eine Aterr 'ause ein.
    Aber es half alles nichts. Die Zeit verstrich unaufhaltsam, und ich mußte mir etwas im wahrsten Sinn des Wortes Durchschlagenderes einfallen lassen. Suchend stapfte ich zwischen dem Gerümpel umher und zermarterte mir den Kopf mit der Frage, wie ich aus diesem Loch wieder herauskommen könnte.
    In solchen Situationen kommt man auf die ausgefallensten Gedanken. So erinnerte ich mich zum Beispiel an ein Märchen, in dem jemand durch die Wände spazieren konnte. Völlig alberne Vorstellung. Ich hätte mich ja geradezu in Luft auflösen müssen, um etwas Ähnliches…
    Stopp! Ich blieb überrascht stehen.
    Genau das war ja die Lösung schlechthin!
    Natürlich war ich noch nicht so durchgedreht, um mir einzubilden, ich könnte meine Pfunde in Luft verwandeln. Aber es war sehr wohl möglich, andere feste Körper in gasförmigen Zustand zu überführen, zum Beispiel das Holz der Türklappe in Rauch!
    Ich war wie elektrisiert.
    Fieberhaft ramschte ich alles brennbare Material zusammen, zertrümmerte zu diesem Zweck einige Kisten und die beiden einzigen Stühle und errichtete auf der zweitobersten Stufe unter den widerstandsfähigen Eichen bohlen einen kleinen Scheiterhaufen.
    Mein Unterfangen war jedoch nicht ganz ungefährlich. Der Raum hatte kein einziges Fenster, und durch die schmalen Fugen rings um die Klappe würde der zu erwartende dichte Rauch niemals genügend abziehen können. Ich hatte also die größte Aussicht, jedoch keinerlei Interesse daran, im Qualm zu ersticken. Das wäre noch unangenehmer, als von der Sprengladung zerfetzt zu werden.
    Erst jetzt fiel mir auf, daß die Luft in dem Kellerloch wider Erwarten frisch und keine Spur feucht und modrig war. Der Raum mußte mit einer eigenen Lüftungsanlage versehen sein. Ich entdeckte die Ventilationseinrichtung rasch.
    In

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