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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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dann Schlüsselgerappel an der Panzertür.
    Ich mußte schnell einen Entschluß fassen. Am sichersten hätte ich die Gangster erledigen können, wenn ich ihnen, kaum daß die Panzertür einen Spalt breit offen war und ehe sie ihre Nasen in den Bunkerraum gesteckt hatten, eine Handgranate vor die Füße serviert hätte, so daß sie noch im Hausgang mit eisenhaltigem Segen eingedeckt würden.
    Wenn ich selbst von der Gangsterzunft gewesen wäre, hätte ich dies ohne Zögern getan. Ich mußte doch damit rechnen, daß meine Chancen trotz der behelfsmäßigen Kistenbarrikade verschwindend gering wurden, sobald die wütenden Gangster erst mal im Bunker waren.
    Sie konnten mich, vom toten Winkel hinter der Panzertür aus, weit wirksamer mit Handgranaten eindecken als ich sie. An die Panzerfäuste, die sie ja auch noch mit dabeihaben konnten, wagte ich gar nicht zu denken. Diese häßlichen Apparate würden meinen Kistenwall nur so umpusten.
    Ungeachtet dieser verheerenden Aussichten konnte ich mich nicht dazu entschließen, meine Handgranaten schon durch die Tür zu pfeffern, sobald sie sich ein wenig geöffnet hatte.
    Grundsätzlich blase ich niemals einem Gegner, der mich nicht unmittelbar bedroht, das Lebenslicht aus. Schließlich bin ich ein G-man! Wir gebrauchen nur dann Gewalt, wenn sie keinesfalls mehr zu umgehen ist. An dieses »keinesfalls« legen wir einen eher zu engherzigen Maßstab an. Allerdings mußte wegen dieser Einstellung, die sich sehr von der der Gangster unterscheidet, schon mancher brave G-man ins Gras beißen.
    Auch wir vom FBI sind an die Regeln der Notwehr ge'bunden; einen Präventivmord, das heißt, jemand vorsorglich umlegen, gibt es bei uns nicht.
    Mit sehr gemischten Gefühlen und aufs äußerste angespannten Sinnen zog ich mich hinter meine lächerliche Deckung zurück und legte die Handgranaten griffbereit vor mich hin.
    Meine Schweißversuche schienen dem Schloß der Panzertür nicht gut bekommen zu sein, denn der Gangster fummelte schon eine ganze Weile mit dem Schlüssel darin herum. Schließlich schnappte die Zuhalterung doch mit einem scharrenden Geräusch zurück.
    Nun wurde es kritisch.
    Dennoch blieb ich kalt wie eine Hundeschnauze. Ich nahm eine der Handgranaten in die Rechte und den Knopf ihres Abreißzünders in die Linke, um sie sofort auf die Reise schicken zu können, sobald ich sah, daß die Gangster Miene machten, ihrerseits eine Handgranate, eine Panzerfaust oder eine Maschinenpistolen-Salve gegen mich loszujagen.
    Indes, die Tür ließ sich nicht mehr so ohne weiteres öffnen. Durch die Hitze mußte der Stahl sich etwas verzogen haben. Ich hörte, wie sich jemand von draußen mehrmals gegen die Tür warf.
    Das war schlecht.
    Da eine drei Zoll dicke Panzerplatte wohl kaum von selbst außer Fasson gerät, konnten die Gangster darauf schließen, daß ich am Werk gewesen war und mich bereits im Bunkerraum aufhielt. Das Überraschungsmoment, meinerseits fiel damit flach.
    Nur ruckweise öffnete sich die Tür.
    Gleich war der Spalt breit genug, um einen Menschen durchschlüpfen zu lassen. In wenigen Sekunden mußte der Gangster auftauchen, und dann würde die Entscheidung fallen, ehe man bis drei zählen konnte.
    Ich sah eine Hand an der Türkante, ich sah einen Kopf…
    Ich glaube, ich habe einen hysterischen Schrei ausgestoßen!
    Ich mußte schreien, sonst wäre ich glatt wahnsinnig geworden, so überraschend war das, was ich zu sehen bekam.
    In den Bunker trampelte nämlich niemand anderes als — Phil Decker, G-man und mein bester Freund!
    »Jerry, komm wieder zu dir!« rief er. »Du machst ja Augen wie ein gestochenes Kalb!«
    Diese Feststellung war für mich nicht gerade schmeichelhaft, aber sie entsprach wohl den Tatsachen. Sicherlich sah ich durch meine Feuerwerkerei auch aus wie ein Heizer auf einem Totenschiff, aber das überging Phil taktvoll.
    »Phil, um alles in der Welt, wie kommst du denn hierher?« fragte ich, immer noch fassungslos.
    »Die Sache war einfach, sogar so einfach, daß ich eine Falle dahinter vermutete und es mir ernsthaft überlegte, ob ich daraufhin überhaupt etwas unternehmen sollte.«
    »Auf was?« fragte ich ungeduldig.
    »Warte doch ab! Ich bin ja schon dabei, die ganze Geschichte zu erzählen. Ungefähr gegen halb sechs Uhr erschien im Head Quarter ein Junge und verlangte, mich zu sprechen. Es sei dringend und er brauche mich persönlich, niemand anders sonst, sagte er. Wie ich hinterher erfahren habe, gab es erst einiges Hin und Her — du

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