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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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zuvor mit der Breitseite gegen eine Hausmauer geschleudert worden wäre.
    Nochmals eine Kurve im ähnlichen Stil, und noch eine, dann donnerte ich durch die Liberty Street, sah das Schild ›Police, 193. Revier‹ und wechselte vom Gas- auf das Bremspedal. Erst nach einem koketten Wedeln mit dem Hinterteil, bequemte ‘sich der Jaguar unter schrillem Reifenquietschen anzuhalten.
    Ein Satz — jedes Känguruh wäre darob vor Neid erblaßt —, und ich war in der Polizeiwache drin.
    Stellen Sie sich bite die verdutzten Gesichter der biederen, aber garantiert echten Polizeibeamten vor! Ich sah ja immer noch aus wie durch einen verrußten Kamin gezogen.
    »Cotton, FBI!« rief ich, bevor mir eine zweite Verhaftung drohte. Meine zwei Worte — genau neun Buchstaben!
    — erklärten alles. Zu weiteren Erläuterungen hatte ich weder Zeit noch Lust. Ich fragte ohne Umschweife:
    »Sagen Sie mal, Sergeant, vermissen Sie nicht zwei Mann und einen Streifenwagen Ihres Reviers?«
    Der Sergeant kratzte sich hinterm Ohr und brummte zögernd:
    »Nein… äh, das heißt, äh, eigentlich doch.«
    »Was soll das?« fragte ich ungehalten. »Entweder sind Ihnen zwei Beamte samt Streifenwagen abhanden gekommen oder nicht!«
    »Tja, die Sache ist noch nicht ganz klar«, erläuterte der Sergeant mit gerunzelter Stirn. »Der betreffende Streifenwagen hat sich zwar hin und wieder per Funk gemeldet, aber selten zu den vorgeschriebenen Zeiten. Auch waren die Durchsagen nicht im üblichen Polizeijargon abgefaßt. Zudem erschien mir die Stimme —«
    Ich unterbrach ihn:
    »Hören Sie mal gut zu: Der Streifenwagen ist von einigen skrupellosen Gangstern, die überdies in den Uniformen Ihrer Beamten auftreten. Ich habe allen Grund zur Annahme…«
    »… daß meine Leute umgebracht worden sind!« ergänzte der Sergeant entsetzt.
    Ich atmete tief aus:
    »Diese Möglichkeit läßt sich leider nicht völlig von der Hand weisen. Ich wollte aber etwas anderes sagen. Ich nehme als absolut sicher an, daß diese Gangster heute abend einen großen Coup unter dem Deckmantel einer Polizeistreife starten werden oder schon gestartet haben. Es ist höchstens noch die Frage, ob sie dabei die Uniformen und den Wagen Ihres Reviers rein zufällig oder mit einer bestimmten Absicht verwenden. Hatten Ihre beiden vermißten Beamten für heute abend etwa einen ganz bestimmten Auftrag?«
    Der Sergeant umklammerte die Barriere, starrte mich fassungslos an und stammelte:
    »Das… das ist ja fürchterlich! Mir ist ganz klar, was da gespielt wurde. Ridgeman und Connell, so heißen die beiden Beamten, sollten einen Geldtransport von der Federäl Reserve Bank nach Peekskill begleiten. Wenn die Gangster tatsächlich die Stelle meiner Leute eingenommen haben, könnte es ihnen unter Umständen gelingen, die Wachleute der Bank im Panzerwagen überraschend zu überwältigen und die Geldsäcke zu rauben. Ich hörte so etwas von zwei Millionen flüstern.«
    Phil, der inzwischen auch in der Wachstube auf gekreuzt war, mischte sich in das Gespräch:
    »Die Angelegenheit wird immer schleierhafter. Auf der einen Seite produzierten die Gangster Falschgeld en masse, und auf der anderen Seite unterstellen wir ihnen, zwei Millionen Dollar rauben zu wollen. Das gibt doch gar keinen Sinn. Wenn sie sich zwei Millionen an echtem Gold unter den Nagel gerissen haben, brauchen sie doch wahrhaftig keinen Cent Falschgeld mehr!«
    »Falschgeld?« fragte der Sergeant überrascht.
    Ich klärte ihn in großen Zügen über die Zusammenhänge auf, soweit ich sie kannte oder vermutete.
    »Was stellen wir eigentlich nutzlose Theorien am laufenden Band auf?« meckerte Phil. »Gehen wir doch ein paar Häuser weiter zur Federal Reserve Bank. Dort erfahren wir aus erster Quelle alle Einzelheiten des Geldtransports. Erst dann können wir halbwegs vernünftige Schlüsse ziehen.«
    Fünf Minuten später versanken wir in den Sesseln der Bank-Direktion.
    Lange Vorreden ersparte ich mir und rückte sofort mit der Sprache heraus: »Mister Morgan, ich befürchte, daß Ihr Geldtransport nach Peekskill unterwegs überfallen werden soll!«
    Dem Bankdirektor wich alle Farbe aus dem Gesicht. Er wollte etwas sagen. Ich hob aber die Hand zum Zeichen, daß er mich zuerst ausreden lassen sollte.
    »Zu weitschweifigen Erörterungen haben wir keine Zeit mehr. Ich möchte von Ihnen nur möglichst genau wissen, wie der Transport durchgeführt werden sollte, Art der Fahrzeuge, Anzahl des Begleitpersonals und so weiter.«
    Der Direktor

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