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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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mir damit das rußverschmierte Gesicht abzu waschen.
    »Jerry«, stöhnte Phil, »du bist noch verschwenderischer als die Kleopatra, die sich in Eselsmilch zu baden pflegte.«
    Ich drängte:
    »Jetzt aber nichts wie weg! Die Kiste mit den Handgranaten und den Falschgeldmatrizen sowie den Whisky nehmen wir mit — als Marschverpflegung, versteht sich. Den übrigen Krempel lassen wir stehen und liegen. Die Gangster kommen, wenn überhaupt, doch nicht vor einer Stunde hierher. Bis dahin haben wir längst die Polizei von Paterson zu dem Bunker gehetzt. Soll die sich darum kümmern, die Bude samt Einrichtung sicherzustellen.«
    Phil hatte mir eine Whiskyflasche zum Zweck einer innerlichen Beruhigung entführt.
    Nachdem er die Flasche wieder zugekorkt hatte, zogen wir ab.
    Phil war mit dem Jaguar gekommen. Also daher das bekannte Motorengeräusch vorhin. Wir wuchteten die Kiste in den Kofferraum und rauschten ab.
    Wenig später meuterte Phil kaum weniger als Crossfield auf der Herfahrt.'
    Ich bewegte nämlich den Jaguar noch um einiges schneller über den schlechten Weg als Joe vorhin den Polizeiford, nur in entgegengesetzter Richtung. Mit dem Jaguar kann man sich so was erlauben, ohne eine Himmelfahrt zu riskieren.
    Auf der breiten Highway kitzelte ich die zweihundert stählernen Pferdchen meines Wagens nachhaltig mit dem Gaspedal. Sie wurden ganz schön munter und fraßen die Straße nur so in sich hinein. Die Landschaft rechts und links verwandelte sich in wild vorbeiflatternde Streifen.
    Auch das schnellste Fahren ist auf diesen Autobahnen ein Kinderspiel, und so konnte ich Phil in Stichworten berichten, unter welchen Umständen ich in die Gewalt der Gang geraten war.
    Beim erstbesten Haus am Highway-Rand trat ich so ungestüm auf die Bremse, daß der Wagen wie verblüfft hinten hochbockte. Ich stürmte ans Haus, läutete Sturm, warf der entgeisterten Dame nur zwei Worte — »FBI, telefonieren!« — hin und stürzte an den Apparat in der Diele.
    Im Nu hatte ich die Polizei von Paterson an der Strippe. Ich hetzte die Beamten auf den Bunker.
    Dann kam unser Head Quartel dran. Ich ließ mich mit Neville, unserem wandelnden Lexikon und Auskunftskartei, verbinden und erkundigte mich nach der Lage des 193. Reviers der City Police. Ohne auch nur eine Sekunde überlegen zu müssen, rasselte Neville die Adresse herunter:
    30, Liberty Street, Manhattan-Downtown, gleich neben dem Gebäude der Federal Reserve Bank of New York.
    Ich feuerte den Hörer auf die Gabel und sauste nahezu in einem einzigen Hechtsprung vom Hauseingang direkt in den Jaguar.
    Die Jungens auf Cap Canaveral würden lachen, wenn sie ihre Raketen so abflitzen lassen könnten, wie ich jetzt meinen Wagen, allerdings nicht Richtung Mond, sondern Richtung Lincoln Tunnel, der unter dem Hudson River hindurch nach Manhattan hinüberführt.
    Phil glaubte wohl, daß mich plötzlich der wilde Affe gebissen habe; jedenfalls starrte er mich dementsprechend an.
    Ich beruhigte ihn über meinen Geisteszustand, indem ich erklärte:
    »Stell dir vor, das 193. Revier liegt neben der reichsten Bank der Welt! Ich verpflichte mich auf der Stelle, am helllichten Tag im Nachthemd und mit Stahlhelm auf dem Broadway spazierenzugehen, wenn es Clumsy mit seiner Gang nicht auf die Federal Reserve Bank abgesehen hat! Sofort zum 193. Revier. Dort werden sich die letzten Klarheiten restlos beseitigen lassen. Wir müssen uns verdammt beeilen, dann können wir den Gangstern vielleicht noch zuvorkommen!«
    »Beeilen?« hauchte Phil und deutete auf das Tachometer. Die Nadel zitterte bei sechzig Stundenmeilen. Und das im Stadtgebiet! »Als was bezeichnest du dann das, was wir bis jetzt getan haben?«
    »Als eine Schnecke im Rückwärtsgang«, antwortete ich bescheiden und schaltete die Sirene ein. Das Ding mißhandelt die Ohren. Im Tunnel hörte es sich an, als würden die Posaunenbläser für das Jüngste Gericht proben.
    Da die Sirene wie ein unsichtbarer Stoßkeil alles, was sich vor meinem Jaguar auf der Straße bewegte, zur Seite fegte, konnte ich mit unvermindertem Tempo den Miller Highway am Ostufer des Hudson River entlang zur Südspitze Manhattans brausen.
    Ich riß den Wagen in eine brutale Linkskurve in die Rector Street. Die Reifen protestierten kreischend, das war aber auch alles. Mit einem Straßenkreuzer wäre dieses waghalsige Einkurven nicht zu schaffen gewesen. Er hätte erst die kurveninneren Räder vom Boden abgehoben und sich dann seitwärts überschlagen, wenn er nicht

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