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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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weißt ja, wie das so geht —, bis einer der Kollegen an der Pforte auf den guten Gedanken kam, daß es doch etwas Wichtiges sein müsse, das den Buben dazu bewogen hatte, sich in die geheiligten Hallen des FBI zu wagen.«
    Er geleitete den Knirps, ein schmächtiges Bürsdilein von höchstens zehn Jahren, zu mir ins Büro. Nachdem ich mehrmals beteuert hatte, daß ich tatsächlich der G-man Phil Decker sei, zog er aus seinem schmutzigen Hemd einen ebenso schmutzigen und reichlich zerknitterten Brief, der an mich adressiert war. Ich riß den Umschlag auf. Ich brauchte einige Zeit, bis ich den Text, der mit einer fürchterlichen Klaue und voller Fehler geschrieben war, entziffert hatte.
    Da stand, daß du eingesperrt seiest im Keller eines Bunkers, der um zwanzig Uhr ifi die Luft fliegen sollte. Die Lage des Bunkers war durch eine beigefügte Skizze recht genau beschrieben. Der Schlüssel zur Panzertür würde sich in einem Steinhaufen neben dem Hauseingang befinden. Das sah doch wirklich sehr nach einem Hinterhalt aus. Wir sind schon bei weit weniger Umständen in eine Falle getappt.
    Ich fragte den Jungen natürlich nach seinem Namen, und woher er den Brief habe. Er nannte mir bereitwillig seine Adresse, konnte darüber hinaus aber nur angeben, daß er in der Fulton Street von einem wildfremden Mann angehalten worden war, der ihm fünf Dollar in die Hand drückte mit dem Auftrag, jenen Brief dem G-man Phil Decker persönlich im FBI Head Quarter abzuliefern. So die übliche Methode.
    »Warum bist du dann trotz der verdächtigen Umstände doch gekommen?«
    »Dem Schreiben war noch etwas beigelegt, nämlich ein Fetzen deines FBI-Ausweises. Das bewies mir, daß du dich tatsächlich in der Gewalt von Gangstern befandest, denn freiwillig würdest du- deinen Ausweis nicht zerrissen haben. In diesem Fall brauchtest du dringend Hilfe, und ich pfiff auf alle Bedenken. Ich machte mich also schleunigst auf die Strümpfe und, wie du siehst, da bin ich .«
    »Trug die geheimnisvolle Mitteilung irgendeine Unterschrift?«
    »Aber ja. Und zwar: Joe!«
    »Hatte ich mir‘s doch gleich gedacht«, grinste ich.
    »Wieso?« fragte- Phil erstaunt.
    »Der Gangster namens Joe hatte etwas für mich übrig. Natürlich nicht aus Liebe zu einem G-man, sondern weil ich den beiden Ganoven, die mich als Polizisten verkleidet in einem gestohlenen Streifenwagen hierher brachten, gewaltig einheizte, indem ich ihnen erzählte, was sie von seiten des FBI für einen Wirbel zu erwarten haben, wenn sie sich an mir vergreifen. Daraufhin kurbelte Joe — er lenkte den Wagen — so verwegen über den Feldweg, daß wir hin- und hergeworfen wurden und ich Crossfield, der mich mit einer Polizeipistole bewachte, leicht hätte überwinden können.«
    »Und warum hast du‘s nicht getan? Deine Tollkühnheit hätte auch ganz gut deinen Kragen kosten können!« meinte Phil vorwurfsvoll, und mit Recht.
    »Hat aber nicht! Das Endergebnis ist stets das einzige, was zählt«, erwiderte ich trocken. »Es kam mir darauf an, herauszubringen, was die Gangster im Schilde führten. Das konnte keine Kleinigkeit sein, da sie sogar einen G-man zu entführen gewagt hatten. Und ich hatte doch noch nicht die geringste Ahnung, was da gespielt wurde.«
    »Weißt du wenigstens jetzt?«
    wollte Phil wissen.
    »Eben nicht«, antwortete ich bekümmert. »Die Gangster achteten sorgfältig darauf, nur allgemeine Andeutungen fallen zu lassen. Aber der Coup muß irgendwie mit dem 193. Revier der City Police Zusammenhängen. Die Uniformen und der Wagen stammten nämlich von dort. Weißt du vielleicht zufällig, in welcher Gegend das 193. Revier liegt?«
    Phil hob die Schultern:
    »Keinen Dunst. Aber das läßt .sich leicht feststellen. Ich schlage vor, wir ziehen Leine und fahren auf schnellstem Wege nach New York zurück.«
    »Einen Moment noch!« stoppte ich Phil. »Auf ein paar Minuten mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ich muß nur noch etwas aus dem Keller holen. Pack du inzwischen die Handgranaten in eine Kiste! Die Dinger nehmen wir mit.«
    Eilends stieg ich durch die zertrümmerte Klappe in den Keller hinunter, raffte die Druckplatten für die falschen Banknoten zusammen, klemmte mir noch zwei Flaschen Whisky unter den Arm und tauchte wieder neben Phil auf.
    Angesichts der beiden Whiskyflaschen strahlte Phil über das ganze Gesicht. Gleich darauf starrte er mich aber entgeistert an, denn ich leerte unbekümmert das sündhaft teure Getränk auf mein Taschentuch, um

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