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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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nicht mehr. Da wir die Druckplatten für die Falsifikate erbeutet haben, kann man die Öffentlichkeit vor den Blüten warnen.«
    »Richtig«, meinte Phil. »So überragend können die Fälschungen sowieso nicht ausgefallen sein, sonst hätte die Kassiererin bei Woolworth deinen falschen Fünfziger nicht sofort erkannt. Aber wozu stellen wir eigentlich am laufenden Band Theorien auf, die doch zu nichts führen, da es uns an gesicherten Voraussetzungen mangelt? Ich weiß eine viel fruchtbarere Tätigkeit. Siehst du da gleich an der Ecke den Drugstore? Dort werden wir…«
    »Fabelhafte Idee!« meinte ich. »Ich bin schon nahezu verhungert und verdurstet!«
    »Letzteres stimmt ja nicht ganz«, widersprach Phil grinsend. »Wenn ich mich nicht sehr irre, haben wir noch Gangster-Whiskv im Wagen.«
    »Das ist Beutegut«, winkte ich ab und steuerte geradewegs auf den Drugstore zu.
    Das handtellergroße Steak schmeckte wundervoll. Aber der kanadische Whisky, was soll ich sagen, dieses edle Naß allein hätte die wilde Fahrt nach Peekskill vollauf gerechtfertigt. Die Marke »Kintore« mußte ich mir merken.
    Nach einer gemütlichen Zigarette brachen wir auf. Ich überließ Phil das Bezahlen, indem ich mich schnell verdrückte.
    Der Hereinfall mit dem falschen Fünfziger hatte mich ohnehin an den Rand des Bankerotts gebracht.
    Das Berappen der gesamten Zeche mußte Phil weniger gut als der Whisky geschmeckt haben. Mit säuerlicher Miene setzte er sich neben mich in den Jaguar.
    Dann zuckelten wir gemächlich in Richtung New York los.
    Am Trümmerhaufen des zerfetzten Wagens war die Polizei schon mächtig in Aktion.
    Die Beamten hantierten eifrig mit Meßbändern, Blitzlichtkameras und Skizzenblöcken. Das Übliche zur Aufnahme des Tatbestandes.
    Am stärksten aber waren die Beamten damit beschäftigt, die bei solchen Fällen stets in hellen Scharen auftretenden Neugierigen zurückzudrängen.
    Merkwürdig, sonst haben die Leute zu nichts Zeit. Sie jagen von Termin zu Termin, schlingen das Essen im Raketentempo hinunter und sprechen mit Vorliebe in einem zeitsparenden Telegrammstil.
    Ich habe aber den hartnäckigen Verdacht, die gehetzten Zeitgenossen tun das nicht, weil ihre Zeit gleich Geld ist, sondern um einen Zeitvorrat herauszuschinden, den sie dann bei spektakulären Unfällen und anderen Sensationen ohne Geschäftsschädigung vergaffen können.
    Phil und ich, wir gehören nicht zu dieser Sorte Mensch. Allerdings wird unser etwaiger Bedarf an Sensationen und Nervenkitzel laufend gedeckt. Dafür sorgen solche edlen Herren wie Clumsy und Crossfield. Na, Friede der Asche des letzteren.
    Ohne anzuhalten, fuhren wir an der Unfallstelle vorbei.
    Als wir wieder New Yorker Asphalt unter den Reifen hatten, fragte Phil:
    »Was beginnen wir nun mit dem angebrochenen Abend? Kino? Theater? Bummel über den Broadway? Schach?«
    »Das wird sich noch herausstellen«, sagte ich ahnungsvoll. »Zuerst statten wir dem Head Quarter einen Besuch ab.«
    »Das ist das sicherste Mittel, um eine aufregende Nachtarbeit angehängt zu bekommen«, unkte Phil, durch lange Erfahrung gewitzt.
    ***
    Ich will es kurz machen:
    Im Head Quarter war der Teufel los!
    Kaum hatte uns ein FBI-Beamter vorfahren sehen, da stürzte er schon auf uns zu und rief:
    »Mister Cotton, Sie sollen sofort zum Chef kommen!«
    Hinter der vorgehaltenen Hand flüsterte er:
    »Mächtig dicke Luft!«
    Was war denn nun schon wieder passiert? Der Zaster lag doch gut geborgen und gesichert im Tresor der Commerce-Bank in Peekskill.
    Im Vergleich zu dieser überaus beruhigenden Tatsache war doch alles andere ziemlich unwichtig. Trotzdem erfaßte auch mich eine drängende Unruhe.
    Im Laufe der Zeit hatte sich in mir so etwas wie ein sechster Sinn für Gefahren und außergewöhnliche Affären herausgebildet.
    Eiligen Schrittes betraten wir das Gebäude, ohne jedoch die Beutekiste mit den Handgranaten und den Druckplatten zu vergessen.
    Für diese späte Abendstunde herrschte auf den Gängen ein ungewöhnlicher Betrieb.
    Der Apparat des FBI schien auf Hochtouren zu laufen wie damals, als John Dillinger, der berüchtigte »Staatsfeind Nr. 1« gejagt wurde.
    Phil und ich blickten uns vielsagend an.
    Dann enterten wir in den Lift. Mir schien, der müde Fahrstuhl käme überhaupt nicht vom Fleck.
    Ich war noch ganz beim Autofahren und drückte mit dem rechten Fuß heftig auf den Boden der Liftkabine, als ob ich ein Gaspedal unter der Schuhsohle hätte. Der Fahrstuhl nahm natürlich keine Notiz

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