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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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unbelästigt ins Ausland absetzen könnte. Meine Theorie wird übrigens noch durch deine gemimte. Verhaftung bestätigt. Durch irgendeinen dummen Zufall hast du eine der Blüten in die Hand bekommen.
    Später, wenn die Falschgeldaffäre im Zusammenhang mit dem Geldtransport offenbar würde, könntest du dich erinnern, wo die Blüte herstammte, so daß sich unsere Nachforschungen viel zu früh auf die Rialto-Bar konzentrieren würden. Folglich mußtest du frühzeitig beseitigt werden!«
    »Deine Theorie hat eine Menge für sich«, gab ich zu. »Sie setzt aber voraus, daß der Geldumtausch schon vor der Abfahrt des Panzerwagens, also praktisch in der Bank selbst vorgenommen wurde. Das ist undenkbar! Außerdem wären die Leute der Bank mit dem Panzerwagen nach New York zurückgekommen, wenn sie eine reine Weste gehabt hätten!«
    Phil verteidigte seine Theorie verbissen:
    »Vielleicht hatten die Bankleute doch etwas gesehen, was Clumsy gefährlich werden könnte. Dann wäre damit zu rechnen, daß die Gang sie auf dem Rückweg nach New York abgefangen und beseitigt hat!«
    »Na hör mal«, meckerte ich, »sechs Leichen lassen sich nicht so einfach spurlos beseitigen, und ein ausgewachsener Panzerwagen schon gar nicht!«
    »Doch, das läßt sich machen!« begehrte Phil auf. »Die Highway Nr. 9 verläuft über weite Strecken unmittelbar am Ufer des Hudson. Nichts leichter, als einen Panzerwagen ins Wasser zu kippen und einige beschwerte Leichen auf den Grund des Flusses zu schicken.«
    »Möglich«, räumte ich ein. »Nicht möglich aber ist der Umtausch der echten Banknoten mit den gefälschten sozusagen vor den Augen der Bankangestellten.«
    »Und wenn sie bestochen waren?«
    »Da hätte Clumsy ja das gesamte Personal der Bank einschließlich des Direktors bestechen müssen«, gab ich zu bedenken. »Das dürfte auf Schwierigkeiten stoßen. Zudem ist Clumsy viel zu geizig, um den größten Teil der Beute gleich als Schmiergelder auszugeben.«
    Nun meldete sich der Chef wieder zu Wort:
    »Alle Ihre Theorien haben etwas für sich, aber widerspruchslos ist keine. Vielleicht gehen wir von einer falschen Voraussetzung aus, indem wir die Explosion des gestohlenen Streifenwagens als von irgendeiner Seite beabsichtigt annehmen. Wie wäre es, wenn es sich dabei um einen ganz simplen Betriebsunfall handeln würde? Vielleicht war Joe oder der wenig intelligente Crossfield nicht genügend vertraut im Umgang mit Handgranaten und Panzerfäusten? Eine kleine Unachtsamkeit, wie sie sogar bei professionellen Kriegern Vorkommen soll, genügt, um das Zeug zur Explosion zu bringen.«
    Noch eine geschlagene Stunde redeten wir uns die Köpfe heiß. Ohne Erfolg.
    Die Zusammenhänge blieben völlig im Nebel.
    Schließlich sagte ich:
    »Chef, so kommen wir nicht weiter! Am besten ist, wenn wir uns mal den Betrieb in der Rialto-Bar ansehen.«
    »Tun Sie das, obwohl ich mir nicht allzuviel davon verspreche«, meinte der Chef skeptisch. »Auf Ihren Funkspruch hin hatte ich gleich eine Mannschaft dorthin beordert. Die Männer kamen ohne greifbare Ergebnisse zurück.«
    »Was aber meiner Erfahrung nach nicht heißt, daß in der Rialto-Bar nichts zu finden ist!« behauptete ich kühn. »Ich werde mich schwer hüten, irgendeinem meiner Kollegen Unfähigkeit zu unterstellen, aber vielleicht sind die Jungens zu sehr in Massen aufgetreten und haben auch nicht die richtigen Methoden angewandt!«
    Mr. High hob schnell die Hände: »Jerry, ich will nichts von ›Methoden‹ gehört haben! Ich kenne doch Ihre, na, sagen wir mal, etwas eigenwillige Arbeitsweise. Phil, passen Sie mir ja gut auf Jerry auf! Ich vermute, er hat mal wieder eine Sondertour vor.«
    »Und ob ich etwas vorhabe!« grinste ich nur.
    Gleich darauf stapften wir aus dem Office des Chefs. Da alles andere als ein Einkaufs- oder Vergnügungsbummel auf dem Programm stand, nahmen wir so im Vorbeigehen aus unseren Büros die treuen Nullacht mit.
    ***
    »Taxi oder Jaguar?« fragte Phil, als wir aus dem Gebäude traten.
    »Natürlich Taxi! Mein Jaguar ist zu bekannt«, erwiderte ich.
    Manchmal, besonders wenn es eilt, muß man eine halbe Ewigkeit auf ein Taxi warten. Aber diesmal hatten wir Glück. Im nächsten Moment schnaufte ein älteres Vehikel heran und nahm uns auf.
    Die Rialto-Bar lag an der Ecke, wo die Elfte und Zwölfte Avenue spitzwinklig zusammenlaufen und auf die 23. Straße West treffen. Die Zwölfte Avenue führt am Ostufer des Hudson, beziehungsweise an dessen Hafenanlagen vorbei.

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