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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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ich sie auf den Tisch. Wenn sie besondere Merkmale aufwiesen, würde man sie gegen den Besitzer der Waffe, mit der sie abgefeuert wurden, als Beweismaterial verwenden können. Aber dazu genügte eine einzige, ich brauchte nicht die ganze Sammlung mit mir herumzuschleppen.
    Und ob die Hülsen besondere Merkmale hatten!
    »Phil, das ist ja ein ganz eigenartiges Kaliber. Bestimmt kein amerikanisches Fabrikat. Ich tippe auf Europa. Jedenfalls dürfte die dazugehörige Maschinenpistole nicht zu verkennen sein.«
    »Dürfte? Sie ist nicht zu verkennen!« stellte Phil entschieden fest, während er die Hülsen nacheinander prüfend zwischen den Fingern drehte. »Die Hülsen haben nicht nur ein ungewöhnliches Kaliber, sondern überdies eine charakteristische Einkerbung am Rand des Bodens, vermutlich durch einen Bearbeitungsfehler am Verschluß der Maschinenpistole.«
    »Alle?« stieß ich fasziniert hervor. »Ja, alle!« antwortete Phil erstaunt. »Du tust ja gerade so, als ob das ein weltbewegender Umstand wäre.«
    »Das ist es auch! Ich habe doch in Peekskill eine Hülse, die der Direktor der Commerce-Bank aus dem Panzerwagen genommen hatte, in die Tasche gesteckt. Da aber nun sämtliche Hülsen ohne eine einzige Ausnahme dieselben Merkmale aufweisen, müssen sie auch in derselben Waffe abgefeuert worden sein!«
    Phil sprang auf und faßte mich an der Schulter:
    »Das heißt doch mit anderen Worten, daß in dem Panzerwagen, der in Peekskill mit dem Falschgeld angekommen ist, nicht die Männer der New Yorker Bank, sondern Gangster saßen, und zwar dieselben Gangster, die vor einer guten halben Stunde ihren Kumpan vor der Rialto-Bar zusammengeschossen haben!«
    »Daran kann kein Zweifel mehr bestehen. Es fragt sich nur, wohin die ursprüngliche Besatzung des Panzerwagens gekommen ist, und wie die Gangster sich des beschußsicheren Fahrzeugs bemächtigen konnten.«
    Phil spazierte nachdenklich in dem Büro auf und ab.
    »Vielleicht ist das gar keine Frage«, meinte er schließlich. »Nehmen v/ir mal an, die Leute der Bank gehörten in Wirklichkeit zu der Gang Clumsys. Wahrscheinlich hatte sich in dem Bunker nicht der ganze Verein eingefunden. Dann wäre der Umtausch des echten Geldes in das falsche keinerlei Problem gewesen. Die Maskerade mit den Uniformen und dem Streifenwagen des 193. Reviers könnte dann dazu gedient haben, jedes etwaige Mißtrauen von seiten der Commerce-Bank in Peekskill im Keime zu ersticken. Daß der Streifenwagen allerdings unterwegs durch eine zufällige Reifenpanne in die Luft flog, hatte Clumsy natürlich nicht eingeplant. Durch das Märchen von dem versuchten Überfall auf den Panzerwagen haben sich die Gangster dann so überzeugend herausgeredet, daß der Bankdirektor die Geldscheine nicht auf ihre Echtheit nachprüfte und weder er noch der Polizeilieutenant sich irgendwelche Legitimationen oder Ausweise von den Banditen zeigen ließ.«
    »Donnerwetter!« sagte ich anerkennend. »Phil, diese Theorie ist gut, zumindest ohne Widersprüche. Du berücksichtigst nur eines nicht, nämlich daß der Boß der Federal Reserve Bank ausdrücklich versichert hatte, die Mannschaft des Panzerwagens bestehe aus lauter ausgesucht zuverlässigen Männern.«
    Phil schlug die Hände über dem Kopf zusammen:
    »Aber Jerry, du bist doch sonst nicht so naiv! Schon der große Talleyrand sagte, daß jeder Mensch bestechlich sei, es käme dabei nur auf die Höhe der Summe an. Und bei diesem Coup ging es wahrhaftig um große Summen!«
    »Ich weiß nicht, was dieser Talleyrand für ein Mensch war und will jetzt auch keinen historischen Vortrag hören. Seine gewiß kluge tind wohl auch häufig zutreffende Feststellung muß man doch erheblich einschränken. Vermutlich war dieser Mann ein Politiker oder ein Diplomat, jedenfalls kein G-man, und er kannte sicher auch keinen.«
    »Natürlich nicht, denn im 19. Jahrhundert gab es noch keinen FBI. Talleyrand war…«
    »Stopp!« rief ich. »Das gehört nicht hierher. Ich kann für die Wachleute der Bank meine Hand nicht ins Feuer legen, möchte aber doch an ihrer Bestechlichkeit zweifeln. Es handelt sich dabei durchweg um Familienväter in gesicherten und geordneten Verhältnissen. Solche Menschen lassen sich im allgemeinen auch durch eine noch so hohe Summe nicht zu einem Verbrechen verlocken. Auf jeden Fall ziehen sie ein mehr bescheidenes, aber ruhiges Leben dem gehetzten Dasein eines Gangsters vor.«
    Phil rieb sich nachdenklich das Kinn:
    »Wenn du recht hast — und ich

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