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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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reichen die Bremsen nicht mehr aus. Kommt der Schlitten eigentlich von weit her?«
    Ich ging nach hinten, um .die Nummerntafel zu entziffern. Das war erst möglich, nachdem ich den fingerdicken Schmutz abgekratzt hatte.
    »Von so sehr weit her kommt er nicht. Der Nummer nach stammt der Wagen sozusagen von nebenan, nämlich von New Jersey. Den genauen Standort kann ich dir jedoch nicht verraten, da ich nicht weiß, nach welchem System die Nummern in diesem Bundesstaat verteilt sind. Ist ja auch gleichgültig. Oder willst du etwa die Verkehrspolizei wegen dieser Lappalie in Bewegung setzen?«
    Phil gab keine Antwort, sondern lief vor zum Führerhaus und fummelte mit dem Taschentuch an der verstaubten Tür herum.
    »Das Fuhrwerk scheint dich ja mächtig zu interessieren«, spottete ich gutmütig. »Als ob wir jetzt nichts Vernünftigeres zu tun hätten, als der Verkehrspolizei die Arbeit abzunehmen.«
    »Du wirst dich auch gleich dafür interessieren!« ei’widerte Phil geheimnisvoll. »Der Standort des Lastwagens ist nämlich Paterson im Staate New Jersey. Vielleicht sagt dir das etwas?«
    »Ich wüßte nicht, was daran so erregend sein soll. Warum soll der-Möbeltransportwagen nicht von--—« Jetzt zündete es auch bei mir. »Glaubst du tatsächlich an einen Zusammenhang zwischen dem Bunker bei Paterson und dem Vehikel da?«
    »Ich glaube gar nichts. Ich zähle nur zwei und zwei zusammen! Wenn irgendwelche Güter aus Paterson oder überhaupt westlich des Hudson auf ein Schiff verladen werden sollen, dann benützt man doch den Hafen von Jersey City und fährt, zumal mit einem solchen Monstrum von Auto, nicht eigens nach Manhattan rüber. Falls der Lastwagen jedoch gar nicht von New Jersey, sondern vom Norden und ostwärts des Hudson gekommen sein sollte —«
    »Peekskill liegt im Norden und ostwärts des Hudson!« stieß ich hervor.
    »Eben! Jetzt zähle mal zusammen: Ein Lastwagen aus Paterson kommt aus dem Norderr, hält vor der Rialto-Bar und ist ganz gewaltig überladen, aber keinesfalls durch Möbel! Weißt du, es gibt recht merkwürdige Zufälle. Aber wenn sie dermaßen gehäuft auftreten wie in diesem Fall, dann können es keine mehr sein! Ich müßte mich sehr täuschen, wenn in diesem Möbelwagen nicht ein blauer Mercury stehen würde. Am besten, wir beschlagnahmen den ganzen Lastzug!«
    »Und was haben wir davon? In meiner Sammlung fehlt weder ein Möbelwagen, noch ein blauer Mercury, sondern mir fehlt ein Mann namens Clumsy. Wenn wir Clumsy haben, ist auch seine Gang geliefert, aber nicht umgekehrt!«
    »Alles schön und gut. Auch ich nehme weder an, daß Clumsy den Lastwagen eigenhändig durch die Gegend kutschiert, noch das irgendeiner seiner Gang sein Versteck verrät. Ich frage mich nur, wie du an Clumsy direkt rankommen willst.«
    »Der Lastwagen bleibt ja nicht ewig hier stehen. Es spricht viel dafür, daß er als nächstes zu Clumsy fährt, und genau dorthin wollen wir auch. Also fahren wir mit!«
    »Einverstanden. Aber wie und wo können wir jetzt, schnell einen Wagen auftreiben? Wenn wir Pech haben, fährt der Lastwagen los, während wir noch auf der Suche nach einem Fahrzeug sind.«
    »Nichts einfacher als das«, lachte ich. »Wir fahren natürlich im Lastwagen mit!« Der Laderaum war zugeschlossen, dagegen ließen sich die Türen am Führerhaus öffnen. »Hier! Wir können es uns sogar ganz bequem machen, indem wir uns in der Schlafkoje verstecken.«
    »Hm, gefällt mir gar nicht«, meckerte Phil. »Wenn, der Beifahrer unterwegs pennen will, sind wir entdeckt. Zweifellos werden wir mit den Burschen fertig, aber es ist doch sehr ungewiß, ob sie, von uns überwältigt, noch zu-Clumsy fahren. Dieses mächtige Fahrzeug bietet sicher noch andere Möglichkeiten für Blinde Passagiere.«
    Unter dem Chassis, neben dem Ersatzrad, hing ein großer Kasten, der wahrscheinlich sogar einen kleinen, niedrigen Sportwagen hätte aufnehmen können. Die Klappe war mit einem Vorhängeschloß gesichert.
    Kein Problem!
    Taschentuch rumgelegt. Ein kräftiger Zug. Offen.
    Binnen weniger Sekunden waren wir in dem fahrbaren Versteck verschwunden. Trotz Werkzeug, Wagenheber, Schneeketten, Putzlappen, Planen und anderem Zeug hatten wir beide in dem etwa drei Fuß hohen Kasten eine Menge Platz.
    Die Planen rückten wir uns als Unterlage zurecht.
    Anscheinend war Phil von seinem Verdacht nicht mehr so ganz überzeugt, denn er flüsterte:
    »Wenn das nun ein harmloser Lastwagen ist, dann sind wir gewaltig hereingefallen.

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